Beendet
Abfahrt
Bormio
Bormio
1.
Cyprien Sarrazin
Cyprien Sarrazin1:50.73
2.
Marco Odermatt
Marco Odermatt+0.09
3.
Cameron Alexander
Cameron Alexander+1.23
Marco Schwarz stürzt in der Bormio-Abfahrt
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Das Knie!Marco Schwarz stürzt in der Bormio-Abfahrt

Bei Abfahrt in Bormio
Odermatt knapp geschlagen – Schwarz mit Heli abtransportiert

Neun Hundertstel fehlen Marco Odermatt zum Sieg. In Bormio jubelt stattdessen Cyprien Sarrazin. Für einen Schockmoment sorgt Marco Schwarz. Er stürzt und muss mit dem Helikopter abtransportiert werden.
Publiziert: 28.12.2023 um 13:03 Uhr
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Aktualisiert: 28.12.2023 um 19:32 Uhr
Cyprien Sarrazin weiss bei seiner Zielankunft, dass ihm eine starke Fahrt gelungen ist.
Foto: keystone-sda.ch
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Das gab zu reden

Marco Schwarz gönnt sich keine Pause, will in dieser Saison sämtliche Rennen fahren. In Bormio sorgt er für einen Schockmoment. Der Österreicher wird in der Kompression hinten reingedrückt und stürzt heftig. Er landet in den Fangnetzen. Kurz darauf steht er wieder. Doch der erste Eindruck trügt. Denn plötzlich ist der Helikopter zu sehen, der den Österreicher holt. Er humpelt, belastet das rechte Bein nicht mehr, als er weggeführt wird. Schwarz wird mit dem Helikopter abtransportiert und reist anschliessend nach Innsbruck für weitere Untersuchungen am Knie. In jenem Spital, in dem auch Fussball-Star David Alaba (31) nach dessen Kreuzbandriss behandelt wird.

Sein Trainer Paul Schwarzacher zeigt sich gegenüber Blick alles andere als optimistisch. Er sagt, es sehe ganz übel aus, er glaube nicht an ein Happy End. Am Abend folgt dann die Schock-Diagnose: Schwarz erleidet einen Kreuzbandriss, einen Einriss im Innenmeniskus sowie einen leichten Knorpelschaden und wird somit lange ausfallen.

Der Allrounder hat sich in seiner Karriere schon zweimal schwer verletzt. Im Februar 2019 erlitt er einen Kreuzbandriss und im November 2021 einen Einriss des Syndesmosebandes im linken Sprunggelenk, der ihn den ganzen Winter durch stark behinderte.

Das Podest

1. Cyprien Sarrazin (Fr) 1:50,73
2. Marco Odermatt (Sz) +0,09
3. Cameron Alexander (Ka) +1,23

Das Rennen

Marco Odermatt muss weiter auf seinen ersten Abfahrtssieg im Weltcup warten. Dabei greift der Nidwaldner voll an, geht auch auf der eisigen Stelvio kompromisslos zur Sache. Aber es reicht wieder nicht! Zum fünften Mal fehlen ihm elf oder weniger Hundertstel zur Premiere. Er baut damit einen unrühmlichen Rekord weiter aus. Zum elften Mal fährt er aufs Abfahrtspodest (achtmal als Zweiter) – so oft hats vor ihm noch keiner geschafft, ohne nicht wenigstens einmal zu gewinnen. Davor hat er sich den Rekord mit dem Franzosen Johan Clarey (42) und dem Österreicher Heinrich Messner (1939-2023) geteilt.

Anstellte von Odermatt feiert Cyprien Sarrazin seine Premiere. Der Franzose bestätigt die starken Trainingsleistungen (1. und 4.) und gewinnt erstmals eine Abfahrt. Davor war Platz 4 von Gröden vor zwölf Tagen sein bestes Resultat. Daneben hat er bisher einen Weltcupsieg gefeiert: 2016 ein Parallel-Rennen.

Mit dem Duo können die anderen Athleten nicht mithalten. Alle anderen liegen über eine Sekunde und mehr zurück. Auch der Drittplatzierte Cameron Alexander büsst auf die Siegerzeit 1,23 Sekunden ein.

Die anderen Schweizer

4. Justin Murisier +1,81
7. Niels Hintermann +2,21
10. Marco Kohler +2,39
13. Alexis Monney +2,58
22. Arnaud Boisset +3,06
26. Stefan Rogentin +3,16
37. Franjo von Allmen +3,94
41. Gilles Roulin +4,16
49. Lars Rösti +4,99

Einmal mehr zeigt Marco Kohler, was in ihm steckt. Er knackt mit Startnummer 35 die Top 10. Erst vor zwei Wochen hat er mit Platz 8 in Gröden sein bisher bestes Abfahrtsresultat realisiert, nun doppelt er nach. Stark! Auch Alexis Monney darf sich über ein starkes Resultat freuen. Der 23-Jährige fährt mit Startnummer 25 auf Platz 13.

Zweite Weltcupabfahrt, erstmals Punkte – das gelingt Arnaud Boisset ausgerechnet auf der eisigen Stelvio. Und das erst noch mit der hohen Startnummer 50. Lange hält er seinen Rückstand unter einer Sekunde, dann muss er doch noch etwas abreissen lassen. Am Ende wird er 21. und teilt sich diesen Platz mit den zeitgleichen Franzosen Alexis Pinturault und Matthieu Bailet.

Niels Hintermann kann nicht an die Trainingsleistung vom Mittwoch anknüpfen. Er kommt nicht so auf Zug, verliert viel Zeit im Vergleich mit den Schnellsten. Da die Abstände allerdings gross sind, reichts trotzdem für eine Klassierung in den Top 10.

Eine solide Fahrt zeigt Stefan Rogentin. Er büsst über drei Sekunden auf die Bestzeit ein, das reicht zumindest für ein paar Punkte. 

Für Gilles Roulin gibts gleich zwei Schreckmomente zu überstehen. Oben einen kleiner Verschneider und wenig später schlägts ihm auch noch die Schuhe zusammen. Er hält sich auf den Beinen, wird aber dadurch weit zurückgereicht. Er verpasst ebenso die Punkte wie Franjo von Allmen und Lars Rösti.

Justin Murisier geht aggressiv zu Werke – und das, obwohl er in der Vorbereitung noch von einer Grippe geschwächt wurde. Davon ist im Rennen nichts zu sehen. Im Gegenteil. Ganz starker Auftritt, er fährt mit Startnummer 29 auf Platz 4. Das ist das beste Abfahrtsergebnis seiner Karriere.

Das gab zu reden II

Aleksander Aamodt Kilde geht mit Startnummer 15 ins Rennen. Oben ist er voll dabei mit den Schnellsten. Doch dann das. Ihn verdrehts leicht und in der Folge bricht der Norweger seine Fahrt ab. Eine kuriose Szene. Es ist das erste Mal seit Val Gardena 2021, dass Kilde eine Abfahrt nicht ins Ziel bringt. Gegenüber SRF erklärt er, wieso es dazu gekommen ist: «Ich habe einen Stein erwischt auf dem linken Ski und sofort gemerkt, dass ich keinen Grip mehr habe. Wenn das hier passiert, ist das kein gutes Gefühl, deshalb ist es besser, aufzuhören.»

Die Stimmen gegenüber SRF

Marco Odermatt: «Ich kann mir nichts vorwerfen, so überzeugt bin ich bisher erst einmal in meinem Leben gefahren: An der WM. Das Gefühl hatte ich noch nicht oft. Als ich ins Ziel kam, dachte ich, das ist der Sieg. Aber Sarrazin hat wohl das Gleiche gedacht. Ich hatte schon gestern ein super Gefühl, selten habe ich mich so sehr auf eine schwierige Piste gefreut. Ich bin gleich zu Sarrazin gelaufen und habe ihm zum Sieg gratuliert. Ich glaube nicht, dass die Zeit noch einer knackt.»

Niels Hintermann: «Meine Fahrt gleicht einer mittleren Katastrophe. Mir gehen langsam die Adjektive aus, um meine Leistungen zu beschreiben. Niemand, der hier über zwei Sekunden hinten ist, wird zufrieden sein. Im Rennen ist der Wurm drin, es fühlt sich von Start bis Ziel verkrampft an. Es ist von A bis Z ein Runtermurksen. Ich bin ratlos.»

Die Bedingungen

Die Stelvio ist noch eisiger und noch härter als in den beiden Trainings. Die Aufgabe für die Athleten ist damit äusserst anspruchsvoll. Auch, weil die Strecke mehrheitlich im Schatten liegt.

So gehts weiter

Für die Männer steht in diesem Jahr noch ein Rennen auf dem Programm. Am Freitag bestreiten sie in Bormio einen Super-G (11.30 Uhr). Die nächste Abfahrt findet am 11. Januar in Wengen statt. 

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