Ein gespaltenes Land
So denkt Serbien über Djokovic

Das Drama rund um den Tennis-Star hat ein Land gespalten. Doch ob für oder gegen Djokovic, eine Frage beschäftigt in Serbien beide Lager.
Publiziert: 24.01.2022 um 13:26 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2022 um 08:16 Uhr

Novak Djokovic hat in den ersten Wochen des neuen Jahres die Schlagzeilen dominiert. Inzwischen sind die Australian Open schon weit fortgeschritten. Die Weltnummer 1 weilt derweil wieder in seiner Heimat. Doch während die Tennis-Welt wieder über die sportlichen Geschehnisse diskutiert, sitzt der Schock in Serbien immer noch tief.

«Das Land ist über den Impfskandal von Novak Djokovic gespalten», titelt die britische Zeitung «Daily Mail». In den Bars von Belgrad werde in diesen Tagen rege über Djokovics Haltung gegenüber der Corona-Impfung diskutiert, statt die Spiele in Melbourne geschaut. Das habe eine Tour durch die serbische Hauptstadt Belgrad gezeigt.

Djokovic als Nationalheld

«Einen amerikanischen oder britischen Spieler hätten sie nicht so behandelt», ist sich eine Kindergärtnerin sicher. Ähnlicher Meinung ist auch die serbische Sport-Prominenz. Der ehemalige Fed-Cup-Kapitän Dejan Vranes meint, Djokovic sei ausgeschlossen worden, um zu verhindern, dass er die 20 Grand-Slam-Titel von Roger Federer und Rafael Nadal übertrifft. Und auch der kroatische Fussballer Dejan Lovren (Ex-Liverpool-Spieler) hat jüngst öffentlich zu Djokovic gehalten.

Nicht alle sind in Serbien gleicher Meinung wie Novak Djokovic.
Foto: DAVID GRAY
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Hier landet Tennis-Star Djokovic in Belgrad
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Nach Australien-Debakel:Hier landet Tennis-Star Djokovic in Belgrad

Doch auf den Strassen Serbiens wird Djokovic auch kritisch beäugt – insbesondere unter Berufstätigen in der Gesundheitsbranche. «Wir haben grosse Mühe, die Bevölkerung von einer Impfung zu überzeugen. Novak hätte in dieser Hinsicht helfen können», kritisiert ein Sanitäter. Aktuell liegt die Impfquote Serbiens bei unter 50 Prozent.

Wann kehrt er zurück?

«Man könnte sagen, dass Novak ‹Pseudowissenschaft› gefördert hat», meint Journalist Marko Lovric. Gegensätzlicher Meinung ist Rechtsanwalt Blazo Nedic, der in den vergangenen Wochen regelmässig die Situation rund um Djokovic im serbischen Fernsehen kommentiert hat. «Novak ist alles andere als ein Impfgegner», unterstreicht Nedic.

Ob für oder gegen Djokovic, eine Frage beschäftigt beide Lager. Wann kehrt der serbische Tennis-Star auf die grosse Tennis-Bühne zurück? Der ehemalige Tennis-Spieler Vranes geht sogar noch weiter. «Ich frage mich, ob es überhaupt einen Weg zurückgibt, wenn er ein Jahr lang ausgeschlossen wird.» (cef)

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