Nach Kritik von Abfahrts-Coach Nydegger
Jetzt schiessen Verband und Lenzerheide-OK im Pisten-Zoff zurück

Aufregung am Weltcupfinal in Lenzerheide: Der Schweizer Abfahrtstrainer Reto Nydegger kritisiert die Arbeit der Organisatoren. Sein Verband stellt sich nun auf die Seite des OK.
Publiziert: 19.03.2021 um 10:25 Uhr
|
Aktualisiert: 19.03.2021 um 11:21 Uhr
Der Schweizer Abfahrtstrainer Reto Nydegger ist mit der Arbeit der Organisatoren in der Lenzerheide unzufrieden.
Foto: Sven Thomann
1/10

Die happigen Vorwürfe von Swiss-Ski-Abfahrschef Reto Nydegger im BLICK sorgen am Weltcupfinale in Lenzerheide bis tief in die Nacht für rauchende Köpfe. «Es reicht halt nicht, wenn man erst zwei Wochen vor dem ersten Rennen mit der Grundpräperation der Rennpiste beginnt», hatte Nydegger nach den Absagen von Abfahrt und Super-G am Mittwoch und Donnerstag die Organisatoren kritisiert. «Das muss zwei Monate zuvor passieren.» Genau dies habe man auf der Lenzerheide aber versäumt.

Am späten Abend verschickt der Schweizer Skiverband «Swiss-Ski» ein Communiqué. Darin wird Alpin-Direktor Walter Reusser zitiert, der am Donnerstagabend in einer OK-Sitzung zugeschaltet wurde. «Liebes OK, ich habe gesehen, wie ihr alle gekrampft habt», so Reusser im Video-Call. «Wir alle wissen, dass das Wetter an den Rennabsagen schuld war – ganz sicher nicht ihr. Ich möchte mich persönlich bei euch entschuldigen.»

«Es tut extrem weh»
0:29
OK-Boss über Renn-Absagen:«Es tut extrem weh»

OK-Boss Engler: «Das ist schlichtweg nicht wahr»

OK-Chef Peter Engler wehrt sich gegen Nydeggers Vorwurf, dass man erst zwei Wochen vor den ersten Rennen mit der Grundpräparation der Rennpiste «Silvano Beltrametti» begonnen habe. «Das ist schlichtweg nicht wahr. Im Gegenteil: Die Präparation begann bereits anfangs Saison und die Strecke konnte so früh wie noch nie – schon Anfang Februar – fundiert mit einwandfreier Grundlage freigegeben werden.» Man habe die Piste «so lange und so intensiv bearbeitet, bis alle zufrieden waren».

Auch darum habe es an den bisherigen neun Team-Captain-Meetings von den Cheftrainern und den FIS-Verantwortlichen «durchwegs positive Rückmeldungen» gegeben.

Österreicher und Tschechen sind ebenfalls kritisch

Allerdings ist Nydegger nicht der einzige, dessen Begeisterung über die Arbeit der Organisatoren sich in engen Grenzen hält. Auch Österreichs Abfahrts-Chef Sepp Brunner sagt im BLICK: «Gewisse Streckenabschnitte wären nicht befahrbar gewesen, weil der Pistenstock offensichtlich mit zu wenig Wasser präpariert wurde.»

Ösi-Cheftrainer Andi Puelacher sagts noch deutlicher: «Ich bin mir sicher, dass diese Rennen unter denselben Voraussetzungen in Österreich hätten durchgeführt werden können…»

Und auch aus Tschechien müssen sich die Organisatoren einiges anhören. «Die Organisation ist ziemlich chaotisch», so Ester Ledeckas Trainer Tomas Bank im tschechischen TV. «Ich glaube nicht, dass hier jemand weiss, was zu tun ist.» Es gebe zum Beispiel niemanden, der entscheide, «wo wir auf die Rennen warten. Der ‹Hospitality›-Bereich ist für drei Personen zugelassen, der Rest muss draussen warten. Es herrscht ein richtiges Chaos.» Harte Worte in Richtung des Lenzerheide-OK. (eg)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?