«Es wird noch einer sterben»
Tennis-Stars ächzen unter der New Yorker Monster-Hitze

Als ob Tennis auf dem höchsten Level nicht schon hart genug wäre. An den US Open werden die Stars von Sonne, Hitze und Luftfeuchtigkeit gequält. Warum das ein Problem ist und was dagegen getan wird.
Publiziert: 07.09.2023 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2023 um 19:37 Uhr
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Emanuel GisiSportchef

Hitze-Alarm in Flushing Meadows: An den US Open in New York (USA) kämpfen die Tennis-Stars mit den Temperaturen. Am deutlichsten formuliert es Daniil Medwedew (27). «Es wird noch ein Spieler sterben», murmelt er während dem dritten Satz des Viertelfinalspiels gegen seinen russischen Landsmann Andrej Rublew in Richtung der TV-Kamera.

Tatsächlich ist die Hitze im Arthur-Ashe-Stadion und auf den Plätzen darum herum enorm. Laut CNN wurde es auf dem Court am Mittwoch 34 Grad Celsius heiss, mit gegen 70 Prozent Luftfeuchtigkeit sind die Bedingungen am Boden des Beton-Kessels auf dem Hartplatz zusätzlich anspruchsvoll. Während dem Viertelfinal zwischen Coco Gauff und Jelena Ostapenko stieg die sogenannte «Wet-bulb globe temperature» (WBGT), ein Wert der durch die Kombination von Temperatur, mittlerer Strahlungstemperatur und Kühlgrenztemperatur entsteht, auf 92 Grad Fahrenheit (ca. 33,3 Grad Celsius). Das ist ein derart hoher Wert, dass das medizinische Fachportal «MSD Manual» dazu nur sagt: «Vermeiden Sie Aktivitäten und Sonnenexposition.» Was bei einem Tennisspiel offensichtlich eher schwierig ist.

Zehnminutenpause und ein geschlossenes Dach

«Das gehört zum Sport», sagt Turnierdirektorin Stacey Allaster (60) über die Hitze. Trotzdem gibt es Vorkehrungen. Sobald der WBGT-Wert auf über 86 Grad Fahrenheit steigt, gibt es bei den Männern nach dem dritten Satz (bei den Frauen nach dem zweiten) eine 10-Minuten-Pause. Ab 90 Grad werden die Dächer im Arthur-Ashe-Stadion und in der Louis-Armstrong-Arena geschlossen.

Hitze an den US Open: Daniil Medwedew versucht sich mit einem Handtuch etwas abzukühlen.
Foto: keystone-sda.ch
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Doch auch das hilft nur bedingt. Laut der «New York Times» sind die beiden Stadien auch bei geschlossenem Dach nicht versiegelt und demensprechend nicht klimatisiert. Normalerweise ist das auch kein Problem, weil der Wind, der von der nahen Flushing Bay her weht, die Luft auf der Anlage kühlt. Das Problem: In den letzten Tagen windet es nicht.

Endlich kommt das Gewitter

Dass die Sache für die Organisatoren nicht einfach ist, weiss auch Medwedew. «Ich weiss nicht, was wir tun können», sagt er nach seinem Einzug in den Halbfinal, wo er auf Titelverteidiger Carlos Alcaraz (20) trifft. «Wir können das Turnier wahrscheinlich nicht für vier Tage unterbrechen. Können wir nur drei Sätze spielen (statt fünf Gewinnsätze, d. Red.), wenn die Bedingungen so sind? Manche wären damit nicht glücklich.»

Bald könnte sich die Situation aber entspannen. Für Freitag werden in New York Gewitter erwartet, danach soll es leicht abkühlen.

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