Happy Birthday, Sölden! 30 Jahre und 10 verrückte Geschichten
Bombendrohung, Schnapsidee, Wut und ein zersplitterter Ski

Hätten Sie sich erinnert? In Sölden wurde in den vergangenen 30 Jahren manch besonderes Kapitel geschrieben. Blick erinnert sich an zehn kuriose Episoden.
Publiziert: 26.10.2023 um 11:50 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Am 18. August 1989 bewirbt sich der Skiclub Sölden-Hochsölden bei der FIS mit der Idee einer «Weltcup-Eröffnung» für das Jahr 1991. Als mögliche Locations werden die Pisten vom Gaislachkogl oder Hochsölden vorgeschlagen. 1993 ist es dann so weit – am Rettenbachgletscher wird erstmals ein Riesenslalom ausgetragen. Das Saison-Opening ist geboren. Zuerst im Zweijahresrhythmus, ab 2000 jährlich. Nun feiert man das 30-jährige Jubiläum. Grund genug, um die zehn besten Geschichten aus drei Jahrzehnten Sölden zu erzählen.

1

Riesen-Vorsprung und gar kein Vorsprung

Gleich beim ersten Frauen-Rennen oberhalb Söldens schockt Anita Wachter (Ö) die Konkurrenz. Sie gewinnt bei der Premiere mit sagenhaften 2,63 Sekunden Vorsprung. Vreni Schneider verliert als Vierte 3,01 Sekunden. Viel enger geht es 2002 zu und her: Gleich drei Athletinnen sind die Schnellsten: Tina Maze (Slo), Andrine Flemmen (No) und Niki Hosp (Ö). Das hat es zuvor nie gegeben und danach auch nur einmal – 2006 siegt unter anderem Nadia Styger beim Super-G in Hafjell (No) mit zwei weiteren Konkurrentinnen. 

2

Bombenstimmung? Bombendrohung!

Es dringt lange nicht an die Öffentlichkeit, doch 1996 muss das Rennen in letzter Sekunde beinahe abgesagt werden – trotz bester Verhältnisse. Warum? In einer anonymen Botschaft an das OK steht, dass sich im Festzelt an der Gaislachkogel-Talstation eine Bombe befinde. Die Polizei sucht alles ab und findet nichts.

Ein besonderes Duell: Marc Girardelli (l.) gegen Marco Büchel. Doch dazu später mehr. Das sind die 10 verrücktesten Sölden-Geschichten.
Foto: Eddy Risch
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3

Schnapsidee mit Liechtensteins Ski-Fürst

Am Tresen eines kroatischen Nobel-Hotels geht es im Februar 2008 hoch zu und her. Nach dem vierten Bier behauptet Ski-Legende Marc Girardelli (Lux), er würde das damalige Ski-Ass Marco Büchel (Lie) in einem Rennen locker um mindestens vier Sekunden distanzieren. Das Problem: Girardelli ist zu dieser Zeit 46 Jahre alt und seit 12 Jahren zurückgetreten. Blick-Reporter Marcel W. Perren hält dagegen – und wird eines Besseren belehrt. Girardelli und Büchel messen sich vor den Rennen in Sölden und der Luxemburger ist tatsächlich vier Sekunden schneller. Wie das ging? Girardelli fuhr mit neuesten Carving-Ski, während Büchel die 2,05-m-Latten seines Kontrahenten aus dem Jahr 1992 bändigen musste.

4

Ex-ÖSV-Star im Visier der Polizei

Riesige Aufregung vor zwei Jahren! Ex-Skifahrer Andreas Schifferer (Ö), Gewinner der Abfahrtskugel 1998, soll ein Snowboard gestohlen haben. Die Polizei Innsbruck ermittelt, stellt später das Verfahren aber ein. Der Grund: Schifferer hat das Snowboard wieder zurückgegeben, bevor er von der Polizei des Diebstahls verdächtigt wurde.

5

Schweizerin verpennt Start

Einen Monat nach ihrem 18. Geburtstag betritt Célina Hangl 2007 erstmals die grosse Sölden-Bühne. Nur allzu gerne würde sie sich die Bündnerin ein verspätetes Geburtstagsgeschenk machen. Doch dann das: Hangl verschläft am Renntag ihre Sölden-Premiere. Reuig betritt sie nach dem ersten Lauf das Pressezentrum und entschuldigt sich bei Trainern und Teamkolleginnen.

6

Der heftigste Sturz

Mit einer Neigung von bis zu 65 Prozent gilt der Riesenslalom am Rettenbachgletscher als einer der schwierigsten überhaupt. Das bekommt 2003 auch Erik Schlopy zu spüren. Der rechte Ski des US-Boys bricht bei der Steilhang-Einfahrt in zwei Stücken. Schlopy, immerhin Bronzemedaillen-Gewinner bei der WM in St. Moritz ein halbes Jahr zuvor, macht einen spektakulären Salto, verletzt sich aber nicht schwer.

7

Ski-Kiwi schockt alle

Die Neuseeländerin Alice Robinson sorgt 2019 für die vielleicht grösste Sensation in der Söldner Ski-Geschichte. Erst 17-jährig, gewinnt sie nach einem wilden Ritt vor Superstar Mikaela Shiffrin (USA). Robinson ist damit die erste «echte» Neuseeländerin, die ein Weltcuprennen gewinnt. Der Hintergrund: Ende der 90er gewann zwar Claudia Riegler vier Rennen, sie stammte aber aus Österreich und wuchs auch dort auf.

8

Oldie but Goldie

Mehr als doppelt so alt wie Robinson ist 2009 Didier Cuche bei seinem einzigen Triumph in Sölden. Der Neuenburger siegt mit 35 Jahren und 3 Monaten. Kein Sieger war jemals älter – bis heute nicht.

9

Rekordmann sauer

Mit Ted Ligety ist im Oktober 2017 nicht gut Kirschen essen. Der Riesen-Dominator wittert eine Verschwörung, nachdem das Rennen wegen des starken Windes frühmorgens abgesagt wird. Seiner Meinung nach sei dies nur passiert, weil sein Gegenspieler Marcel Hirscher (Ö) verletzt fehlte. «Das wirkt seltsam», murmelte Ligety. Immerhin: Der Amerikaner ist mit vier Erfolgen nach wie vor Rekordsieger.

10

Schnee von gestern

2023 hagelt es schon Monate vor dem Rennen Kritik. Warum? Weil Bilder von einem Bagger auftauchen, der gemäss Greenpeace den Gletscher «zerstören» würde. Mehrere Athleten sprechen sich in der Folge dafür aus, das Ski-Opening im Kalender noch weiter nach hinten zu versetzen. Fakt ist: Dank 40'000 Kubikmeter Konserven-Schnee des Frühjahrs ist die Unterlage perfekt. Ob auch das Wetter mitspielt? Marco Odermatt (26) würde nach seinen Siegen in den letzten zwei Jahren nur allzu gerne den Sölden-Hattrick schaffen. Er zählt wie Lara Gut-Behrami (32) zu den heissesten Anwärtern auf das oberste Stockerl.

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