Der TV-Nachtvogel am Australian Open
Mama Serena (37) tröstet weinende Gegnerin (18) – Liebes-Blicke retten die Weltmeisterin

Die sechste TV-Nacht gehörte den Frauen. Erst wendeten Weltmeisterin Elina Switolina und US-Open-Champion Naomi Osaka das drohende Aus ab. Zum Ende um 05.38 Uhr musste Tennis-Mama Serena Williams ihre weinende Gegnerin trösten und umarmen.
Publiziert: 19.01.2019 um 07:40 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2019 um 10:35 Uhr
Das emotionalste Bild der Nacht: Serena tröstet ihre Gegnerin Jastremska.
Foto: AP
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Roger Benoit

Die Tränen von Dajana Jastremska (18) hatten eine doppelte Bedeutung. Das grosse Talent aus der Ukrainie war so aufgeregt und happy, dass es gegen die 23fache Grand Slam-Siegerin spielen durfte. Und dann trauerte sie nach der 2:6, 1:6-Lehrstunde in 67 Minuten auch den verpassten Chancen nach.

Tränen schon im Kabinengang

Natürlich hätte Dajana nie gewinnen können. «Aber sie hat schon einiges drauf. Die muss man sicher beobachten», zollte Serena (37) ihrer Gegnerin Respekt. Vor dem Match hatte das junge Mädchen aus der Ukraine im Kabinengang ganz schüchtern die Amerikanerin angesprochen und ihr zu ihrer Tochter gratuliert. Das freundliche Danke des Superstars soll Dajana schon dort zu Tränen gerührt haben.

«Und ich spiele immer noch…»

Als jemand Serena darauf ansprach, dass Jastremska noch gar nicht geboren war als sie 1999 beim US Open den ersten Grand-Slam-Titel erobert hatte, schüttelte die Tennis-Ikone nur den Kopf: «Oh mein Gott – und ich spiele immer noch!» Wie erneut im giftgrünen Einteiler, der in Melbourne natürlich ein Thema bleibt…  Bis zum Final?

Es sind solche Geschichten, die den TV-Nachtvogel bei Bananen, Bündnerfleisch, Tee, Wasser und Zigarren seit Sonntag wachhalten.

Höhentraining in der Schweiz

Und gar kein Schlafmittel war das erste Spiel der Weltmeisterin Elina Switolina (24), als Nummer 6 gesetzt, gegen die Chinesin Zhang Shuai (29). Eine klare Sache für die verliebte Favoritin aus der Ukraine. Immer wieder der Blick in die Box hoch, wo Freund Gael Monfils noch aufgeregter war als Elina. Der Franzose wohnt ja in der Schweiz und hat mit Elina sogar schon ein Höhentraining in unseren Bergen absolviert.

Der Krimi in drei Sätzen

Der erste Satz schien bei 4:2 für Switolina entschieden. Da machte die Chinesin, die Nummer 42 der Weltrangliste, vier Punkte in Serie und holte sich nach 55 Minuten den Satz!

Im zweiten Durchgang führte Elina 3:2, musste aber wegen Nackenschmerzen ein Medical Timeout nehmen.  Aber sie hielt durch, profitierte jedoch von oft unglaublichen Fehlern der Asiatin – 6:4 nach 49 Minuten.

2016 schlug die Chinesin Halep

Zhang Shuai wollte eigentlich 2016 aufhören, da der eigene Verband ihr jegliches Talent für eine Spitzenspielerin absprach. Da ging Shuai auf eigene Kosten nach Melbourne, boxte sich durch die Qualifikation (drei Spiele) – und stand im Hauptfeld. Ihre erste Gegnerin? Simona Halep, die heutige Nummer 1. Und wer gewann? Richtig, Zhang Shuai. Erst in den Achtelfinals wurde die Chinesin von der Britin Konta gestoppt.

Elina: 0:3-Rückstand gedreht …

Zurück zum Spiel. Den dritten Satz begann die Chinesin mit einer 3:0-Führung! Alles klar? Nein, die ständigen Liebesblicke zu Monfils, rüttelten aus dem angeschlagenen Körper der Weltmeisterin wohl ungeahnte Kräfte. Denn plötzlich führte sie 5:3.

… und Oberteil gewechselt

Dazwischen hatte auch Shuai die Physiotherapeutin bei 34 Grad kommen lassen. Der Rücken zwickte. Und was tat Switolina in der Zwangspause: Sie wechselte unter dem Schirm ihr Oberteil, was eigentlich verboten ist …

Nun, der Krimi dauerte im dritten Satz 72 Minuten, bis Switolina den zweiten Matchball verwertete. «Leider gibt es im Tennis kein Unentschieden. Hier wäre ein solches Resultat gerecht gewesen», hörten wir auf Eurosport. Die Verliererin versuchte tapfer zu lächeln – da kehrte Elina nachher zu ihrer Gegnerin zurück und gratulierte ihr nochmals. Was für eine Geste.

Auch die Nummer 4 musste leiden

Während des Dreistunden-Dramas bahnte sich wenige Meter neben der Rod Laver Arena eine andere Sensation an: US Open-Siegerin Naomi (21) lag als Nummer 4 gegen die ungesetzte Su-Wei Hsieh (33, Taipeh) mit 5:7, 3:4 zurück. Die Nummer 48 der Welt verlor dann plötzlich den Faden, schenkte der Japanerin zuviele Punkte und verlor noch 7:5, 4:6, 1:6.

Jetzt muss die stets lächelnde Osaka in den Achtelfinals gegen die Lettin Anastasija Sevastova (28) antreten. Die Nummer 13 des Turniers fegte die Chinesin Wang (Nummer 21) mit 6:3, 6:3 vom Platz.

Djokovic gibt Satz ab

Bei den Herren überstanden der Russe Medwedew (Nummer 15) gegen den Belgier Goffin (21) sowie der Japaner Nishikori (8) gegen den Portugiesen Sousa in drei Sätzen die TV-Nacht problemlos. Auch Wawrinka-Bezwinger Milos Raonic ist nach dem 6:4, 6:4, 7:6 über Pierre-Hugues Herbert eine Runde weiter.

Etwas mehr Mühe hat Novak Djokovic. Der Serbe muss an den diesjährigen Australian Open erstmals einen Satz abgeben. Am Ende besiegt die Weltnummer 1 den kanadischen Youngster Denis Shapovalov aber dennoch deutlich mit 6:3, 6:4, 4:6 und 6:0.

Das Wichtigste zu den Australian Open

Vom 20. Januar bis 2. Februar  finden in Melbourne die Australian Open statt. In welcher Form treten die Stars beim ersten Grand Slam des Jahres an?

Zeitplan, Rekorde, Regeln: Das müssen Sie über die Australian Open wissen.

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