Gold-Held Pirmin Zurbriggen
Olympia-Abfahrt darf nicht sterben!

Das IOC diskutiert die Streichung der Abfahrt bei Olympia. Für Pirmin Zurbriggen undenkbar.
Publiziert: 17.10.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:41 Uhr
ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel will die Abfahrt wieder attraktiver machen.
Foto: Keystone
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Von Marcel W. Perren

Die Nachricht schlägt im Ski-Zirkus hohe Wellen: Die Abfahrt als alpine Königsdisziplin droht aus dem Programm künftiger olympischer Winterspiele zu fallen. FIS-Präsident Gian-Franco Kasper hatte die Diskussion diese Woche angeheizt und die für viele Skifans wichtigste Winter-Disziplin zur Disposition gestellt.

Olympia ohne Abfahrt? Nicht zuletzt aus Schweizer Sicht undenkbar. Bei den Männern holten Skigenossen in dieser Disziplin seit der Premiere 1948 dreimal Gold bei Winterspielen: Bernhard Russi 1972 in Sap­poro, Pirmin Zurbriggen 1988 in Calgary und Didier Défago 2010 in Vancouver. Bei den Frauen gabs gar fünfmal Gold für die Schweiz – zuletzt durch Dominique Gisin 2014 in Sotschi. Insgesamt gabs für uns bei Olympia 23 Abfahrtsmedaillen.

Skilegende Zurbriggen spricht auch für seine beiden Kollegen, wenn er sagt: «Olympische Winterspiele ohne Abfahrt sind wie Olympische Sommerspiele ohne den Hundertmeterlauf.» Die Abfahrt ist für den 52-jährigen Walliser nach wie vor die Königsdisziplin des Skisports. «Das wollen die Leute sehen. Abfahrten stehen nach wie vor für Spektakel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dereinst aus dem olympischen Programm fallen. Das darf nicht sein!»

Und doch: Offenbar wegen schlechter TV-Einschaltquoten und aus Kostengründen werden beim IOC entsprechende Pläne diskutiert. Denn: Während sich beim Slalom rund 40 Nationen für die TV-Rechte interessieren, sind es für die Abfahrt nur etwa zehn.

Hinzu kommt an den Winterspielen in Peking 2022 ein organisatorisches Problem: «In China ist die für eine Abfahrt verlangte Höhendifferenz nicht gegeben», sagt Österreichs Ski-Boss Peter Schröcksnadel.

Neuerungen sollen Abfahrt wieder attraktiver machen

Damit die Abfahrt nicht den olympischen Tod stirbt, müssen laut Schröcksnadel neue Ideen her. Der Startmodus könnte modifiziert werden, um das Rennen längere Zeit spannend zu halten. Ein anderer Vorschlag ist, Abfahrten künftig in zwei Läufen auszutragen. Ausgenommen wären Klassiker wie die Rennen am Lauberhorn oder in Kitzbühel.

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