Schweizer zu defensiv beim
Super-Rodeo

Beim wilden Ritt über die «Birds of Prey» wird so mancher Favorit abgeworfen. Den Schweizern fehlt dagegen der letzte Biss.
Publiziert: 05.02.2015 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 21:55 Uhr
Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der WM-Auftakt der Männer avanciert zu einer Schlacht, die für einige furchtlose Ski-Hasardeure mit unerwarteten Exploits, für andere mit blutigen Fleischwunden oder Schulterverletzungen endet. Ganz anders die Schweizer: Statt kompromisslos anzugreifen, gehen die Skigenossen zu abwartend ins Rennen.

Vor allem der sonst so bedingungslose Draufgänger Didier Défago vergibt mit einer zu runden Fahrt im letzten Streckenabschnitt eine Medaille. Chefcoach Tom Stauffer: «Das Resultat widerspiegelt unsere Weltcup-Ergebnisse. Wir waren diese Saison im Super-G nie besser als Défagos 7. Rang hier im Dezember. Den Jungs fehlt die letzte Bereitschaft, ans Limit zu gehen.»

Was in diesem Rennen mit einer beherzten Fahrweise möglich wäre, demonstriert der Kanadier Dustin Cook, der aus dem Weltcup lediglich zwei 12. Ränge vorweisen kann. Aber  richtig scharf gemacht von seinem Schweizer Cheftrainer Martin Rufener sticht der 25-jährige «Crazy Canuck» hinter dem überragenden Hannes Reichelt (Ö) auf den Silber-Platz.

Wie ein Wahnsinniger greift natürlich auch Bode Miller an, der in seinem ersten Rennen nach der Rücken-OP bis zur zweitletzten Zwischenzeit auf Medaillenkurs liegt, dann aber mit dem Arm an einem Tor hängen bleibt, Rodeo-mässig durch die Luft fliegt und neben Prellungen auch noch eine tiefe Schnittwunde im Unterschenkel erleidet. Rainer Salzgeber, Rennchef bei Millers Rennchef Head, sagt: «Bodes Wunde ist so tief, dass sein Start in der Abfahrt stark gefährdet ist.»

Gefährdet ist auch der Abfahrts-Einsatz des Super-G-Olympiasiegers Kjetil Jansrud, der nach seinem vierten Rang starke Schulterschmerzen hat. Der Norweger hat bereits im obersten Streckenabschnitt mit der Schulter an einem Tor angehängt. Salzgeber: «Nach einer ersten Diagnose ist die Schulter zum Glück nicht ausgekugelt, sondern nur gezerrt.»

Obwohl Jansruds Teamkollege Aksel Lund Svindal vier Monate nach seinem Achillessehnenriss eine Medaille knapp verpasst, gehört er zu den grossen Sensationen dieses Rennens. Kitzbühel-Sieger Dominik Paris sagt zu BLICK: «Wenn ein Svindal nach einer solch schweren Verletzungspause Fünfter wird, zeigt das, dass alle anderen nur trainieren, damit ihre Trainer einen Job haben...»

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