OK-Boss von Crans-Montana hatte mächtig Zoff mit Gut-Behrami
«Lara hat sich nicht korrekt verhalten – dabei bleibe ich»

Drei Jahre ist es her, als Lara Gut-Behrami den OK-Chef von Crans-Montana komplett aus der Fassung brachte. Was war passiert?
Publiziert: 13.02.2024 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2024 um 06:50 Uhr
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Mathias GermannReporter Sport

Ausgerechnet Crans-Montana. Ausgerechnet Gut-Behrami (32).

Vor drei Jahren löste die Tessinerin auf dem Walliser Hochplateau einen Tsunami der Entrüstung aus – nun könnte sie hier einen entscheidenden Schritt zum Gewinn der grossen Kristallkugel machen. Was dahinter steckt?

Rückblick. Wir schreiben den 20. Januar 2021, als Gut-Behrami mitten in der Corona-Krise zum Medientermin vor dem Heim-Weltcup erscheint. Die Stimmung ist gelöst, locker. Doch das Blatt wendet sich rasch. Warum? Gut-Behrami wird auf die Bedingungen im ersten Abfahrtstraining angesprochen. Sie kritisiert diese so scharf, dass das Wort «dégeulasse» über ihre Lippen kommt – «widerlich».

Lara Gut-Behrami in Crans-Montana? Da herrschte in der Vergangenheit nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen.
Foto: Keystone
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Für OK-Chef Marius Robyr ist das nur etwas: eine Frechheit. Als er davon erfährt, ist es, als hätte ihn eine Salve getroffen. «Wie kann sie sich erlauben, so etwas von sich zu geben? Was ist in sie gefahren?», schreit der ehemalige Brigadier empört.

Kein Friedensgipfel

Kaum zu glauben: Robyr spricht in seinem Furor gar davon, die ganze Veranstaltung abzubrechen. Schliesslich seien 300 Helfer Tag und Nacht im Einsatz gestanden und hätten eineinhalb Meter Schnee von der Piste geschaufelt. Und nun diese Kritik von Gut-Behrami. «Haben diese Leute keinen Respekt verdient? Lara sollte sich bewusst sein, was sie als bekannte Persönlichkeit mit solchen Aussagen anrichtet.» Robyr fordert von Gut-Behrami eine Entschuldigung, erhält sie aber nicht – obwohl sich auch Swiss-Ski um einen Friedensgipfel bemüht.

Am nächsten Tag im Training kommt die Retourkutsche. Robyr lässt während Gut-Behramis Trainingsfahrt die Musik abstellen, auch der Speaker darf nichts sagen. Reue verspürt die Tessinerin im Zielraum nicht. Im Gegenteil. Sie habe schliesslich nur die Wahrheit erzählt. «Soll ich denn lügen und sagen, alles ist wunderschön? Wenn man mich fragt und die Piste ist eine Buckelpiste, dann sage ich auch: Das ist eine Buckelpiste!» Robyr ist schon wieder auf 180. OK-Vize Hugo Steinegger verhindert eine weitere Eskalation, indem er gut auf ihn einredet.

Und danach? Es kommt, wie es kommen muss: Gut-Behrami wird wenige Stunden nach der Eskalation zuerst Abfahrts-Zweite, tags darauf gewinnt sie den Super-G.

«Lara hat sich nicht korrekt verhalten, aber ...»

Seither ist viel Wasser die Rhone heruntergeflossen. Robyr ist in seinem letzten Jahr an der Spitze der Weltcuprennen, er wird sich nach dieser Ausgabe zurückziehen – im Hinblick auf die WM 2027 sollen andere, Jüngere ran.

Zu Blick sagt er: «Lara hat sich damals nicht korrekt verhalten – dabei bleibe ich. Aber auch ich habe einen Fehler gemacht. Doch das ist für mich vorbei. Ich habe keine Probleme mehr mit Lara und werde sie nicht nur grüssen, sondern auch für ihre grossen Erfolge dieses Winters gratulieren.»

Sicher ist: Gut-Behrami hat auf dem Walliser Hochplateau die Chance, einen grossen Schritt in Richtung Gesamtweltcupsieg zu tun. Denn: Ihre Rivalin Mikaela Shiffrin (28, USA) pausiert nach ihrer Knie-Verletzung weiterhin.

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