Trotz erster Medaille für die Schweiz
Bronze-Lara ärgert sich

Abfahrts-Dritte! Lara Gut holt die erste Medaille für die Schweiz. Von Freude aber keine Spur. Sie will endlich Gold!
Publiziert: 06.02.2015 um 22:39 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:52 Uhr
Von Sébastian Lavoyer (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Lara Gut (23) fährt über die Ziellinie, schaut zur grossen Anzeigetafel und schüttelt den Kopf. Die Zeit ist nicht grün, es leuchtet keine 1 auf. «Da dachte ich: Mist!», gesteht sie. Denn sie hat nur ein Ziel, nur Gold zählt für sie. Wie schon in Sotschi bei Olympia gibt es in der WM-Abfahrt nur Bronze. «Ich bin einfach enttäuscht, weil ich das Rennen mit einem dummen Fehler verloren habe.»

Es geschieht nach vierzig Sekunden, kaum ist sie in den Steilhang eingefahren. Sie kommt mit Vorsprung in ihr Revier, war schneller als Weltmeisterin Tina Maze in der Fläche. Lara: «Es hatte Spuren im Schnee, Wellen. Ich habe eine erwischt, kam von der Linie weg und wurde nach unten gezogen.» Sie kämpft sich zurück auf die Ideallinie. «Aber ich habe an dieser Stelle rund sechs Zehntel verloren.» Und damit das Rennen!

Dreimal schon gewann sie Silber, zweimal Bronze bei Grossanlässen. Es fehlt Gold. Lara: «Ich muss stärker werden, damit ich es eines Tages schaffe, wie Tina und Anna am Tag X meine beste Leistung zu zeigen.»

Noch bleiben ihr zwei Chancen auf Edelmetall. Gold wäre im Riesen eine Überraschung. Eher zuzutrauen ist es ihr in der Kombi. Regelmässig trainiert sie Slalom. Rennen bestreitet sie keine. Aus einem einfachen Grund: «Ich bin manchmal mit 3. Plätzen nicht zufrieden, aber niemals werde ich mich mit einem 25. Platz begnügen.»

Ähnlich wie Lara hadert auch Nadja Jnglin-Kamer mit ihrem Rennen. Obwohl sie erst auf den letzten Drücker die WM-Quali schaffte. In der zweiten Abfahrt nach über viermonatiger Verletzungspause. Nadja: «Bis zur dritten Zwischenzeit bin ich noch Zweite, dann schiesse ich einen ziemlichen Bock und verliere das Tempo für die Fläche. Wäre ich nur fünf Hundertstel schneller, wäre ich Vierte.»

Sie hadert mit ihrem Hundertstel-Pech. In Schladming vor zwei Jahren fehlten ihr als Vierte vier Hundertstel auf Maria Höfl-Riesch und die Bronze-Medaille. Jetzt hätte sie als Vierte nicht der Medaille nachgetrauert – zu stark waren Fenninger, Maze und Gut. «Ich wäre einfach gerne an der Rangverkündigung dabei gewesen», sagt sie.

Zutiefst enttäuscht ist Fabienne Suter. Platz 9, fast eine Sekunde Rückstand auf die Medaillen. Als sie am Donnerstag bei der Nummern-Verlosung war, sah sie die Männer bei der Medaillenübergabe. «Das möchte ich einfach zu gerne auch mal erleben. Das geht einem am Start durch den Kopf», gesteht sie. Sie will zu viel, fährt zu hart – und meint enttäuscht: «Wenn ich es hier nicht schaffe, dann schaffe ich es nirgends mehr.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?