Blick: Pauli Gut, ihre Tochter fährt seit 16 Jahren im Weltcup. Sie ist Weltmeisterin, Olympiasiegerin und hat 41 Weltcupsiege auf dem Konto. Was machen diese Fakten mit Ihnen?
Pauli Gut: Gabriella und ich sind als Eltern extrem stolz – auf alles, was Lara macht. Und sie kann stolz auf sich sein. Es ist unglaublich, dass sie nach all diesen Jahren noch solche Freude und Lust am Skifahren verspürt.
Wie erklären Sie sich das?
Der Spass stand immer im Vordergrund. Auch, als Lara noch ein Mädchen war. Dann kamen die guten Resultate und wir haben versucht, es noch besser zu machen. Irgendwann ist man im Ski-Zirkus drinnen und gibt noch mehr Gas.
In Cortina sind viele gestürzt, einige haben sich schwer verletzt. Bei Gut-Behrami sah jede Fahrt spielerisch aus – einverstanden?
Sie spürt die Müdigkeit schon. Dennoch fuhr sie sensationell – vor allem im Super-G.
Mehrere Fahrerinnen wirkten verunsichert. Das war bei Gut-Behrami nie der Fall, oder?
Die Erfahrung macht viel aus. Lara kennt die Situationen und weiss, wie man mit Unterbrechungen umgeht. Sie baut dann ein Schutzschild um sich herum.
Ihre Tochter hat sich über den Dichte-Stress im Ski-Zirkus beklagt. «Irgendwann bist du schon am Start platt», meinte sie.
Ich verstehe genau, was sie meint.
Aber sie hat für sich einen Weg gefunden, um damit umzugehen?
Absolut. Sie ist nicht mehr auf Social Media, das gibt ihr Ruhe. Lara liest auch nichts über sich. Sie kann zudem auch sehr gut abschalten zwischen den Rennen und denkt nicht nur ans Skifahren.
Mikaela Shiffrin ist verletzt, Gut-Behrami liegt im Gesamtweltcup nur noch 195 Punkte hinter ihr. Ist die grosse Kristallkugel nun ein Thema?
Es geht alles so schnell – heute bist du vorne dabei und morgen ist es schon vorbei. Es kann noch sehr viel passieren.
Wie lange wird Ihre Tochter noch fahren?
Im Moment hat sie nach dieser Saison noch einen Winter im Kopf.
Aber die Olympia-Rennen 2026 finden in Cortina, wo sie schon so viel gewonnen hat, statt.
Es kommt auf die Resultate und ihre Gesundheit an – es kann viel passieren.