Roger Federer ist besser denn je. Nicht nur gefühlt, sondern statistisch unterlegt. Er schafft den besten Saisonstart seiner Karriere. Nach dem Halbfinal-Sieg in Indian Wells gegen Borna Coric steht er in diesem Jahr bei 17 Siegen und keiner Niederlage. Er verbessert damit seine Marke von 2006. 24 Jahre alt war er, ehe er damals in Dubai von Rafa Nadal gestoppt wurde. Also selber noch ein Youngster.
Jetzt will ihn mit Borna Coric ein Spieler der neuen Generation bremsen. Und es geht gut los für den 21-Jährigen. Federer spielt fehlerhaft. Die Rückhand lässt ihn im Stich. Und von seinen ersten Aufschlägen bringt er zu Beginn nur ungefähr jeden zweiten ins Feld.
So kommt der Kroate in den Genuss der ersten Breakbälle des Spiels. Die zweite Chance nutzt die Weltnummer 49. Ein Volley von Federer landet im Netz – 5:6 aus Sicht des Schweizers. Coric serviert den 1. Satz danach sicher nach Hause.
Federer dreht das Spiel trotz Fehlern
Und es kommt noch schlimmer. Der 2. Satz startet sofort mit einem Break von Coric, der immer wieder die Rückhand von Federer sucht. Doch das Publikum peitscht Federer an. Unermüdlich testet er den Aufschlag und die Nerven von Coric. Sechs Breakbälle benötigt Federer, dann ist er zurück im Spiel und stellt auf 4:4. Coric trifft plötzlich nichts mehr, Federer lässt das nächste Break folgen und holt den 2. Satz.
Federer bleibt bei den windigen Bedingungen fehleranfällig. Zwei Breaks muss er im 3. Satz hinnehmen, beide kann er jeweils postwendend wieder korrigieren – beim zweiten Mal dank einem Coric-Doppelfehler.
Danach legt der 36-Jährige beim eigenen Service auf 5:4 vor. Gegen den Match zu servieren ist dann zu viel für Corics Nerven. Zumal Federer im entscheidenden Moment stark wie eh und je agiert. Zuerst zeigt er eine gewaltige Vorhand. Dann lässt Coric drei Fehler folgen – der Sieg für Roger!
Federer steht also erneut im Final von Indian Wells. Gegen Juan Martin Del Potro (Federers Siegesbilanz 18:6) will er am Sonntag (21 Uhr) seinen Titel verteidigen. Es wäre sein 5. in Indian Wells und sein insgesamt 98. Titel auf der ATP-Tour. Und er würde damit sicherstellen, bis Wimbledon Weltnummer 1 zu bleiben.
«Irgendwann werden sie uns Alte raushauen»
Doch der Baselbieter ist sich bewusst, dass die neue Generation irgendwann das Zepter übernehmen wird. «Die Jungen lernen, werden besser und irgendwann werden sie uns Alte raushauen. Dann ist es unser Ende. Ganz einfach. So ist das Leben», sagte Federer diese Woche in Kalifornien .
Bei Coric ist dieser Lernprozess offenbar gut fortgeschritten. Doch den «Alten» raushauen kann er noch nicht. Das Ende von Federer ist noch fern.