Interview um Öko-Fussabdruck in Schladming «zeigt, dass er längst untragbar ist»
Ösis sauer auf FIS-Boss Eliasch

Kommen 30'000 Skifans nach Schladming und machen die Night-Races zur Party, ist das nicht nur positiv. Findet zumindest FIS-Präsident Johan Eliasch. Das bringt ihm in Österreich viel Kritik ein.
Publiziert: 27.01.2024 um 09:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2024 um 16:16 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Wenn Österreichs langjähriger Ski-General Peter Schröcksnadel auf den grössten Fehler in seiner Karriere angesprochen wird, muss der bald 83-Jährige nicht lange überlegen: «Ich bereue es zutiefst, dass ich 2021 Johan Eliasch bei der Wahl zum FIS-Präsidenten unterstützt habe. Mit seinen jüngsten Aussagen hat Johan zum wiederholten Mal aufgezeigt, dass er an der Spitze des internationalen Skiverbandes längst untragbar ist!»

Es ist ein Eliasch-Interview mit dem SRF, das dem einstigen ÖSV-General besonders sauer aufstösst. Der schwedisch-britische Milliardär hat im Zusammenhang mit den Nachtrennen in Schladming seine Ansichten zur Nachhaltigkeit im Ski-Weltcup formuliert. «Wenn wir nach Schladming gehen, haben wir 30'000 Zuschauer. Der Fussabdruck des Rennens in ist viel grösser als bei den Rennen in Aspen, wenn man die Fussabdrücke der Zuschauer addiert.»

Diese Aussagen aus Eliasch-Interview sorgen für Aufregung

In einem Interview mit SRF verteidigt FIS-Boss Johan Eliasch (61) den umstrittenen Weltcupkalender, der im März ein zweiter Nordamerika-Trip mit Rennen in Palisades Tahoe und Aspen vorsieht. Und zwar auf ziemlich eigenwillige Weise. Denn Eliasch sagt, man solle sich bei der Kritik nicht stets auf die Flugreisen nach Übersee als negativer Faktor konzentrieren.

«Wir reden immer über die Reisen, aber es geht auch um den globalen Fussabdruck», sagt er und zieht einen gewagten Vergleich. «Der ökologische Fussabdruck der Rennen in Schladming ist viel grösser als der von den Rennen in Aspen, denn dort kommen noch nicht so viele Zuschauer. In Schladming hingegen 30’000.»

Trotzdem hofft der FIS-Boss darauf, dass auch in den USA bald mehr Menschen zu den Weltcuprennen strömen. Denn Eliasch hält die neuen Stationen auch aus anderen Gründen für eine prima Idee. «Wenn du Marco Odermatt fragst, ob er dort hin will, würde er sagen, natürlich wollen wir das. Denn das ist ein riesiger Markt. Wir müssen die Fanbase expandieren. Vielen anderen Fahrern geht es genauso. Also gehen wir natürlich dort hin.»

Eliasch und sein Expansionskurs wird vor allem in Zentraleuropa kritisch betrachtet. Das beeindruckt ihn nicht. «Mein Auftrag ist es, die FIS zu modernisieren. Das tue ich. Ich tue es nicht, um in der Schweiz, Österreich und Deutschland eine Goldmedaille zu gewinnen. Es geht einzig darum, das Richtige zu tun.»

In einem Interview mit SRF verteidigt FIS-Boss Johan Eliasch (61) den umstrittenen Weltcupkalender, der im März ein zweiter Nordamerika-Trip mit Rennen in Palisades Tahoe und Aspen vorsieht. Und zwar auf ziemlich eigenwillige Weise. Denn Eliasch sagt, man solle sich bei der Kritik nicht stets auf die Flugreisen nach Übersee als negativer Faktor konzentrieren.

«Wir reden immer über die Reisen, aber es geht auch um den globalen Fussabdruck», sagt er und zieht einen gewagten Vergleich. «Der ökologische Fussabdruck der Rennen in Schladming ist viel grösser als der von den Rennen in Aspen, denn dort kommen noch nicht so viele Zuschauer. In Schladming hingegen 30’000.»

Trotzdem hofft der FIS-Boss darauf, dass auch in den USA bald mehr Menschen zu den Weltcuprennen strömen. Denn Eliasch hält die neuen Stationen auch aus anderen Gründen für eine prima Idee. «Wenn du Marco Odermatt fragst, ob er dort hin will, würde er sagen, natürlich wollen wir das. Denn das ist ein riesiger Markt. Wir müssen die Fanbase expandieren. Vielen anderen Fahrern geht es genauso. Also gehen wir natürlich dort hin.»

Eliasch und sein Expansionskurs wird vor allem in Zentraleuropa kritisch betrachtet. Das beeindruckt ihn nicht. «Mein Auftrag ist es, die FIS zu modernisieren. Das tue ich. Ich tue es nicht, um in der Schweiz, Österreich und Deutschland eine Goldmedaille zu gewinnen. Es geht einzig darum, das Richtige zu tun.»

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Eliasch verteidigt damit seinen umstrittenen Plan, pro Saison mehrmals für Weltcuprennen nach Nordamerika und Asien zu fliegen. «Wenn der Fussabdruck das Kriterium ist, kannst du generell immer über das Reisen diskutieren.»

Johan Eliasch führt die Fis in die Zukunft: Für den Präsidenten gehören Überseerennen zur Expansion dazu.
Foto: Sven Thomann
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«Dieser Mann ist eine Katastrophe für unseren Sport»
PeterSchröcksnadel über FIS-Boss Johan Eliasch
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Schröcksnadel setzt zum Konter an: «Schladming gehört zu den nachhaltigsten Events im Weltcup-Kalender. Seit der WM 2013 ist das ÖV-Angebot in dieser Region derart gut, dass ein Grossteil der Zuschauer mit dem Zug und Bus anreisen. Als FIS-Präsident müsste Eliasch dankbar sein, dass er derart publikumsträchtige Rennen wie Schladming, Adelboden, Wengen und Kitzbühel im Kalender hat. Stattdessen will er viel lieber Wettkämpfe in China und USA austragen, wo kein Mensch zuschaut. Dieser Mann ist eine Katastrophe für unseren Sport.»

Schröcksnadel: Eliasch auch Schuld an den Unfällen

In den Augen von Schröcksnadel trägt Eliasch auch die Hauptschuld daran, dass sich in den letzten Wochen viele Stars verletzt haben. «Anstatt, dass er die Spezialisten hat machen lassen, hat Eliasch bei der Erstellung des Rennkalenders Regie geführt. Und weil dieser Kalender komplett überladen ist, stossen selbst Top-Shots wie Mikalea Shiffrin oder Aleksander Aamodt Kilde an ihre Grenzen und stürzen.»

Deshalb will Schröcksnadel in Zukunft noch mehr dafür tun, damit Eliasch spätestens beim FIS-Kongress 2026 abgewählt wird.

Auch Roswitha Stadlober, die Präsidentin von Ski Austria, äusserte sich am Rand der Skiflug-WM am Kulm kritisch über Eliasch. «Ich muss ganz ehrlich sagen: diese Aussagen waren sehr irritierend. Das ist ein sonderbarer Zugang betreffend Nachhaltigkeit. Vor allem, wenn man sich erinnert, dass wir jetzt im Jänner ganz hochwertige Skifeste gefeiert haben und das mit viel Publikum. Man möge sich vorstellen, Wengen, Kitzbühel, Flachau und Schladming wäre ganz ohne Zuschauer - das ist doch nicht vorstellbar. Ich glaube, da tut er dem Sport nichts Gutes, wenn er globale Events möchte – und der Nachhaltigkeit sicher auch nicht.»

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