Vonn holt in St. Moritz ihre Abfahrts-Kugel ab
Auch die Security kann verletzte Lindsey nicht stoppen

Lindsey Vonn besteigt in St. Moritz das Podest, um trotz Verletzung ihre Abfahrts-Kugel abzuholen. Es ist die 20. Kugel ihrer Karriere.
Publiziert: 16.03.2016 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 03:30 Uhr
Lindsey küsst ihre 20. Kugel.
Foto: KEY
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Marco Ackermann

Kurz vor Beginn des Frauen-Rennens war es soweit. Vonn betrat in St. Moritz die Bühne. Das verletzte Glamour-Girl kam in Jeans und Fellstiefeln. Am lädierten linken Knie eine Schiene.

Als die Amerikanerin in der Ski-Arena in Salastrains auftaucht, brandet Applaus auf unter den 5700 Zuschauern. Der Weg aufs Podest ist für den Star aber nicht einfach. Ein hartnäckiger Sicherheitsmann will sie nicht in den Innenraum des Stadions lassen. Weil sie nicht die richtige Akkreditierung dabei hat. Den Promi-Bonus kann sie nicht ausspielen. Erst nach einem Disput kommt sie am Ordnungsmann vorbei.

Im Schlepptau hat Vonn die gleichen Betreuer, die sie auch sonst im Weltcup begleiten. Sie gehört in St. Moritz zum erweiterten Kreis des US-Teams. Und soll auch mit diesem Team in einem Hotel in Bever wohnen, wie es aus dem amerikanischen Umfeld geheissen hat. Am Dienstagabend war Vonn im Engadin angekommen.

Als Vonn dann an der Siegerehrung auf dem Podium steht, strahlt sie wieder. Kaum hat sie die kleine Kugel in der Hand, küsst sie diese. Sie und die zweitklassierte Schwyzerin Fabienne Suter strecken gemeinsam ihre Fäuste in die Höhe. Gerührt meint Vonn: «Es ist meine 20. Kugel. Dieses Kristall bedeutet mir viel. Ich bin so happy und stolz.»

Es schien, als ob sie nicht mehr mit ihrer Knieverletzung hadert. «Es war ein harter Entscheid, die Saison nach meinem Sturz zu beenden. Aber es war auf alle Fälle ein richtiger Entscheid. Ich will noch mindestens zwei Jahre Skirennen fahren und Titel gewinnen.» Gewisse Schmerzen spüre sie immer noch.

Deshalb ist Vonn froh, dass sie es noch «ein paar Wochen» ruhiger angehen kann. Erstmal geniesst sie ihre Freizeit. Für die Super-G-Entscheidung bleibt sie noch in St. Moritz, sicher bis Donnerstagnachmittag. Dann geht es weiter nach Basel, wo Uhrenmesse ist, ehe sie sich mit ihren beiden Schwestern in Salzburg trifft.

Vonn lässt aber keine Zweifel offen, dass sie kommende Saison wieder angreift. Sie verspricht: «Ich werde ready sein!» Der WM-Hang des nächsten Jahres gefällt ihr jedenfalls schon mal.

Mit St. Moritz hat Vonn noch eine Rechnung offen. An der letzten WM im Engadin hatte sie nicht dabei sein dürfen. 2003 war sie 18-jährig. Und im US-Verband hatte man noch nicht an ihre Fähigkeiten geglaubt. Welch Irrtum der damaligen Verantwortlichen!

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