Holdener will in Flachau endlich wieder aufs Podest
Mach es wie Hirscher, Wendy!

Je schmaler, desto besser: Wendy Holdener muss ihre Slalom-Technik anpassen, um wieder ganz vorne mitzumischen.
Publiziert: 12.01.2021 um 14:54 Uhr
Mathias Germann

Zehn Rennen, aber noch kein Podestplatz! Während Wendy Holdener (27) in den letzten Jahren regelmässig ganz vorne mitmischte, harzt es bei ihr in diesem Winter noch. Immerhin: Im Slalom fuhr sie in vier Rennen immer in die Top 6. Für eine Athletin ihres Kalibers ist das dennoch nicht genug. «Ich will mehr», sagt sie. Beim Slalom-Nachtspektakel in Flachau (Ö) strebt Holdener die Podest-Premiere in diesem Winter an. Im Kopf ist sie dafür bereit. Holdener: «Der 9. Platz beim Super-G von St. Anton tat mir gut. Nun hoffe ich sehr, dass mir dieses Resultat auch einen Boost für den Slalom gibt.»

Die Hoffnung ist berechtigt. Die Schwyzerin scheint den Trainingsrückstand, den sie wegen des Bruchs des Wadenbeinkopfs im Herbst zuzog, aufgeholt zu haben. Das ist auch nötig. Denn: Holdener muss aufpassen, dass ihr Petra Vlhova (Svk), Mikaela Shiffrin (USA), Katharina Liensberger (Ö) und Teamkollegin Michelle Gisin nicht enteilen. Zuletzt in Zagreb (Kro) war das Slalom-Quartett mehr als eine Sekunde schneller.

So sieht Wendy den Hirscher-Vergleich

Doch wie lautet Wendys Podest-Rezept? Eines davon: Sie muss schmaler fahren. «Dadurch hat sie den Druckpunkt näher am Tor», erklärt Slalom-Altmeister Didier Plaschy. Der Walliser arbeitet mit Nachwuchsfahrern oft mit Gummizügen zwischen den Beinen – diese verhindern, dass der Aussenski zu weit nach Aussen geht. Vor allem in flachen Passagen sei dies besser – im Steilen würde es dagegen bei den Frauen auch mal eine breitere Skistellung vertragen, so Plaschy. «Es geht letztlich darum, dass Wendy ihre Fahrweise je nach Gefälle anpasst.»

Wohin des Weges, Wendy Holdener? Beim Nachtslalom in Flachau will die Schwyzerin endlich wieder aufs Podest.
Foto: freshfocus
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Ein Meister darin war Ski-Legende Marcel Hirscher, der gegen Ende seiner Karriere immer schmaler fuhr. Plaschy: «Er machte eine Transformation durch. Einfach war das nicht – und das ist es auch nicht bei Wendy. Entscheidend ist, dass sie im Rennen nicht denken muss: Jetzt fahre ich schmal! Und jetzt breiter! Nein, das muss automatisch geschehen.»

Auch Holdener arbeitete im Sommer mit ihrem neuen Trainer Klaus Mayrhofer an einer schmaleren Skistellung. «Früher fuhr ich sicher etwas breit», bestätigt die Schwyzerin. «Gleichzeitig ging es bei mir darum, mit den Händen stabiler und ruhiger zu sein, damit ich mich so stark ausdrehe.» Fährt Holdener nun bald wie Hirscher? Die Schweizer Ski-Fans hätten sicher nichts dagegen.

Darum stottert der Meillard-Motor

Mélanie Meillard kämpft um die Rückkehr an die Spitze.

Talent hat Mélanie Meillard (22) genügend. «Und es geht nicht verloren», sagt Stéphane Mougin. Der Rossignol-Rennchef ist überzeugt von der Qualität seiner Athletin. «Sie ist aber erst bei 80 oder 90 Prozent von dem, was sie leisten kann», so der Franzose.

Tatsächlich kämpft die Walliserin mit Neuenburgern Wurzeln nach ihrer zweijährigen Verletzungsmisere um den Anschluss an die Weltspitze. Zwar fuhr Meillard beim ersten Slalom des Winters in Levi (Fi) auf Rang 9, in den folgenden fünf Rennen kam sie aber nie über Platz 20 hinaus.

«Bei guten Verhältnissen kann sich Mélanie gut überwinden. Aber wenn es Rillen und Furchen in der Piste gibt und die Sicht nicht passt, verkrampft sie. Wir müssen schauen, dass sie dies mehr und mehr wegbringt», sagt Technik-Trainer Alois Prenn.

Heisst: Noch fehlt der Schwester von Ski-Ass Loïc Meillard der Mut, um kompromisslos aufs Gaspedal zu drücken. Beim Slalom in Flachau dagegen sollten die Voraussetzungen für Meillard stimmen. Die Sicht wird dank des Flutlichts optimal sein und auch die Piste ist perfekt präpariert.

(gem)

Mélanie Meillard kämpft um die Rückkehr an die Spitze.

Talent hat Mélanie Meillard (22) genügend. «Und es geht nicht verloren», sagt Stéphane Mougin. Der Rossignol-Rennchef ist überzeugt von der Qualität seiner Athletin. «Sie ist aber erst bei 80 oder 90 Prozent von dem, was sie leisten kann», so der Franzose.

Tatsächlich kämpft die Walliserin mit Neuenburgern Wurzeln nach ihrer zweijährigen Verletzungsmisere um den Anschluss an die Weltspitze. Zwar fuhr Meillard beim ersten Slalom des Winters in Levi (Fi) auf Rang 9, in den folgenden fünf Rennen kam sie aber nie über Platz 20 hinaus.

«Bei guten Verhältnissen kann sich Mélanie gut überwinden. Aber wenn es Rillen und Furchen in der Piste gibt und die Sicht nicht passt, verkrampft sie. Wir müssen schauen, dass sie dies mehr und mehr wegbringt», sagt Technik-Trainer Alois Prenn.

Heisst: Noch fehlt der Schwester von Ski-Ass Loïc Meillard der Mut, um kompromisslos aufs Gaspedal zu drücken. Beim Slalom in Flachau dagegen sollten die Voraussetzungen für Meillard stimmen. Die Sicht wird dank des Flutlichts optimal sein und auch die Piste ist perfekt präpariert.

(gem)

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