Titelkämpfe erst am Saisonende?
Ski-Star Yule will WM-Revolution

Daniel Yule könnte sich in den USA für die bittere WM-Pleite revanchieren. Der zweifache Saisonsieger serviert zudem der FIS einen Vorschlag für eine revolutionäre Programmänderung. Dabei wird Yule von einem berühmten Österreicher unterstützt.
Publiziert: 26.02.2023 um 14:01 Uhr
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Swiss Ski-Cheftrainer Tom Stauffer hatte letzten Dienstag vor dem Abflug nach Nordamerika eine ordentliche Portion Wut im Bauch. Dem Berner Oberländer lag immer noch die WM-Slalom-Pleite vom Sonntag auf dem Magen. «Eine Medaille lag für uns in diesem Rennen quasi auf dem Silbertablett. Umso ärgerlicher ist es, wenn man dann nicht zupackt.» In der Zwischenzeit hat Stauffer die Nullnummer von Daniel Yule, Loic Meillard, Ramon Zenhäusern und Marc Rochat abgehakt. Und Slalom-Chefcoach Matteo Joris schwört: «Wir werden nun alles dafür tun, damit die Slalom-Kristallkugel erstmals seit 55 Jahren in der Schweiz landet!»

«Sportlich wertvoller als ein WM-Sieg!»

In der Saison 1967/68 war es der Engadiner Dumeng Giovanoli, der die Gesamtwertung im Slalom-Weltcup als bislang einziger Eidgenosse gewinnen konnte. Jetzt könnte Daniel Yule den mittlerweile 82-Jährigen beerben. Vor den beiden letzten Rennen in dieser Sparte liegt der Walliser lediglich 36 Zähler hinter dem Norweger Lucas Braathen.

Und der 28-Jährige macht vor dem Wettkampf im kalifornischen Palisades Tahoe deutlich, dass für ihn die kleine Kugel sehr viel mehr als ein Trostpflaster für die verpasste WM-Medaille wäre: «Weltmeister wirst du mit einem einzigen Rennen, die Kugel gewinnst du aber nur, wenn du über einen ganzen Winter konstante Leistungen ablieferst. Deshalb gibt es für mich sportlich betrachtet nichts Grösseres als ein Gesamt-Weltcupsieg.»

Daniel Yule gehört zu den herausragenden Persönlichkeiten dieses Weltcup-Winters. Nach seinen Triumphen in Kitzbühel und Madonna di Campiglio greift er jetzt als erster Schweizer seit 55 Jahren nach der Slalom-Kristallkugel.
Foto: Sven Thomann
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WM in Zukunft zum Saisonende?

Damit der Wert einer Weltcup-Kristallkugel auch in der öffentlichen Wahrnehmung steigt, plädiert Yule für eine revolutionäre Programmänderung: «So lange der Weltcup-Final nach einer WM oder Olympia Mitte März angesetzt wird, kann der Stellenwert dieser Trophäe sicher nicht erhöht werden, weil zu diesem Zeitpunkt die Luft bei vielen potenziellen Zuschauern draussen ist. Deshalb fände ich es gut, wenn man die Saison mit der Weltmeisterschaft beenden würde. Im Gegensatz zum Weltcupfinale hätte eine WM im März nicht weniger Zuschauer.»

Der langjährige ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel gibt dem erfolgreichsten Schweizer Slalomfahrer (6 Weltcupsiege) recht: «In praktisch jeder anderen Sportart wird die Saison mit der WM abgeschlossen. Deshalb sollten wir das auch im Skisport tun.»

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