Mauro Caviezel gewinnt die Super-G-Kugel!
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Nach Absage in Kvitfjell:Mauro Caviezel gewinnt die Super-G-Kugel!

«Historisches Kugel-Debakel!»
Österreich nach Super-G-Absage komplett bedient

Eine Saison zum Vergessen für Österreich! Unsere östlichen Nachbarn können sich In keiner Disziplinenwertung durchsetzen und verlieren auch den Titel als beste Nation mit grosser Wahrscheinlichkeit.
Publiziert: 08.03.2020 um 15:07 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2020 um 23:02 Uhr
Vincent Kriechmayr verpasst die Super-G-Kugel zum dritten Mal in Folge als Zweiter.
Foto: AFP
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Ende Saison 2018/19 jubeln die Österreicher. Marcel Hirscher gewinnt zum achten Mal in Serie den Gesamtweltcup, stemmt zudem die Kugeln in Slalom und Riesenslalom in die Höhe. Bei den Frauen gewinnt Nicole Schmidhofer vor ihren beiden Landsfrauen Stephanie Venier und Ramona Siebenhofer den Abfahrts-Weltcup. Und auch in der Nationenwertung triumphiert man überlegen.

Ein Jahr später herrscht im Land Katerstimmung. Nicht nur, weil Hirscher inzwischen zurückgetreten ist, erlebt Österreich ein regelrechtes Debakel. Erstmals seit 25 Jahren gibts keine einzige Kristallkugel! Am nächsten kommt ihr noch Vincent Kriechmayr. Der 28-Jährige liegt vor diesem Wochenende in der Super-G-Wertung drei Punkte hinter Mauro Caviezel. Diesen Rückstand hätte er in Kvitfjell (No) gerne noch wettgemacht. Aber dann macht Petrus dem letzten österreichischen Hoffnungsträger einen Strich durch die Rechnung. Schneefall in der Nacht, Regen und Nebel am Sonntagmorgen lassen kein Rennen zu und die Kugel geht an Caviezel. Er ist der erste Schweizer seit Didier Cuche in der Saison 2010/11, der am Ende der Saison bester Super-G-Fahrer ist. Und das ohne ein Rennen gewonnen zu haben. Die Österreicher sind bedient, die Zeitung «Krone» geht kurz nach der Rennabsage mit der Schlagzeile «Historisches Kugel-Debakel für ÖSV» online. Wunden lecken ist angesagt!

Enttäuschung bei Kriechmayr

Entsprechend enttäuscht zeigt sich auch Kriechmayr gegenüber der «Krone». Denn bei der Besichtigung hatte er die Bedingungen als fahrbar erachtet. «Ich weiss nicht, was sich dann getan hat. Es ist sehr schade. Mauro war drei Punkte besser, man kann ihm nur gratulieren.» Besonders bitter: Es ist nicht das erste Mal, dass der zweifache Super-G-Saisonsieger die Kugel als Zweiter verpasst, er macht in diesem Jahr den Hattrick des ersten Verlierers perfekt. «Ich bin jetzt dreimal hintereinander Zweiter im Super-G-Weltcup, das ist sehr gut, aber nicht gut genug.»

Die Speed-Nation des Winters heisst Schweiz. In allen vier schnellen Disziplinen holen wir den Sieg. Letztmals gelang dies 1988, als Pirmin Zurbriggen und Michela Figini je zwei Kugeln einheimsten. Neben Caviezel feiert Beat Feuz in der Abfahrt den Kugel-Hattrick und bei den Frauen heisst die Speed-Queen Corinne Suter. Sie triumphiert sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt. Hinzu kommt noch die Kristallkugel von Loic Meillard, der sie sich in der Parallel-Wertung schnappt.

Auch Ösi-Serie im Nationencup reisst

Für Österreich kommts aber noch dicker. Nicht nur, dass man ohne Kugel dasteht, auch im Nationenweltcup muss man sich der Schweiz wohl geschlagen geben. Ganz in Stein gemeisselt ist diese Schlappe zwar noch nicht. In den verbleibenden fünf Rennen können die 1'038 Punkte Rückstand theoretisch noch aufgeholt werden. Aber nur, wenn die Österreicher ein Glanzresultat nach dem anderen abliefern und die Schweizer nicht an ihre bisherige starke Saison anknüpfen können. Kaum vorstellbar, dass dieser Fall eintritt. Österreich verliert also ziemlich sicher erstmals seit 30 Jahren den Status als Ski-Nation Nummer 1! Lange hat man sich deswegen noch kämpferisch gezeigt, wollte diese Pleite nicht akzeptieren. Bis Anfang dieser Woche. Da hat Swiss-Ski-Präsident Urs Lehmann einen ganz besonderen Anruf erhalten. «Servus Urs, ich glaube, die Entscheidung ist gefallen – ich gratuliere dir zum Sieg im Nationencup!», meldete sich ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel. (bir)

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