«Es ist das schlimmstmögliche Szenario eingetroffen»
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Blick-Germann zu Sölden-Absage:«Es ist das schlimmstmögliche Szenario eingetroffen»

Frauen-Riesen fällt dem Wetter zum Opfer
Wind, Regen, Schnee und eine offene Frage

Erstmals seit 2006 können die Frauen in Sölden nicht starten. Gibt es ein Ersatzrennen? Die FIS prüft Varianten, der Schweizer Alpin-Direktor ist skeptisch.
Publiziert: 22.10.2022 um 11:45 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2022 um 21:49 Uhr
Mathias Germann aus Sölden

Zuerst ist es der Wind. Dann der Regen. Später der Schnee. Dazu der Nebel. «So macht es keinen Sinn. Null Chance, wirklich null», sagt Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor. Der Riesenslalom-Auftakt auf dem Rettenbachgletscher oberhalb von Sölden findet nicht statt.

Dabei hatte man am frühen Samstagmorgen noch gehofft. Um 6.30 hiess es, das Rennen werde um eine Stunde verschoben – 11.00 statt 10.00 Uhr. Um 7.45 Uhr folgte aber die Erkenntnis: Es geht nicht. «Es ist auch eine Frage der Sicherheit für die Athletinnen», sagt Jury-Mitglied Markus Mayr. Was er meint? Die Piste ist völlig aufgeweicht. Und weil mehr und mehr Neuschnee auf ihr kleben bleibt, können die Organisatoren weder mit Salz noch mit den Pistenfahrzeugen arbeiten. «Auch für die Arbeiter ist zu gefährlich, sich auf diesem Hang zu bewegen», sagt Mayr.

Reglementsänderung machts möglich

Die Enttäuschung nach der Absage ist gross – auch bei den zehn Schweizer Fahrerinnen. Tschuor: «Sie wissen, dass sowas dazugehört. Aber dass es ausgerechnet beim Saisonauftakt passiert, ist hart. Schliesslich haben sie sich lange auf dieses Highlight vorbereitet und wollten zeigen, wie gut sie drauf sind.»

Kein Frauen-Rennen in Sölden. Petrus macht nicht mit. Wind, Regen und Schnee sind zu viel des Schlechten.
Foto: Sven Thomann
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Nach 2006 ist es erst das zweite Mal in der 29-jährigen Sölden-Geschichte, dass das Frauen-Rennen ins Wasser fällt. Wie FIS-Rennchef Peter Gerdol erklärt, wird man in den nächsten Tagen diskutieren, ob und wo der Riesenslalom nachgeholt wird. Das frühere Reglement, wonach Auftaktrennen nicht ersetzt werden dürfen, existiert nicht mehr.

FIS verlängert Sanktionen gegen russische Sportler

Russische und belarussische Sportler dürfen im kommenden Winter nicht an FIS-Wettkämpfen teilnehmen. Das entschied der Weltverband am Samstag in Sölden. Seit dem 1. März sind wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine Teams aus Russland und Belarus in FIS-Wettkämpfen nicht startberechtigt. (SDA)

Russische und belarussische Sportler dürfen im kommenden Winter nicht an FIS-Wettkämpfen teilnehmen. Das entschied der Weltverband am Samstag in Sölden. Seit dem 1. März sind wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine Teams aus Russland und Belarus in FIS-Wettkämpfen nicht startberechtigt. (SDA)

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Sonnige Prognose

Der Schweizer Alpin-Direktor Walter Reusser ist allerdings skeptisch: «Es gibt im Kalender kaum geeignete Lücken.» Worauf er zielt, ist klar: Die Transfers von Europa nach Nordamerika und zurück brauchen Zeit – da lässt sich nicht einfach ein Zusatzrennen einschieben. Auch das Technik-Double in Semmering (28./29. Dezember) ist nicht problemlos zu einem Triple ausbaubar, weil zu dieser Zeit die Hotels stark ausgelastet sind. «Und alles ins neue Jahr zu übertragen, macht wohl auch wenig Sinn», so Reusser.

In Sölden selbst lässt man sich die Laune derweil nicht komplett verderben. Der Grund: Die Wetteraussichten für den Riesen der Männer sind gut – auch, weil die Temperaturen fallen. «Und am Sonntag ist das Wetter viel besser, es sollte schön und sonnig sein», sagt Gerdol optimistisch.

Sven Thomann
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Sven Thomann

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