Springen die Italiener ab?
Neuer Wirbel um die Matterhorn-Abfahrt

Die Stimmung im Ski-Zirkus ist gereizt. Es ist vor allem der Unsicherheitsfaktor Matterhorn-Abfahrt, der für Unruhe sorgt.
Publiziert: 02.02.2024 um 12:03 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2024 um 15:09 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Der Druck auf die Macher der Matterhorn-Abfahrt wird immer grösser. Nachdem in den letzten beiden Jahren sämtliche Rennen auf der «Gran Becca» abgesagt werden mussten, hat ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer anlässlich der Hahnenkammrennen seinem Unmut freien Lauf gelassen.

«Bei dieser Zweiländer-Abfahrt handelt es sich unumstritten um ein sehr ambitioniertes und innovatives Konzept. Leider haben die letzten Jahre gezeigt, dass es nur schwer umsetzbar ist», so Scherer. «Das Traurigste daran ist, dass es immer noch keine definitive Entscheidung gibt, wie es mit diesen Rennen weitergeht. Und das blockiert die Planung für den nächsten Weltcup-Kalender.»

Scherer fordert deshalb «endlich konkrete Ansagen». Denn: «Wir befinden uns im selben Dilemma wie im Vorjahr, dass der Kalender viel zu spät bestätigt wird.»

Nachdem in den letzten beiden Jahren sämtliche Rennen am Matterhorn abgesagt werden mussten, ist unklar, ob diese Veranstaltung im nächsten Weltcup-Kalender auftaucht.
Foto: keystone-sda.ch
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Mehr Gegner als Befürworter

Gemäss Blick-Informationen wird es übernächste Woche die nächste richtungsweisende Sitzung geben. Wer ist dafür, wer dagegen? Zermatt-Cervinia und das OK um Präsident Franz Julen möchten unbedingt weitermachen, auch Swiss-Ski und FIS-Präsident Johan Eliasch plädieren dafür, dass im kommenden November erneut zwei Männer- und zwei Frauen-Abfahrten in der Matterhorn-Region angesetzt werden.

Es gibt aber sehr viel mehr Gegner als Befürworter. Beim Internationalen Ski-Verband sprechen sich die meisten Funktionäre ganz klar gegen eine weitere Weltcup-Chance für Julen und Co. aus. ÖSV-Abfahrtschef Sepp Brunner sagt, «dass ich mit Ausnahme der Schweizer keinen Athleten kenne, der nach den negativen Erfahrungen in den letzten Jahren noch einmal für Weltcuprennen nach Zermatt fahren will».

Die Frage nach dem Versicherer

Und obwohl zwei Drittel der Strecke auf italienischem Boden liegen, scheint auch die Führung von Italiens Verband (Fisi) nicht mehr an eine Zukunft des Projekts zu glauben. Mehrere unabhängige Quellen bestätigen Blick, dass die Führung der Fisi über den Ausstieg aus dem Zweiländer-Projekt nachdenkt.

Swiss-Ski-CEO Diego Züger hält aber fest: «Gegenüber uns hat die Führung vom italienischen Verband bis jetzt nie einen Ausstieg angedeutet. Und ich gehe davon aus, dass Präsident Flavio Roda sein Wort halten wird.»

Aber bei allem Optimismus, den man von Schweizer Seite der Matterhorn-Abfahrt nach wie vor entgegenbringt – einen kleinen Vorbehalt meldet auch Swiss Ski-CEO Züger an: «Wir sind mit den verschiedenen Stakeholdern in Gesprächen und analysieren, was für die Ausgabe 2024 optimiert werden kann. Auch müssen wir die Frage mit der Ausfallversicherung final klären. Neben uns und der Fisi haben auch die FIS sowie die lokalen Partner ein Commitment gegeben und wir sind zuversichtlich, dass auch die weiteren Stakeholder dies in den nächsten Wochen tun werden.» 

Und deshalb dürfte die Entscheidung über Sein oder Nichtsein der Weltcuprennen am Matterhorn erst im März fallen.

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