Nach der Kugel-Fahrt zeigt Gut-Behrami Emotionen
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Gut-Behrami gibt Nervosität zu
«Heute habe ich nicht ans Skifahren, sondern an die Kugel gedacht»

Der letzte Riesenslalom der Frauen in diesem Winter ist Geschichte. Er endet ohne Schweizer Podestplatz, aber mit zwei Kristallkugeln. Das sagen die Athletinnen im SRF-Interview.
Publiziert: 17.03.2024 um 13:31 Uhr
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Aktualisiert: 17.03.2024 um 15:49 Uhr
Es ist vollbracht! Die Erleichterung bei Lara Gut-Behrami ist gross.
Foto: AFP
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Lara Gut-Behrami

Über Riesenslalom-Kugel: «Diese Kugel ist ganz anders als Super-G. Das war immer meine Lieblingsdisziplin. Der Riesen ist die Basis, das habe ich immer gesagt. Wenn man da vorne mitmischt, dann hat man es technisch im Griff. Und das wollte ich immer unbedingt erreichen, ich wolle immer gut Ski fahren. Mich hat es immer gestört, wenn ich als Speedfahrerin bezeichnet wurde. Denn ich wollte technisch auf einem hohen Niveau sein. Ich habe immer gesagt, es wäre wunderschön, irgendwann um die Riesen-Kugel mitzufahren. Denn das heisst, du bist konstant unterwegs und bei den Besten im Skifahren. Dass ich das geschafft habe, darauf bin ich stolz.»

Vergleich zum WM-Titel: «Man kann die Gefühle nicht vergleichen. Aber der Riesenslalom war immer wichtig. Ich wusste, bin ich dort stark, dann gehts auch in den anderen Disziplinen. Bis gestern habe ich nicht wirklich realisiert, wie sehr ich das will. Normalerweise denke ich ans Skifahren, aber heute habe ich an die Kugel gedacht. Ich wollte das gewinnen und habe mich nervös gefühlt. Das waren die schlechtesten Läufe des ganzen Winters. Aber ich habe mir gedacht, ich muss einfach irgendwie ins Ziel kommen.»

Zum Gesamtweltcup: «Vieles treibt mich immer an, noch besser zu werden. Seit 2016 habe ich einen so weiten Weg gemacht. Ich habe mich als Athletin weiterentwickelt, ich wollte Erfolge haben. Ich habe mich immer unter Druck gesetzt, denn ich dachte, ich muss besser werden. Und das oft mit der Brechstange. So habe ich gemerkt, ich muss vieles anders machen, mein Weg muss ein anderer werden. Seit dann habe ich mehr im Leben, ein anderes Leben. Mich treibt die Freude an. Ich hatte es verloren, was es mir bedeutet, Ski zu fahren und mich zu entwickeln. Ich geniesse es jetzt sehr, habe die Freude wieder. Das nehme ich für mein weiteres Leben mit.»

Michelle Gisin

Über Gut-Behrami: «Es ist wahnsinnig schön. Lara dominiert diese Saison – unglaublich. Viel Respekt dafür, ich weiss nicht, wie sie das gemacht hat. In allen drei Disziplinen so konstant immer wieder diese Leistung abzurufen – da kann man nur den Hut ziehen.»

Über ihren Auftritt: «Meine Leistung ist positiv einzuschätzen. Der erste Lauf war ganz gut, im zweiten hatte ich einen Fehler drin, da habe ich gemerkt, dass ich den Speed etwas verloren habe. Da habe ich ziemlich viel Zeit verloren. Aber ich bin im Ziel und weiss, wo ich mir den Rückstand eingehandelt habe. Dass ich im Riesen wieder so mitfahren kann, ist sehr cool. Ich merke, dass das Vertrauen wieder zurückkommt. Meine Saison war sicher besser als die letzte. Alles in allem ist es ein wichtiger Schritt, den ich gemacht habe. Jetzt muss ich dranbleiben und das Vertrauen, das zurückgekommen ist, noch weiter wachsen lassen.»

Camille Rast

Über ihre Leistung: «Mein Ziel war heute, in die Punkte zu fahren. Das habe ich knapp geschafft. Es war nicht mein bester Riesenslalom, ich war im Kopf nicht zu 100 Prozent bereit. Irgendwie war es komisch, weil der Slalom zuerst war. Ich bin fit und habe keine Schmerzen, das ist gut. Ein bisschen mehr Zeit und Training fehlt mir noch, um im Riesenslalom gleich viel Selbstvertrauen zu haben wie im Slalom. Aber es wird besser und besser. Damit bin ich zufrieden.»

Alpinchef Hans Flatscher

Erste Worte an Gut-Behrami: «Ich habe Lara in erster Linie gratuliert und ein paar Sachen kurz angesprochen. Ich freue mich sehr, dass sie das mit einer so klugen Leistung geschafft hat. Meine Frau Sonja Nef war immer ein Vorbild für sie. Es ist eine besondere Geschichte – vor 22 Jahren beim letzten Triumph meiner Frau war ich auch schon dabei.

Über Gut-Behrami: «Die Ausgangslage war im Riesenslalom zwar gut, aber nicht einfach. Wenn du Gas gibst und ausscheidest, dann fragen dich alle was hast du jetzt da gemacht? Sie hat es brutal intelligent gelöst. Und im Gesamtweltcup zu triumphieren braucht sehr viel, konsequente und intelligente Arbeit. Das gelingt nur wenigen. Lara hat das nun geschafft, sie ist eine der ganz Grossen.»

Die weiteren Kugel-Chancen: «Gewinnt sie auch noch die Wertung in der Abfahrt und im Super-G wäre das eine unfassbare Geschichte. Es ist theoretisch möglich. Aber wie es mit den Kugeln so ist, du musst es erst machen. Da spielen so viele Faktoren mit. Wir müssen den Fokus draufhalten und erst loslassen, wenn sie die Kugel in der Hand hat.»

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