«Habe mich in ihm getäuscht»
Schröcksnadel wendet sich von Ski-Boss Eliasch ab

Peter Schröcksnadel ist massgeblich daran beteiligt, dass Johan Eliasch FIS-Präsident ist. Inzwischen unterstützt er ihn nicht mehr, im Gegenteil.
Publiziert: 29.10.2022 um 18:44 Uhr

2021 wurde der schwedisch-britische Milliardär Johan Eliasch (60) zum FIS-Präsident gewählt. Massgeblich daran beteiligt war Peter Schröcksnadel (81). Der Ex-Präsident des österreichischen Skiverbands (ÖSV) entschied sich gegen den Schweizer Urs Lehmann (53) und wurde so zum Königsmacher von Eliasch.

Inzwischen bereut er diesen Entscheid. «Ich war der Meinung, dass es dem Skisport guttun würde, wenn jemand von aussen kommt, der offen für Erneuerungen ist», sagt Schröcksnadel dem «Kurier». «Ich habe mich in ihm getäuscht. Es gibt elementare Auffassungsunterschiede.»

Entmachtung der nationalen Skiverbände droht

Für viele ist Eliasch auf bestem Weg, den Skisport in eine Sackgasse zu führen. Passend dazu: die Absage der Spektakel-Abfahrten in Zermatt wegen Schneemangels. Sie gelten als sein Prestige-Projekt.

Johan Eliasch steht in der Kritik.
Foto: Sven Thomann
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Nicht nur das sorgt für Diskussionen, sondern auch Eliaschs angestrebte Zentralvermarktung der Weltcup-Wettbewerbe. Für diese Pläne hat Schröcksnadel kein Verständnis. Sollte es so weit kommen, wäre das für ihn eine Entmachtung der nationalen Skiverbände.

Wie gross die Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Eliasch sind, zeigt die Tatsache, dass er seinen Job als Direktor der FIS-Marketing-Gesellschaft wieder aufgegeben hat. Er sei auf Widerstand vonseiten Eliasch gestossen. «Er will alles sofort haben – was aber nicht geht», sagt Schröcksnadel der «Kleine Zeitung». «Er sucht dann auch Lösungen mit Rechtsstreitigkeiten, das ist nicht mein Weg.»

Nachdenken, was er falsch macht

Weiter meint er, dass er die Art der Verbandsführung nicht mehr mittragen kann. Eliasch habe die FIS geschwächt und sollte schnell und intensiv darüber nachdenken, was er falsch macht. Und wie er den Ski-Weltverband wieder in ruhigere Gewässer führen kann. Sonst «muss er weg», so die harten Worte Schröcksnadels.

Vorerst wirds um die Personalie Johan Eliasch allerdings nicht ruhiger. Im Mai 2022 wurde er für weitere vier Jahre in seinem Amt bestätigt. Ohne Gegenkandidat erhielt er nur 70 von 126 Stimmen. Diese Wahl wurde unter anderem vom ÖSV und Swiss-Ski angefochten. Der Fall wird am 5. Dezember vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt. (bir)

Sven Thomann
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Sven Thomann

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