Gute Nachrichten für Lara
Verband spendiert Heli für mehr Erholungszeit

Acht Stunden Autofahrt? Nein! Michelle Gisin und Lara Gut-Behrami fliegen von Gröden nach Courchevel. Cheftrainer Beat Tschuor kritisiert die FIS-Rennplanung.
Publiziert: 20.12.2018 um 08:23 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2018 um 14:48 Uhr
  • Weniger als 48 Stunden zwischen Super-G und Riesenslalom
  • Helikopter-Einsatz kostet 7000 Franken
  • Gisin hätte auch selber bezahlt
Anstatt mit dem Auto zu fahren, fliegen Gisin und Gut-Behrami mit dem Heli nach Courchevel.
Foto: Keystone
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Mathias Germann

Michelle Gisin liebt das Leben als Allrounderin. «Es war schon immer mein Traum, ständig mit dem Ski-Tross unterwegs zu sein. Dass ich das nun erleben darf, ist wunderschön». Die ständige Reiserei ist zwar stressig, Gisin geht aber meist locker mit ihr um. Trotzdem stösst auch die Marathon-Frau aus Engelberg OW – sie bestreitet in dieser Saison 37 von 39 Rennen – irgendwann an Grenzen. Diese Woche ist genau dies der Fall.

Nach den Speed-Rennen auf der für Frauen neuen Saslong-Piste in Gröden (It) muss Gisin sofort los, um gleich wieder in Courchevel (Fr) zu starten – dort stehen Riesenslalom und ein Slalom an. Für den Transfer und die Umstellung auf die kürzeren Ski bleiben ihr weniger als 48 Stunden – acht davon würde sie für den Transfer im Auto verbringen. «Das wäre völlig verrückt», so Gisin. Ihr Technik-Trainer Denis Wicki pflichtet ihr bei: «Auf diesem Niveau ist die Erholung entscheidend. Hat man zu wenig davon, kann man keine Top-Leistung bringen.»

«Ich bin bereit, das zu zahlen»

Die Lösung liegt auf der Hand. Oder besser gesagt in der Luft: «Wir werden einen Helikopter mieten», erzählt Gisin. So könnte sie bis zu sieben Stunden und viele Nerven sparen. Kostenpunkt: Zirka 7000 Franken. Heisst bei sechs Athletinnen: Gut 1000 Franken pro Person. «Ich bin bereit, das zu zahlen. Denn diese Investition lohnt sich auf alle Fälle. Wenn man schon bei der Ankunft kaputt ist, wird es schwierig.» 

Doch Gisin muss ihr Portemonnaie gar nicht öffnen! Frauen-Cheftrainer Beat Tschuor: «Das übernimmt in diesem Fall der Verband. Will eine Fahrerin beispielsweise Business statt Economy fliegen, zahlt sie den Aufpreis selbst. Aber das ist aus unserer Sicht ein dringender Fall, eine Notwendigkeit.» Auch wenn er es lobenswert findet, dass Gröden für die abgesagten Rennen in Val d'Isère (Fr) einspringt, findet Tschuor die Renn-Planung der FIS unglücklich. «Da wird wenig Rücksicht auf Allounderinnen wie Michelle genommen.»

Der Schweizer Heli-Plan sieht nun so aus: Während des Super-Gs in Gröden macht sich eine Maschine in Courchevel auf den Weg. Etwa um 14 Uhr landet er in Gröden und lädt Gisin, Lara Gut Behrami, Rahel Kopp, Jasmina Suter und zwei Kanadierinnen (Tschuor: «Zu ihnen haben wir einen guten Draht») auf. Um 16 Uhr landen die Fahrerinnen dann in Courchevel. Nicht ausgeruht, jedoch auch nicht kaputt. Das Ziel ist klar: Sie sollen für weitere Höhenflüge sorgen – dann aber auf der Piste.

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