Wendy Holdener (26) ist dreifache Weltmeisterin. Bei Olympia holte sie Gold, Silber und Bronze. Und doch ist ihr Palmares nicht vollkommen. Die Schwyzerin jagt seit Jahren einen Slalom-Sieg – ohne Erfolg. Ganze 22 Mal schaffte sie es aufs Podest, je elf Mal war sie Zweite und Dritte. Stark, aber eben auch tragisch und ein Negativ-Rekord. «Aber deswegen verzweifle ich nicht», so Holdener.
Meist stand ihr US-Star Mikaela Shiffrin (40 Slalom-Siege) vor der Sonne. «Darum habe ich mir überlegt, einfach länger zu fahren als sie. Bis mir in den Sinn kam, dass sie zwei Jahre jünger ist», sagt sie mit Galgenhumor. Spass beiseite. Holdener wieder ernst: «Ich will in dieser Saison meinen ersten Slalom-Sieg.»
Was simpel tönt, gleicht wegen Shiffrins Dominanz einer Herkulesaufgabe. Vor dem Slalom in Levi (Fi) kommt erschwerend dazu, dass Holdener Probleme mit dem linken Ellbogen hat. «Ich kann den Arm noch immer nicht strecken.» Bei der «Rotation nach Innen und Aussen» habe sie Schmerzen, so Holdener. Wir erinnern uns: Vor knapp einen Monat zog sie sich eine Radiusköpfchenfraktur zu. «Mein Start sieht noch brav aus, sonst merkt man aber nichts.»
Anstatt über das Handicap zu reden, will Holdener lieber ihre neue Stärke ausspielen. Sie steht im Vergleich zur letzten Saison zentraler über dem Ski. So wie Shiffrin. «Von den Besten kann man immer lernen. Wendys Schwerpunkt ist nun genau in der Mitte. So funktioniert die Kraft-Übertragung auf die Ski besser», erklärt ihr Trainer Werner Zurbuchen. Er traut seinem Schützling zu, in dieser Saison den ersehnten Slalom-Sieg einzufahren. «Wann es gelingt, weiss ich aber nicht.» Sicher ist: In Lappland gibts die erste Chance.