So erklärt Marcel Hirscher sein Ski-Comeback
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Neustart mit 35 Jahren:So erklärt Marcel Hirscher sein Ski-Comeback

Die wichtigsten Antworten aufs Hammer-Comeback
Kann Hirscher jetzt Odermatt gefährlich werden?

Nach fünf Jahren Absenz will Marcel Hirscher in der kommenden Saison sein Comeback geben. Kann er Odermatt herausfordern und warum wechselt er vom ÖSV zum holländischen Verband? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen des Sensationscomebacks.
Publiziert: 24.04.2024 um 12:20 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2024 um 17:46 Uhr

Wird Hirscher wieder Rennen gewinnen?

So wie Marcel Hirscher (35) früher den Riesenslalom dominiert hat, wird diese Disziplin heute von Marco Odermatt (26) dominiert. Ob der Österreicher den Schweizer im Direktduell tatsächlich herausfordern kann, ist völlig offen. Zu unklar ist das Leistungsniveau von Hirscher nach fünf Jahren Pause. Auch wenn man immer munkelte, in seinen Skitests habe er durchaus nach wie vor Weltcup-würdiges Niveau. Toni Giger (61) war früher beim ÖSV und ist jetzt Sportdirektor bei Hirschers Skimarke Van Deer. Er sagte am Mittwoch in einer Medienrunde: «Man darf keine überzogenen Erwartungen haben. Die Hauptmotivation ist, dass er Lust am Rennfahren hat.» Was klar ist: Hirscher wird Slalom und Riesenslalom fahren und keine Speedrennen.

Warum kehrt er zurück?

Hirscher sagt in einer Mitteilung seiner Skimarke Van Deer: «Ich bin vor fünf Jahren zurückgetreten und jetzt 35 Jahre alt – dementsprechend muss man meine Idee auch einordnen: Ich hätte gerne die Möglichkeit, ab und zu Rennen zu fahren, einfach, weil es mir Spass macht.»

Kann Hirscher einfach wieder im Weltcup starten?

Nein, auch für einen Überflieger von früher gibts keine Wildcard oder Ähnliches. Er muss sich wie der andere prominente Rückkehrer Lucas Braathen (24, für Brasilien) mit Teilnahmen an kleinen FIS-Rennen wieder im Ranking nach oben arbeiten und sich so für einen Weltcupstart qualifizieren. Das setzt Starts im Sommer bei Rennen in Neuseeland voraus. Und wenn Hirscher dann tatsächlich im Weltcup wieder dabei ist, blühen ihm ungünstige, hohe Startnummern.

Im Jahr 2019 verabschiedete sich Marcel Hirscher aus dem Skizirkus.
Foto: Sven Thomann
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Warum wechselt Hirscher für die Rückkehr die Nation?

Er sagt, dass er in Österreich keinem jungen Athleten einen Startplatz wegnehmen will. Zudem gehört seine eigene Skimarke nicht zum Ski-Pool des ÖSV. Er dürfte also gar nicht mit diesen Latten starten. Hirscher wird so zitiert: «Die Zukunft im ÖSV gehört den jungen Athleten und deshalb möchte ich nicht, dass meinetwegen Ressourcen gebunden, Ausnahmeregeln gemacht oder Startplätze freigehalten werden. Ich bin mit dem ÖSV im besten Einvernehmen und dankbar für alles, was wir erreicht haben – mein neues Projekt ist in Holland einfacher umzusetzen.»

Hirscher fährt für Holland – gibts da überhaupt ein Skiteam?

Jein. Der «bekannteste» Skifahrer Maarten Meiners (32) verkündete vergangenen August seinen Rücktritt. Im vergangenen Winter ging auf höchster Stufe also kein Holländer an den Start. Auf der Website des holländischen Skiverbandes wird Meiners aber noch immer aufgeführt – als einziger der nationalen Ski-Alpin-Auswahl. Dafür führt der Verband weiter vier Talente auf, die derzeit allesamt auf FIS-Niveau – also der dritthöchsten Stufe im Skisport – Rennen fahren, und teilweise gar gewinnen. Ein Team ist also vorhanden, auch wenn der einzig «gestandene» Fahrer nicht mehr aktiv ist.

Wie konkurrenzfähig ist Hirschers Skimarke Van Deer?

Van Deer ist alles andere als eine Bastelbude im Vergleich zu den grossen Herstellern wie Atomic oder Head. Hirschers Produkte sind im Weltcup längst etabliert. Sein früherer Rivale Henrik Kristoffersen (29) wechselte 2022 von Rossignol zu Van Deer und gewann WM-Gold im Slalom. Auch Timon Haugan (27) gewann zuletzt bereits einen Weltcup-Slalom. Ein klitzekleines Fragezeichen gibts bei den Skischuhen von Van Deer. Bei Kristoffersen dauerte es vergangenen Winter lange, bis das passende Setup gefunden wurde.

Hat sich diese Rückkehr abgezeichnet?

Überhaupt nicht! Das Comeback ist eine Sensation. Als Hirscher als 30-Jähriger nach acht Gesamtweltcupsiegen in Folge aufhörte, war er müde. «Der Akku lädt nicht mehr so schnell auf wie mit 18», sagte der Ösi-Superstar damals. Er war auch müde von den diversen Verpflichtungen, die ihn als grössten Sportstar Österreichs jahrelang begleiteten. «Als Skifahrer wirst du verkauft», sagte er einst. Doch jetzt steigt er doch wieder ein. Aber natürlich unter ganz anderen Voraussetzungen – er wird seinen Terminkalender viel mehr als früher im ÖSV mitbestimmen können.

Was ist aus Hirschers Motorsportambitionen geworden?

Er fährt begeistert Offroad-Motorräder, baut Ausfahrten auf Motocross-Töffs auch in seine Trainings ein. Hirscher nahm bereits am Erzberg-Rodeo teil, einem knüppelharten Extrem-Enduro-Event in Österreich. Die herumgeisternden Gerüchte, dass er eines Tages auf dem Töff an der Rallye Dakar teilnehmen könnte, sind nun mit dem Ski-Comeback aber natürlich wieder obsolet.

Das waren die Karriere-Highlights von Marcel Hirscher
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Mit 30 Jahren trat er zurück:Das waren die Karriere-Highlights von Marcel Hirscher
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