Foto: Getty Images

«Ein Bier mit Rafa liegt nicht drin»
Tennis-Rüpel Kyrgios bereitet sich im Pub auf Nadal vor

Nick Kyrgios ist gerne bissig. Auch gegen seinen nächsten Gegner Rafael Nadal. Wenn er sich nur nicht die Zähne ausbeisst, warnt Federer.
Publiziert: 04.07.2019 um 09:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.07.2019 um 08:37 Uhr
Cécile Klotzbach, Wimbledon

Nick Kyrgios nennt seinen Zweitrunden-Gegner Rafael Nadal in Wimb­ledon «super salty». Auch wenn die australische Wundertüte das vornehme Tennis stets mit viel Würze anreichert – mit Salz hat die Nadal-Beschreibung nicht viel zu tun. Übersetzt heisst «super salty» in etwa überempfindlich, zartbesaitet.

Kyrgios wählte das Wort nach dem Dreisatz-­Duell im Frühling in Acalpulco, das er gewann. Der spanische Verlierer hatte ihm vorgeworfen, seine gelegent­lichen Aufschläge von unten ­seien respektlos. Als Rafas Onkel Tony Nadal dann nachdoppelte, der 24-Jährige sei unerzogen, dümmlich und lechze nur nach Aufmerksamkeit, konterte dieser: «Idiot!»

Federer schätzt Kyrgios

Der diplomatischere und definitiv wohlerzogene Roger Federer warnt: «Nick tut sich keinen ­Gefallen, wenn er alle gegen sich aufbringt.» Der Schweizer schätzt den «Bad Boy» aus Down Under. Das war auch beim Laver Cup sichtbar, wo die beiden als Gegner, aber in gemeinsamer Sache unterwegs waren.

Nick Kyrgios ist der «Bad Boy» des Tennis.
Foto: Getty Images
1/8

Die Mätzchen mit dem ­Service von unten sieht ­Federer auch nicht so gerne. In Paris, wenn der Gegner zwei Meter hinter der Grundlinie stehe – warum nicht. «Aber hier auf ­Rasen macht das echt keinen Sinn. Es ist wichtig, dass die Jungen, die Kyrgios cool finden, nicht so einen Seich abschauen. Er bewegt sich da auf dünnem Eis.»

Wie der 19-jährige Nick 2014 bei seinem ersten von sechs ­Duellen (Stand 3:3) Nadal in den Achtelfinals vom Centre Court fegte, fanden damals bestimmt ganz viele Menschen cool. Und seine bissigen Attacken gegen Zuschauer, Schieds- und Linienrichter, aber auch gegen Handtücher, Rackets, Stühle und Bänke – und zwei ­Bananen gleichzeitig – steigern den Unterhaltungswert enorm. «Es heisst zwar immer, das schade dem Tennis», sagt Kyrgios, «aber die Leute wollen mich sehen. Das macht doch keinen Sinn!»

«Wenn Nick Lust hast, Tennis zu spielen, ist er gefährlich»

Macht seine Pendelei zwischen Genie und Wahnsinn Sinn? Auf seinen abgeschenkten, vierten 0:6-Satz gegen Jordan Thompson angesprochen, antwortet er zynisch: «So eine gute Frage, so interessant!» Wie bei ­einem Boxer, der die Hände auch mal unten hält, ­könne das doch auch Taktik sein. Er sei halt ­anders. Federer, der Nicks ­unorthodoxes Verhalten schon oft verteidigt hat: ­«Solange er probiert, zu gewinnen, ist alles okay. Wenn nicht, kann ihn niemand mehr in Schutz nehmen.»

Gegen ­Nadal, den er «mein Gegenpol» nennt, will Kyrgios gewinnen, so viel steht fest. «Ich kann Blut riechen, wenn ich gegen diesen Typen spiele», postete er einst auf ­Instagram. Und auch vor dem heutigen Duell streut er wieder Pfeffer. Er habe grossen Respekt für Rafa, privat kenne er ihn nicht gut. «Aber ich glaube nicht, dass wir im Pub ein Bier trinken könnten.»

Als ob er seine Aussage selbst überprüfen möchten, verbringt Kyrgios den Mittwochabend tatsächlich in einem Pub. Nach 23 Uhr wird er noch von mehreren Journalisten im bekannten «Dog and Fox» gesehen. Freunde, nette Frauen-Gespräche und etwas zu trinken – so sieht eine Matchvorbereitung à la Kyrgios aus. Von Nadal ist – natürlich – weit und breit nichts zu sehen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.


Und was sagt Nadal? «Ich bin zu alt für diese Dinge. Ich werde keinen Streit beginnen.» Nick sei sehr gefährlich, weiss der 33-Jährige. «Wenn er Lust hat, Tennis zu spielen.»

Tennis total

Keine Tennis-Nachrichten mehr verpassen: Blick.ch liefert immer die aktuellsten Informationen zu allen wichtigen Ereignissen! Verfolgen sie Turniere live im Stream und Ticker, erfahren Sie spannende Hintergrundinfos zu den Spielern und schauen Sie Spiel-Highlights im Video.

Keine Tennis-Nachrichten mehr verpassen: Blick.ch liefert immer die aktuellsten Informationen zu allen wichtigen Ereignissen! Verfolgen sie Turniere live im Stream und Ticker, erfahren Sie spannende Hintergrundinfos zu den Spielern und schauen Sie Spiel-Highlights im Video.

Mehr
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?