Ski-Ass leidet noch immer
Shiffrin verbringt ganze Tage allein im dunklen Zimmer

Fast anderthalb Jahre sind seit dem plötzlichen Tod von Jeff Shiffrin vergangen. Seine Tochter Mikaela leidet noch immer. Manchmal sogar während ihrer Ski-Rennen.
Publiziert: 24.06.2021 um 11:02 Uhr

Gut 16 Monate sind vergangen, seit sich im Leben von Mikaela Shiffrin alles veränderte. Am 2. Februar 2020 starb ihr Vater Jeff († 65), nachdem er bei Handwerksarbeiten am Familienhaus vom Dach gestürzt war. Shiffrin stand an seinem Sterbebett.

Gegenüber der Agentur AP sprach die US-Ski-Gigantin anlässlich des Vatertags (in den USA am 20. Juni) über ihren Papa: «Es ist nicht so, dass dieser Tag, der Vatertag, wirklich noch emotionaler ist. Denn ich kann ihn nicht mehr vermissen, als ich es ohnehin schon täglich tue.»

Die 26-Jährige verband eine enge Beziehung mit ihrem Vater. Er war Mentor, Wegbereiter und ihr grösster Fan. Wenn Shiffrin ihre Linien in den Schnee zog, stand er am Berg und fotografierte sie. Wenn sie auf dem Podest ihre Siege bejubelte, schossen ihm Tränen in die Augen.

Mikaela Shiffrin mit ihrem Vater Jeff. 16 Monate nach seinem Tod denkt sie ununterbrochen an ihn.
Foto: keystone-sda.ch
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Manchmal will sie nur allein im dunklen Zimmer sein

Die Amerikanerin denkt ununterbrochen an ihren Vater. Um ihn stets bei sich zu haben, benutzt sie ein Foto von ihm als Bildschirmschoner auf dem Handy. Es zeigt sie und ihn beim gemeinsamen Abendessen auf Hawaii. Auch das letzte Geschenk von ihm trägt Mikaela Shiffrin immer mit sich – ein Weihnachtszwerg, den sie einen Monat vor seinem Tod von ihm erhielt. «Manchmal höre ich sogar Musik, weil ich glaube, dass sie ihm gefällt – mehr als mir.»

Diese Sachen helfen, mit dem Schmerz umzugehen. Lindern können sie ihn nicht. Es gibt Tage, an denen ist es besonders schlimm. An denen will sie einfach nur im Schlafzimmer bleiben. «Mit geschlossener Tür und ausgeschaltetem Licht. Und nicht da draussen in dieser Umgebung.»

Auch auf den Ski denkt sie an ihren Vater

Der Sport ist da nicht immer eine Ablenkung. So wie letzten Winter, als sie in Zagreb Vierte wurde. «Die Leute dachten, ich sei traurig, weil ich Vierte geworden bin. Sie sagten: ‹Es tut mir so leid. Du wirst es nächstes Mal besser machen›», erzählt Shiffrin. Doch der wahre Grund für ihre Traurigkeit waren die Gedanken an ihren Papa. Sie liess die Leute in ihrem Glauben. «Es war einfach einer dieser Tage, an denen ich gar nicht da sein wollte.»

Sogar auf der Strecke verfolgen sie die Gedanken an ihn. Manchmal mache sie dann einen Fehler, schreit. Und denkt: «Dad, du lenkst mich ab.»

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