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Ski-Star macht Bootsprüfung:Nur rückwärts schifft Odermatt manchmal ab

Ski-Star macht jetzt Bootsprüfung
Nur rückwärts schifft Odermatt manchmal ab

Auf Alpin-Shootingstar Marco Odermatt wartet Ende Monat eine besondere Herausforderung auf dem Vierwaldstättersee.
Publiziert: 21.06.2020 um 00:45 Uhr
Marcel W. Perren

Vor zwei Jahren hatte sich Marco Odermatt auch neben der Skipiste besondere Ziele gesetzt. «Ich möchte das Gleitschirm-Brevet und die Motorboots­prüfung machen. Zudem strebe ich die Platzreife im Golf an», sagte der sechsfache Junioren-Weltmeister damals zu SonntagsBlick.

Das Gleitschirmfliegen hat der Nidwaldner inzwischen von seiner «To-do-Liste» gestrichen. Die Reife für das Spiel auf den ­gepflegten Golf-Greens hat der 22-Jährige hingegen bereits ­erlangt. Und wenn alles nach Plan läuft, wird «Odi» bald auch den Führerschein für das Motorboot erhalten. «Als im März die letzten Weltcuprennen wegen Corona abgesagt werden mussten, habe ich mich sofort beim Hergiswiler Bootsfahrlehrer Bachmann für die erste Fahrstunde angemeldet», erzählt Odermatt.

Doch wieder machte ihm die Corona-Krise ­einen Strich durch die Rechnung. «Kurz nach meinem Anruf beim Fahrlehrer hat der Bundesrat den Notstand ausge­rufen. So hat es dann länger als ­geplant gedauert, bis ich mit dem Unterricht auf dem See beginnen konnte. Aber mittlerweile habe ich rund ein Dutzend Lektionen ­absolviert und kann bis Ende ­Monat die Prüfung ablegen.»

Marco Odermatt erfüllt sich mit der Motorbootsprüfung einen Traum.
Foto: Sven Thomann
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Der Sieger des Super-G in Beaver Creek nimmt diese Sommer-Challenge mit einem guten Gefühl in Angriff: «Beim Rückwärtsfahren habe ich mich anfänglich mit dem Boot zwar deutlich schwerer getan als mit dem Auto. Aber jetzt funktioniert auch das ganz ordentlich.»

Mehr als ordentlich ist Odermatts körperlicher Zustand. Zu ­Beginn der Corona-Phase trainierte der Buochser in einem spartanisch ­eingerichteten Kraftraum in ­seinem Elternhaus. Später gründete er mit einem Kollegen eine WG, die Zugang zu einem sehr gut ausgestatteten Trainingsraum hat. «Im Gegensatz zu einigen anderen Sportlern hat es mir in den letzten Monaten trainingstechnisch an rein gar nichts gefehlt.»

Zuletzt hat Odermatt seinen ­Körper in Cham gestählt, wo der EV-Zug-Präsident Hanspeter Strebel für 100 Millionen Franken mit dem sogenannten OYM das wahrscheinlich modernste Trainingszentrum der Welt gebaut hat. «Hier findet man tatsächlich die besten Trainingsgeräte vor, die der Weltmarkt zu bieten hat. Sie werden zum Teil extra für das OYM auf dem Reissbrett entwickelt. Ich ­finde aber vor allem die wissenschaftliche und datenoptimierte Auswertung der Trainings spannend.»

Odermatt ist aber auch nicht unglücklich, dass es selbst in diesem Mega-Komplex Kinderkrankheiten gibt. «Eine Smart-Watch soll alle Daten erfassen und mir unter anderem auch darüber Auskunft geben können,wie viele und welche Nährstoffe ich zu welchem Zeitpunkt zu mir nehmen soll. Bei mir hat diese Smart-Watch bei den ersten Mittagessen noch nicht funktioniert. So konnte ich am Buffet noch nach Lust und Laune zuschlagen.»

Trotz der modernen Alternative in Cham will Marco aber weiterhin auf das Trainingsangebot des ­Verbands zurückgreifen. «Die ­Betreuung durch den Swiss-Ski-Konditionstrainer wird für mich vor allem auf der Weltcup-Tour auch in Zukunft sehr wichtig sein. Das Training im OYM kann für mich aber eine optimale Ergänzung zum Swiss-Ski-Training darstellen. Mein erster Eindruck ist sehr positiv.»

Am 5. Juli will Odermatt auf dem Gletscher in Zermatt eine erste ­Einheit auf den Ski absolvieren. Selbstverständlich hat auch er mitbekommen, dass die Organisatoren der WM in Cortina d’Ampezzo aufgrund der Corona-Problematik bei der FIS den Antrag auf eine ­Verschiebung in den Olympia-­Winter 2022 beantragt haben. Von dieser Idee hält Odermatt wenig: «Eine WM hätte in einem Winter, in dem die Olympischen Spiele im Zentrum stehen, bei weitem nicht den ­Stellenwert, den sie verdient. Und wenn die Weltcup-Veranstalter im nächsten Winter trotz Corona ihre Rennen durchführen wollen, ­erwarte ich dasselbe auch vom WM-Organisator.»

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