«Was wir machen, ist riskant»
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Nachdem Ehemann positiv war:«Ich musste schauen, dass ich gesund bleibe»

Gut-Behrami bricht ihr Schweigen und fordert Selbstverantwortung
«Was wir machen, ist riskant»

Lara Gut-Behrami (29) weiss, was Corona bedeutet. Ihr Ehemann Valon Behrami war positiv. Hat sie nun Angst? Wie geht es ihr? Und was sagt sie zum Knatsch um ihren Vater?
Publiziert: 16.10.2020 um 18:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.12.2020 um 09:08 Uhr
Aufgezeichnet von Mathias Germann (Text) und Sven Thomann (Fotos)

BLICK: Lara Gut-Behrami, die Athletinnen hier in Sölden werden strikt abgeschirmt. Wie lebt es sich in der Blase?
Lara Gut-Behrami: Eine Blase hatten die NBA-Spieler, die 100 Tage eingesperrt waren. Wir dagegen sind immer draussen und können unseren Job machen, wir trainieren und fahren Rennen.

Trotzdem ist alles ganz anders als früher.
Es geht leider nicht anders. Das Wichtigste ist die Gesundheit aller, nicht nur von uns Fahrerinnen. Corona ist ein globales Problem, es betrifft alle. Darum sollten wir das Möglichste tun, um nicht angesteckt zu werden und das Virus nicht auf unsere Familie und Freunde zu übertragen.

Haben Sie Angst?
Wir haben alle Angst. Es liegt an uns, verantwortungsvoll zu handeln und uns und andere zu schützen. Niemand sollte denken: «Mich erwischt das Virus nicht!»

Alles ist etwas anders. Lara Gut-Behrami und Co. stehen vor dem ersten Weltcup-Einsatz in «Corona-Modus». Sie sagt: «Es ist wichtig, dass alle Selbstverantwortung haben.»
Foto: Sven Thomann
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Ihr Ehemann Valon Behrami hat es erwischt. Wie haben Sie das erlebt?
Er hat mich angerufen und gesagt, er sei positiv... Alles ging sehr schnell. Und plötzlich erlebt man alles viel näher, ist eingesperrt im Haus und kann nicht raus. Wenn jemand der eigenen Familie betroffen ist, sieht man, dass die Symptome nicht nur wie bei einer starken Grippe sein müssen, sondern dass es der Person auch viel schlechter gehen kann.

Ist es richtig, dass keine Zuschauer in Sölden dabei sein dürfen?
Ich bin keine Ärztin, aber ich denke schon, ja. Wir müssen an alle denken. Es kann ja nicht sein, dass plötzlich die Hälfte aller Zuschauer angesteckt wird.

Auch Sie sind Gefahren ausgesetzt.
Was wir tun, ist schon riskant. Denn wir sind immer unterwegs und in Hotels, reisen im Team mit 25 Menschen an. Wir schützen uns aber gut, tragen Masken, desinfizieren die Hände und halten Abstand...

Aber?
Jeder negative Test beruhigt.

Braucht es den Skirennsport in diesen Zeiten überhaupt?
Ich finde es allgemein wichtig, dass der Sport wieder Fahrt aufnimmt. Nicht nur wegen uns. Er bringt den Tourismus in Schwung, das generiert Geld, die Hotels haben wieder Gäste. Es ist wichtig, dass alle Branchen funktionieren – denn überall stehen Menschen dahinter, die Geld verdienen müssen.

Sie gewannen 2016 als letzte Schweizerin in Sölden. Wie sind Sie drauf?
Ich habe ein gutes Gefühl. Wir konnten im Sommer super trainieren. Aber eine Platzierung habe ich nicht im Kopf.

Sie sind weiter in einem Privatteam unterwegs und wollten, dass der Verband Ihren Vater anstellt. Das passierte nicht. Sind Sie enttäuscht?
Ich fahre seit 13 Saisons im Weltcup. Und in diesen 13 Jahren hatte ich immer meine Familie zur Seite, sie hat mich immer unterstützt. Ich glaube, dass ein Teil meiner Erfolge darin begründet liegt, dass mein Vater bei mir war.

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