In Bormio kommen die coolsten Abfahrer ins Zittern
Ösi-Legende Knauss: «Ein Vogel ist hier sehr hilfreich …»

Morgen erwartet uns in Bormio eine brutale Abfahrts-Schlacht – die steile «Pista Stelvio» ist komplett vereist!
Publiziert: 27.12.2018 um 14:46 Uhr
|
Aktualisiert: 27.12.2018 um 14:49 Uhr
ORF-Experte Hans Knauss stellt die Stelvio mit der Streif in Kitzbühel gleich.
Foto: Sven Thomann/Blicksport
1/6
RMS_Portrait_AUTOR_1182 (1).JPG
Marcel W. PerrenReporter Sport

Der Österreicher Hans Knauss gehört zu den legendärsten Haudegen der Abfahrts-Geschichte. 1999 hat er in Kitzbühel die Abfahrt gewonnen, welche bis dato als Schwierigste der Welt bezeichnet wurde.

Doch jetzt stellt Knauss, der seit 2007 als Kamera-Fahrer für den ORF im Einsatz ist, die «Stelvio» mit der Kitzbüheler Streif gleich: «Ich habe mich am Start von einer Abfahrt schon lange nicht mehr so überwinden müssen, wie ich das hier bei meinen Kamerafahrten im Training tun musste. Die Strecke kommt einer einzigen Eisbahn gleich!»

Und dann setzt Knauss mit seinem typischen Steirer-Schmäh noch einen oben drauf: «Wenn du einen Vogel hast, macht dich das zwar auch hier nicht schneller. Aber ein Vogel ist hier trotzdem sehr hilfreich …»

Kann man sich auf der WM-Piste von 1985 und 2005 wirklich nur bis zum Limit überwinden, wenn man einen Vogel im Kopf hat? Abfahrts-Weltmeister Beat Feuz formuliert es so: «Es braucht hier auf jeden Fall extrem viel Mut und Überwindungskraft. Morgen werden wir sehen, wer am meisten davon hat.»

Beat Feuz auch auf Eis voll dabei

Auch der Kugelblitz kann sich nicht daran erinnern, dass er jemals bei so schwierigen Bedingungen gefahren ist, wie er sie hier in den beiden Trainings vorgefunden hat: «Vor drei oder vier Jahren waren die Bedingungen in Kitzbühel zwar ähnlich am Limit. Aber auf der Streif gibt im Mittelteil Phasen, in denen du es im Training zumindest ein bisschen ausplampen lassen kannst. Aber solche Passagen gibt es hier nicht.»

Und deshalb ist Norwegens Superstar Aksel Lund Svindal im zweiten Training gar nicht erst an den Start gegangen. Dafür zeigt Beat Feuz ein weiteres Mal, dass er auch auf blankem Eis voll dabei ist. Bis zur letzten Zwischenzeit ist er fast gleich schnell wie Svindals Teamkollege Alexander Aamodt Kilde.

Aber während der Sieger der Gröden Abfahrt voll durchzieht und die zweitbeste Zeit ins Eis kratzt, öffnet Feuz die Hockeposition schon ein paar hundert Meter vor dem Ziel. In der Endabrechnung büsst der 31-jährige Schangnauer auf die Bestzeit vom Österreicher Vincent Kriechmayr 77 Hundertstel ein.

Das Schweizer Ergebnis des 2. Trainings in Bormio:

11. Beat Feuz (+0,77 Sekunden)
22. Niels Hintermann (+1,57)
23. Mauro Caviezel (+1,58)
27. Gilles Roulin (+1,77)
32. Marco Odermatt (+2,25)
38. Carlo Janka (+2,94)
64. Patrick Küng (+10,76)
66. Stefan Rogentin (+13,94)
Ausgeschieden: Ralph Weber.
Nicht gestartet: Thomas Tumler.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?