Freunde von Marco Odermatt erzählen
So tickt der Skistar privat

Marco Odermatt zeigt sich auch abseits der Rennen als strukturiert und zielstrebig. Freunde und Weggefährten sprechen über das Privatleben des bescheidenen Stars und verraten, was er weniger gut kann als Skifahren.
Publiziert: 28.03.2024 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 28.03.2024 um 21:35 Uhr
Irene Lustenberger, GlücksPost
Glückspost

Auf der Piste ist Marco Odermatt (26) praktisch unschlagbar und weiss mit jeder Situation umzugehen. Doch wie tickt der Skistar privat, wie war er als Schüler, was kann er nicht? Sein WG-Partner, ein Jugendfreund und der Geschäftsleiter der Sportmittelschule Engelberg erzählen.

Fabian Bösch (26) ist seit Kindertagen mit Marco Odermatt befreundet. Kennengelernt haben sich die beiden auf der Skipiste. Sie fuhren gegeneinander, mal siegte der eine, mal der andere. Durch die Rennen freundeten sich die Familien Odermatt und Bösch an und verbrachten auch neben der Piste viel Zeit miteinander. «Wir gingen wandern und grillieren», erzählt Bösch. Sie seien sehr aktiv gewesen. «Die Trainer hatten nicht immer Freude an uns», erinnert er sich. «Oft sind wir im Wald Tiefschnee gefahren oder haben Schanzen gebaut.» Bösch schien das offenbar so gefallen zu haben, dass er als 13-Jähriger ins Freestyle-Lager wechselte und mittlerweile zweifacher Weltmeister sowie Gewinner der X-Games ist. Kumpel Odermatt blieb dem Skirennsport hingegen treu und ist zurzeit der beste von allen: sechsfacher Junioren-Weltmeister, zweifacher Weltmeister, Olympiasieger, dreifacher Gesamtweltcupsieger, mehrfacher Disziplinensieger und Rekordhalter.

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Auch wenn sie sich nicht mehr so oft sehen, sind Skirennfahrer Marco Odermatt und Freestyler Fabian Bösch noch immer befreundet.
Foto: Bodo Rüedi
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Auch WG-Partner Gabriel Gwerder (27) kennt Marco Odermatt seit der Kindheit. «Wir haben uns 2006 beim Finale des Migros-Grand-Prix kennengelernt», erzählt er. Odermatt siegte, Gwerder wurde Zweiter. Durch das Skifahren sahen sich die beiden regelmässig und die Freundschaft wuchs. «Wir machten immer viel Sport zusammen, später gingen wir auch zusammen in den Ausgang und in die Ferien.» Der Fokus lag aber immer auf dem Sport. Denn auch der gebürtige Schwyzer gehörte zu den grossen Schweizer Ski-Hoffnungen – bis er als 17-Jähriger wegen einer schweren Verletzung seine Karriere beenden musste. Heute arbeitet er als Athletiktrainer bei der Speed-Gruppe von Swiss-Ski.

Angesprochen auf Jugendstreiche, sagt Gwerder: «Bei einem Training auf dem Gletscher in Saas-Fee hatten wir eine Auseinandersetzung mit Franzosen, die eskalierte. Es begann in der Bahn und ging beim Anstehen am Bügellift und auf der Piste weiter.» Sie hätten sich an diesem Tag Verfolgungsjagden wie im Film geliefert. «Weil wir aber die besseren Skifahrer waren, ging diese Geschichte für unsere Gegner nicht gut aus», führt er aus. Oder nach einem Rennen seien sie auf einem Bett herumgehüpft, bis es gebrochen ist. «Und dann haben wir es aus dem Fenster geworfen.»

Auch ein «Traumschwiegersohn»

Auf die Frage, wie Marco Odermatt als Mensch ist, antwortet Fabian Bösch: «Wir sehen uns nicht mehr so oft wie früher, da wir beide wegen den Trainings und Wettkämpfen viel unterwegs sind. Aber wenn wir uns sehen, haben wir immer grossen Spass.» Dann gehe es nicht um Erfolg, sondern darum, etwas zusammen zu unternehmen. Gabriel Gwerder ergänzt: «Marco ist sehr effizient und strukturiert, aber trotzdem zugänglich. Er ist nach wie vor sehr offen und unkompliziert und hat es gerne lustig.» Marco sei aber auch «ultraehrgeizig», wenn es um etwas gehe. «Er ist sehr erfolgsorientiert. Ich bin überzeugt, dass er auch erfolgreich wäre, wenn er nicht Skifahrer geworden wäre.» Als Mensch und Freund habe sich Odermatt durch den Erfolg nicht verändert. «Aber er musste lernen, mit den Pflichten und Erwartungen umzugehen und sich abzugrenzen», resümiert Gwerder.

Seit vier Jahren wohnen die beiden Männer gemeinsam in einer WG. Das Zusammenleben funktioniere sehr gut. «Wir sind fadegrad ehrlich miteinander. Tabus kennen wir nicht, alles wird angesprochen.» Ausserdem seien beide ordentlich und hätten ähnliche Vorstellungen vom Zusammenwohnen. «Odis» Strukturiertheit ziehe sich auch im Haushalt durch – auch beim Kochen. «Wenn er etwas macht, dann richtig.» Dass die beiden einen Männerabend verbringen, kommt selten vor. «Marco ist nicht oft zu Hause. Und wenn, dann möchte ihn seine Freundin ja auch noch sehen.» Mit Stella Parpan (25) ist der Skistar seit rund vier Jahren zusammen.

So häufig sieht der Ski-Star seine Freundin Stella
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Wie tickt Marco Odermatt?So häufig sieht der Ski-Star seine Freundin Stella

Marco Odermatt ist also nicht nur der momentan beste Skifahrer, sondern auch ein guter Hausmann. «Er ist ein Traumschwiegersohn», sagt Gwerder und lacht. Aber gibt es etwas, was sein Kumpel nicht gut kann? «Ja, handwerklich ist er nicht so begabt.»

Er war ein guter Schüler

Fünf Jahre lang besuchte der Skistar die Sportmittelschule in Engelberg OW. 2017 schloss er das Gymnasium mit der Wirtschaftsmatura ab. Geschäftsleiter Eskil Läubli erinnert sich: «Marco war ein toller Teamplayer und kein Eigenbrötler, seine Kollegen und Klassenkameraden waren ihm immer sehr wichtig.» Der Nidwaldner sei ein sehr guter Schüler gewesen, der seine aufgrund des Leistungssports beschränkte Zeit effizient und zielführend zu nutzen wusste. «Und dies in allen Fächern», fügt Läubli an.

Auch er erlebte Odermatt als strukturiert und als jemanden, der wusste, was zu erledigen war. «Im sportlichen Bereich überlegte er sich genau, wie er etwas effizient erreichen konnte. Was bei ihm auffiel: der Wechsel zwischen Pause und Arbeit. Ein sehr lockerer und verspielter Typ, während der Übung aber ein extrem fokussierter Athlet», so Läubli weiter. Odermatt sei sowohl konditionell wie auch skifahrerisch bereits in jungen Jahren aufgefallen und habe immer gute Voraussetzungen gehabt. «Im Gegensatz zu anderen talentierten Athletinnen und Athleten hat er aber auch immer gut mitgedacht, konnte sehr schnell analysieren und die notwendigen Schlüsse ziehen», lobt der Geschäftsleiter den ehemaligen Schüler.

Dass er den Weg zu Swiss-Ski schaffen könne, sei ihnen bewusst gewesen. «Eine solche Karriere, wie er sie jetzt hingelegt hat, ist aber schon sehr aussergewöhnlich. Wir staunen immer wieder über seine Leistungen.» Läubli freut sich, dass der Skistar auch heute noch ab und zu an der Schule vorbeischaut. «Er fällt immer noch durch seine positiven Eigenschaften auf: ein freundlicher und interessierter Mensch.»

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