Boris Beckers Lebenswerk zwangsversteigert
186'000 Franken für US-Open-Pokal 1989

Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten – zwangsversteigert! Die Vergangenheit des deutschen Tennis-Helden Boris Becker (51) ist unter dem Hammer.
Publiziert: 11.07.2019 um 17:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.07.2019 um 11:17 Uhr
Cécile Klotzbach

Diese Tage humpelt der 51-jährige, körperlich vom Tennis gezeichnete Ex-Tennis-Champion Boris Becker über die Anlage des All England Club in Wimbledon. Seitdem «Bobele» 17 Jahre jung 1985 seinen ersten von sechs Grand-Slam-Titeln gewonnen hat, fühlt er sich hier wohl. Am Dienstag jährte sich sein dritter und letzter Wimbledon-Sieg zum 30. Mal. Eigentlich eine Woche für den geschätzten heutigen BBC-Experten, um in der Vergangenheit zu schwelgen.

Stattdessen kommt diese unter den Hammer. Die düsteren Gedanken über das, was heute am Stadtrand des eine Autostunde von der Church Road entfernt gelegenen Hemel Hempstead geschieht, verdrängt Becker während seiner Wimbledon-Halbfinal-Analysen wohl so gut es geht. Im Auktionshaus «Wyles Hardy & Co» werden 82 seiner Erinnerungsstücke online zwangsversteigert – Pokale, Medaillen, Uhren, ein Bambi, signierte Rackets, ja sogar alte Trainer, Shorts, Schuhe und Socken. Am Donnerstagabend ist die Auktion beendet – die bedeutenden Teile von Boris Beckers Leben zu Glanz- und Gloria-Zeiten wechseln den Besitzer.

Eine Auswahl der versteigerten Objekte
  • Replik des US-Open-Pokals 1989: 186'000 Franken
  • Replik des Davis-Cup-Pokals 1988: 64'600 Franken
  • Gravierter Goldring mit grünem Stein für Aufnahme in die «Tennis Hall of Fame» 2003: 43'500 Franken
  • Bambi als «Mann des Jahres» 1985: 38'000 Franken
  • Goldene Kamera für «Bester Tennisspieler» 1989: 14'800 Franken
  • Schaffhausen-Uhr: 7'900 Franken
  • Alte Tennisschuhe: 4'300 Franken
  • Buch «Becker Advantage», signiert von Boris Becker: 4'000 Franken
  • Trainingsshirt und -shorts aus der «Tennis Hall of Fame»: 2'500 Franken
  • Tasche mit Trainingsshirt: 1'000 Franken
  • Replik des US-Open-Pokals 1989: 186'000 Franken
  • Replik des Davis-Cup-Pokals 1988: 64'600 Franken
  • Gravierter Goldring mit grünem Stein für Aufnahme in die «Tennis Hall of Fame» 2003: 43'500 Franken
  • Bambi als «Mann des Jahres» 1985: 38'000 Franken
  • Goldene Kamera für «Bester Tennisspieler» 1989: 14'800 Franken
  • Schaffhausen-Uhr: 7'900 Franken
  • Alte Tennisschuhe: 4'300 Franken
  • Buch «Becker Advantage», signiert von Boris Becker: 4'000 Franken
  • Trainingsshirt und -shorts aus der «Tennis Hall of Fame»: 2'500 Franken
  • Tasche mit Trainingsshirt: 1'000 Franken
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Foto: Sven Thomann
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«Geht nur drum, mir persönlich wehzutun»

«Bei dieser Versteigerung geht es nur darum, mir persönlich wehzutun, weil ich natürlich emotional an den Trophäen hänge», sagte Becker der «Bild am Sonntag». Seinem Insolvenz-Verwalter Mark Ford, der noch auf der Suche nach weiteren Becker-Trophäen ist, ging es indes darum, möglichst viel Geld zum Bezahlen der Gläubiger zu erzielen. Ein Konkursgericht in London hatte den Deutschen im Juni 2017 wegen unbeglichener Schulden für zahlungsunfähig erklärt. Jedes Pfund aus der Auktion zählt, um zumindest einen kleinen Teil der Schulden zu begleichen.

Diese bestehen in Millionenhöhe – bei den versteigerten Gegenständen handelt es sich indes um Tausender-Beträge. Am bestens ging die originalgrosse, silberne Tiffany-Replik des US-Open-Pokals, die Becker für seinen Finalsieg über Ivan Lendl 1989 erhielt. Der Käufer zahlt 150'250 britische Pfund (GBP), was rund 186'000 Schweizer Franken entspricht.

Gemäss Ford sei die Zusammenarbeit mit Becker etwas besser geworden und er schliesse auch nicht aus, dass es Käufer gibt, die Boris sein persönlichen Stücke wieder zurückgeben. «Ich hoffe sehr, die Insolvenz in den nächsten sechs bis neun Monaten abzuschliessen», sagt er optimistisch.

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