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Voll auf Rücken geprallt:Schlimmer Sturz von Marc Gisin in der Gröden-Abfahrt

Jetzt gehts um seine Karriere
Gisin-Ultimatum nach Horror-Sturz

Für Marc Gisin hat der Wettlauf gegen die Zeit schon vor dem Saisonauftakt begonnen – der 32-Jährige kämpft um die Fortsetzung seiner Karriere. Heisse News gibts auch von Mauro Caviezel.
Publiziert: 17.09.2020 um 19:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2020 um 13:25 Uhr
Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Es sind 21 Monate vergangen, seit Marc Gisin bei einem fürchterlichen Abflug auf der Grödener «Saslong» 16 Brüche am Rippenbogen, sowie Verletzungen an der Lunge und an der Hüfte erlitten hat. Nach den ersten Gletschertrainings in Zermatt sieht der Engelberger Gutes und Schlechtes.

Positiv: «Mein Körper hat wieder die Basis erreicht, die ein Skirennfahrer braucht. Im Gegensatz zum Vorjahr macht er jetzt wieder das, was ich will.» Negativ: «Mein Vertrauen stellt nach wie vor ein Problem dar. Das ist beim Sturz in Gröden wirklich arg geschädigt worden. An gewissen Tagen merke ich zwar, dass auch diesbezüglich etwas voran geht. Aber es fehlt eben immer noch ein ordentlicher Schritt, bis ich dort bin, wo ich sein möchte.»

Marc Gisin kämpft um die Weiterführung seiner Karriere. Nach dem Horrorsturz vor bald zwei Jahren in Gröden ist er wieder näher dran in den Trainings.
Foto: Sven Thomann
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Zeit bis zum Saisonstart

Der 1,98 Meter grosse Bruder von Dominique und Michelle Gisin weiss, dass ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um diese Lücke zu schliessen. «Bis zum Saisonstart muss das alles wieder funktionieren. Wenn nicht, wird sich ganz ernsthaft die Frage stellen, ob das Rennfahren für mich noch Sinn macht?»

Swiss Ski Abfahrtschef Reto Nydegger glaubt aufgrund der Entwicklung in den letzten Wochen ernsthaft daran, dass der gigantische Kämpfer Gisin den Anschluss tatsächlich noch einmal herstellen kann: «Marc fährt derzeit um Welten besser als in der Vorbereitung auf die letzte Saison. Im letzten Sommer ging oft nach zwei, drei Trainingsläufen nichts mehr bei ihm, jetzt kann er das volle Pensum wieder problemlos durchziehen. Er muss jetzt nur noch die letzte Hemmschwelle überwinden, um wieder voll ans Limit gehen zu können. Ich bin zuversichtlich, dass Marc das schafft.»

Caviezel-Rückkehr auf den Schnee

Zu noch mehr Zuversicht gibt die Entwicklung von Super-G-Weltcupsieger Mauro Caviezel Anlass. Zur Erinnerung: Als sich der Bündner im Juni bei einem Fehltritt im Unihockey die Achillessehne riss, mussten die Ärzte nach der OP davon ausgehen, dass es bis zu Caviezels Rückkehr auf Schnee sechs Monate dauern würde. Doch der 32-Jährige erzielt im Reha-Training sehr viel grössere Fortschritte.

«Die Entwicklung von Mauro ist tatsächlich sensationell», sagt sein Konditions-Trainer Tom Jäger. «Wenn nichts dazwischen kommt, wird er deshalb bereits anfangs Oktober erstmals wieder die Ski anschnallen können.»

Jäger setzt noch einen oben drauf: «Ich bin überzeugt, dass wir im nächsten Winter einen sehr starken Mauro Caviezel erleben werden.»

Corona-Absagen verschaffen mehr Zeit

Nach der Absage der Rennen in Lake Louise und Beaver Creek werden Caviezel und Gisin noch ein paar Wochen länger Zeit haben, um voll in Fahrt zu kommen. Die erste Abfahrt der Saison soll am 12. Dezember in Val-d’Isère gestartet werden.

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