Super-Jury setzt Russi nur auf Rang 7
Das sind die 10 besten Schweizer Abfahrer aller Zeiten

Wer ist der bisher beste Schweizer Abfahrer aller Zeiten? Die Jury um den fünffachen Gesamtweltcupsieger Marc Girardelli beantwortet diese Frage fast einstimmig.
Publiziert: 23.03.2022 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2022 um 12:23 Uhr
Marcel W. Perren

1. Beat Feuz (35), 39 Punkte

Vor zwölf Jahren schien Beat Feuz aufgrund eines bösen Knieinfekts am Ende. Doch der gelernte Maurer hat ein ähnlich heroisches Comeback abgeliefert, wie einst sein Berufskollege Hermann Maier. Der Emmentaler hat als erster Rennfahrer seit Jean Claude Killy (Fr, 78) den «Downhill-Grand-Slam» mit Siegen bei Olympia, WM, Kitzbühel und Wengen geschafft. Unsere Juroren setzen den Kugelblitz deshalb mit einer Ausnahme (Hansjörg Tauscher) auf die 1.

Diese hochkarätige internationale Jury hat gewählt

Das Aushängeschild der vierköpfigen Jury ist Marc Girardelli (58). Er hat für Luxemburg fünf Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Ihm zur Seite steht ORF-Experte Hans Knauss (51), die stärkste Ski-Stimme Österreichs. Der Steirer feierte 1999 auf der Kitzbüheler «Streif» seinen grössten Abfahrts-Erfolg und wurde 2003 in St. Moritz Vize-Weltmeister im Riesenslalom. Ebenfalls Teil der Jury ist Hansjörg Tauscher (54). Der Deutsche gewann bei der WM 1989 in Vail Abfahrts-Gold. Und last but not least ist auch ein Schweizer Teil der Jury: Gusti Oehrli gehörte in den 80-iger Jahren zur wohl stärksten Abfahrts-Mannschaft der Swiss Ski-Geschichte. Der Saanenländer klassierte sich am Lauberhorn und in Kitzbühel in den Top-5 und wurde 1986 bei der Weltcup-Abfahrt in Morzine Zweiter.

Thomas Meier

Das Aushängeschild der vierköpfigen Jury ist Marc Girardelli (58). Er hat für Luxemburg fünf Mal den Gesamtweltcup gewonnen. Ihm zur Seite steht ORF-Experte Hans Knauss (51), die stärkste Ski-Stimme Österreichs. Der Steirer feierte 1999 auf der Kitzbüheler «Streif» seinen grössten Abfahrts-Erfolg und wurde 2003 in St. Moritz Vize-Weltmeister im Riesenslalom. Ebenfalls Teil der Jury ist Hansjörg Tauscher (54). Der Deutsche gewann bei der WM 1989 in Vail Abfahrts-Gold. Und last but not least ist auch ein Schweizer Teil der Jury: Gusti Oehrli gehörte in den 80-iger Jahren zur wohl stärksten Abfahrts-Mannschaft der Swiss Ski-Geschichte. Der Saanenländer klassierte sich am Lauberhorn und in Kitzbühel in den Top-5 und wurde 1986 bei der Weltcup-Abfahrt in Morzine Zweiter.

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2. Pirmin Zurbriggen (59), 33 Punkte

Obwohl der Jahrhundert-Allrounder aus dem Saastal in der Saisonvorbereitung vor allem Riesen- und Slalom trainierte, hat er in der Königs-Disziplin fast alles erreicht. Weltmeister 1985, Olympiasieger 1988, Hahnenkamm-Champion 1985 und 87, Kugel-Gewinner 1986/87 und 88/89. Was ihm fehlt, ist ein Volltreffer am Lauberhorn.

3. Peter Müller (64), 27 Punkte

Kein anderer Ski-Genosse hat in der Königs-Disziplin auf höchster Stufe derart viele Siege eingefahren wie der heute 64-jährige Zürcher. Zu den 19 Weltcup-Siegen kommen drei Kristallkugeln, der WM-Titel 1987 sowie vier Silbermedaillen (zwei bei Olympia, zwei bei der WM). Was dem heroischen Kämpfer aus Adliswil fehlt, ist der Olympia- und der Hahnenkamm-Sieg.

Beat Feuz hat mit der Gold-Medaille bei den Olympischen Spielen in Peking seine Titelsammlung vervollständigt.
Foto: keystone-sda.ch
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4. Didier Cuche (47), 26 Punkte

Der Neuenburger hält mit fünf Siegen den Hahnenkamm-Rekord. Zudem hat der ehemalige Metzger-Lehrling wie Beat Feuz vier Mal den Abfahrts-Gesamtweltcup gewonnen. Bei Welt-Titelkämpfen hat der Super-G-Weltmeister von 2009 in der Abfahrt aber nie Gold gewonnen. In seinem Palmares sucht man zudem vergeblich nach einem Erfolg in Wengen. Deutschlands Hansjörg Tauscher stellt Cuche trotzdem noch über Feuz: «Weil mir Didier nicht nur als Athlet, sondern auch als Persönlichkeit imponiert!»

5. Roland Collombin (71), 24 Punkte

Die Rennfahrer-Laufbahn vom Walliser entspricht dem eindrücklichsten Quickie in der Ski-Geschichte: Der Draufgänger aus dem Val des Bagnes hat lediglich 14. Weltcuprennen bestritten und dabei 11 Podestplätze eingefahren. 8 davon waren Siege. Ewig Schade, dass diese Karriere 1975 in Val-d’Isère durch einen fürchterlichen Crash beim Sprung, der danach nach Collombin benannt wurde, so früh zu Ende gegangen ist.

5. Franz Heinzer (59), 24 Punkte

1987 stand der Schwyzer kurz vor dem Rücktritt, nachdem er in Crans Montana zum dritten Mal in Serie WM-Vierter wurde. Zu seinem grossen Glück hat es sich der Bauernsohn dann doch noch anders überlegt: Heinzer gewann alle grossen Klassiker, holte drei Mal die kleine Abfahrt-Kugel und wurde 1991 in Saalbach-Hinterglemm Weltmeister. Einzig bei Olympia reüssierte er nie.

7. Bernhard Russi (73), 22 Punkte

Bei Welt-Titelkämpfen war der heutige Blick-Kolumnist die verlässlichste Schweizer Bank. Gold bei der WM 1970, Olympia-Gold 1972, Silber bei den Olympischen Spielen 1976. Hinzu kommen zwei kleine Kristallkugeln (1971/71, 71/72). Was die Jury bemängelt: Der Urner hat weder am Lauberhorn, noch auf der «Streif» gewonnen.

8. Didier Defago (44), 12 Punkte

Beständigkeit gehörte als Rennfahrer nicht zu den Stärken des neuen Pistenbauers der FIS. In 402 Weltcuprennen grüsste «Def» 16 Mal vom Podest. Zum Vergleich die Bilanz von Peter Müller, der in 145 Weltcup-Einsätzen 51 Mal aufs «Stockerl» fuhr. Dafür hat der Unterwalliser innerhalb eines Jahres drei gigantische Erfolge eingefahren. Nach den Wengen-Kitzbühel Double 2009 sicherte sich der zweifache Familienvater Gold bei den Olympischen Spielen 2010.

9. Bruno Kernen (49), 7 Punkte

Nach dem völlig unerwarteten WM-Erfolg 1997 passte beim Berner Oberländer nicht viel zusammen. Doch im Winter 2002/03 war es Trainer-Legende Karl Frehsner, welcher Kernen wieder in Schwung brachte. Nach dem Sieg am Lauberhorn gewann der Metzger-Sohn Bronze bei der WM in St. Moritz. Ebenfalls Bronze gabs 2006 auch bei den Olympischen Spielen in Turin.

10. Patrick Küng, 5 Punkte

Der tödliche Unfall seines Zimmerkollegen Werner Elmer 2002 hat den Glarner Jahre lang eingebremst. «Ich konnte mich lange nicht mehr richtig überwinden, weil ich Werners Tod im Kopf hatte.» Doch in seinem 30-Lebensjahr avancierte «Päde» zu «King Küng»: Lauberhorn-Triumphator 2015, Weltmeister 2015.

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