Er hat Feuz den ersten Streif-Triumph vermasselt
Dressen macht wieder Jagd auf den Kugelblitz

Thomas Dressen nimmt diese Woche in Beaver Creek ein weiteres Mal unseren Kugelblitz ins Visier.
Publiziert: 29.11.2018 um 20:37 Uhr
Das deutsche Abfahrts-Ass Thomas Dressen will auch diese Saison wieder die Grossen fordern.
Foto: Sven Thomann
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Marcel W. PerrenReporter Sport

Thomas Dressen war in jungen Jahren ein berüchtigter Sturz-Pilot. Doch irgendwann fing der Deutsche an, die Videos von Beat Feuz und Aksel Lund Svindal zu studieren. Heute gehört der 25-jährige Bayer zu den konstantesten Abfahrern der Welt.

«Beat und Aksel schauen selten schnell aus, weil sie meistens alles unter Kontrolle ­haben», analysiert Dressen. «Durch das Videostudium der beiden habe ich gelernt, dass es viel besser ist, in bestimmten Situationen nur 95 statt 105 Prozent zu fahren. Denn wenn man auf einer Abfahrt immer 105 Prozent gibt, macht man zu hundert Prozent einen Fehler.»

Die unangenehmen Seiten des Ruhms

Der leidenschaftliche Harley-Davidson-Pilot entscheidet sich deshalb auf der Abfahrt selten für den direktesten Weg: «Ich bevorzuge wie Feuz und Svindal die weiteren ­Linien, dafür fährt der Ski immer auf Zug.» Diese Taktik hat den 1,88 Meter grossen und 92 Kilo schweren Vorzeige-Athleten vor zwölf Monaten rangmässig erstmals in die Nähe seiner Vorbilder gebracht – nach der Abfahrt in Beaver Creek stand Dressen als Dritter neben dem Sieger Svindal und dem Zweiten Feuz erstmals auf einem Weltcup-Podest.

Sechs Wochen später gelang Dressen in Kitzbühel der ganz grosse Coup, als er mit Startnummer 19 Feuz den Hahnenkamm-Sieg vermasselte. Danach lernte er auch die weniger angenehmen Seiten des sportlichen Ruhms kennen. «Die Situation, dass du mit der Familie im Restaurant sitzt, den Mund voll hast und wildfremde Leute genau dann ein Selfie mit dir machen wollen, ist echt nicht lustig.» Er habe gelernt, dann auch mal eiskalt Nein zu sagen. «Das ist aber zum Glück noch nicht oft vorgefallen.»

Die Tragödie um seinen Vater

Mit einen klaren Nein will Dressen in Zukunft auch Anfragen zum Unfall seines Vaters beantworten. Dressen war zwölf, als sein Vater bei einem Seilbahnunglück in Sölden starb. «Da ist nach meinem Kitzbühel-Sieg so viel drüber geschrieben und leider auch vieles nicht richtig dargestellt worden.» Es sei ein sehr persönliches Thema, und er wolle nicht mehr darüber sprechen.
Lieber spricht Dressen über die Abfahrt vom Samstag in Beaver Creek. «Die Birds of Prey gehört zu meinen Lieblings-Abfahrten. Der Steilhang mit den vielen Wellen und die weiten Sprünge sagen mir zu.»

Dressens ärgste Widersacher um den Sieg dürften auch in diesem Jahr Beat Feuz und Aksel Lund Svindal sein.

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