«Zerfleischen ist nicht der richtige Weg»
Ösi-Ski-Frauen wehren sich nach heftiger Kritik

Den österreichischen Ski-Frauen läufts in dieser Saison einfach nicht. Auch nach 13 Rennen warten sie auf den ersten Sieg. Nun wehren sie sich aber gegen die Kritik, die gegen sie geäussert wird.
Publiziert: 27.12.2022 um 21:42 Uhr

Nächste Enttäuschung für die österreichischen Ski-Frauen. Auch beim ersten von drei Heimrennen in Semmering können sie nicht überzeugen. Zwar qualifizieren sich acht Athletinnen für den zweiten Lauf des Riesenslaloms, am Ende wird Katharina Liensberger als Beste nur 13. Sie ist mit diesem Resultat aber «grundsätzlich happy», weil sie wie vorgenommen attackiert habe.

Trotzdem bleibt die Bilanz nach 13 Rennen mager: kein Sieg, je zweimal Rang 2 und 3. Die Österreicherinnen stecken damit weiter tief in der Krise.

Wegen ihrer Leistungen wurden sie zuletzt von Patrick Ortlieb, Abfahrts-Olympiasieger 1992, scharf kritisiert. Bei Servus TV meinte er: «Geld macht keinen Erfolg. Wir müssen die Athleten wieder gieriger, hungriger und bissiger machen und sie wieder aufeinander loslassen.»

Auch in Semmering gelingt den Österreicherinnen vorerst kein Befreiungsschlag.
Foto: AFP
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«Sie sind nicht dabei»

Diese Kritik lassen die Fahrerinnen nicht auf sich sitzen, sie wehren sich. Im Interview mit «Ö3» sagt Stephanie Brunner: «Die Oberen, die reden immer ganz gscheit, aber sie sind nicht dabei, da muss ich jetzt auch mal ganz offen und ehrlich sein.» Die 18. des Riesenslaloms ärgert sich vor allem darüber, dass diejenigen, die kritisieren, gar nie direkt mit den Athleten sprechen.

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«Wenn man schon selber ziemlich am Boden ist, braucht man keinen Dritten, der draufhaut.»
Katharina Truppe, Skifahrerin
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Auch Katharina Truppe, als 16. zweitbeste Österreicherin, weiss: «Schreien und Schimpfen hilft auch nicht weiter.» Sie wisse selber, dass ihre Leistungen nicht genügen und sie die Form vom letzten Jahr verloren habe. «Wenn man schon selber ziemlich am Boden ist, braucht man keinen Dritten, der draufhaut.»

Zwei weitere Chancen in Semmering

Ins gleiche Horn bläst Ramona Siebenhofer, die sich mit Rang 21 begnügen muss. «Ich glaube nicht, dass Unruhestiftung der Weg ist, um das Ganze zu beseitigen. Das gegenseitige Zerfleischen ist wahrscheinlich nicht der richtige Weg.» Sie kritisiert eher den Verband für die zahlreichen personellen Änderungen, die vorgenommen wurden. «Wie man sieht, hat das wohl oder übel nicht zu Verbesserungen geführt, und vielleicht muss man sich auch überlegen, ob das der richtige Weg war», meint sie.

Am Ende gibts nur einen Weg, um aus der Krise und damit weg von der Kritik zu kommen: bessere Resultate herausfahren. Die nächsten Chancen dafür haben die Österreicherinnen am Mittwoch und am Donnerstag, wenn in Semmering der zweite Riesenslalom sowie ein Slalom stattfinden. (bir)

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