Fed-Cup-Rekord-Spielerin Patty Schnyder (37)
«Ich drücke fest die Daumen!»

Die Baslerin äussert sich zum Halbfinal gegen Tschechien, ihrer Vergangenheit, den Highlights und Erlebnissen aus 12 Jahren Fed Cup für die Schweiz.
Publiziert: 14.04.2016 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:50 Uhr
Hoffnungsvoll: Patty Schnyder steht in Luzern voll und ganz hinter dem Schweizer Team.
Foto: Rudi Apprich
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Simon Häring

Oft stand sie im Schatten von Martina Hingis. Doch im Fed Cup genoss die Baselbieterin Patty Schnyder schnell die ungeteilte Aufmerksamkeit der Schweizer Fans. Über 12 Jahre verteilt bestritt die Linkshänderin 37 Begegnungen und feierte dabei 50 Siege.

Beides ist Schweizer Rekord im Teamwettbewerb. Letztmals spielte Schnyder 2011 in Lugano gegen Schweden für die Schweiz und trat mit zwei Siegen ab. Auch beim letzten und bisher einzigen Final-Einzug vor mittlerweile 18 Jahren spielte Schnyder für die Schweiz – damals mit der heute noch auf höchster Stufe aktiven Martina Hingis.

Schnyder, die ehemalige Nummer 7 der Welt, ist mittlerweile Mutter der anderthalbjährigen Kim Ayla und lebt mit ihrem Partner in der Nähe von Hannover. Selber gab sie vor zwei Wochen in Charleston ihr WTA-Comeback. Heute bestreitet die elffache Turniersiegerin Turniere auf der ITF-Tour, in der Bundesliga und unterstützt Talente als Mentorin. In einem offenen Brief an das Schweizer Team schwelgt Schnyder in Erinnerungen und erklärt den Reiz des Fed Cups.

Für mich war der Fed Cup immer etwas ganz Spezielles. Es ist schön, für ein Team und sein Land, also die Schweiz, zu spielen. Es ist nicht mit anderen Turnieren zu vergleichen, gerade wegen der Stimmung und den Emotionen auf den Rängen. Es gab zwar auch Jahre, wo ich bewusst wegen des anstrengenden Turnierplans und meiner persönlichen Karriere darauf verzichtet habe.

Besonders schöne Erinnerungen habe ich an den Halbfinal in Sion gegen Frankreich. Wir spielten damals in einem extra für den Event errichteten Stadion auf dem Parkplatz des Fussball-Stadions Tourbillon vor 8000 Zuschauern. Auch der Final in Genf den wir leider mit 2:3 verloren, gehört zu den absoluten Höhepunkten meiner Karriere. Meine bis zur Erschöpfung harten Niederlagen, getragen von einer gigantischen Schweizer Stimmung, sind heute noch präsent. Aber der Sieg im Halbfinal in Sion und die Ehrenrunde danach mit der Schweizer Fahne sind fast nicht mehr zu toppen.

So euphorisch wie im Fed Cup fiebern die Zuschauer auf den Rängen sonst nur selten mit. Dazu kommt, dass du für dein Land spielst – das alles macht den Fed Cup zu etwas ganz Speziellem. Dass ich die meisten Spiele für die Schweiz bestritten habe und auch noch die meisten Siege einfahren konnte, macht mich stolz. Es war zwar nie mein Ziel, aber es ist ein tolles Gefühl, diese Statistik anzuführen. Ich bin gespannt, wie lange noch.

Als wir 1998 den Final erreichten, war ich erst 19 Jahre alt, Martina sogar noch zwei Jahre jünger, aber schon die Nummer 1 der Welt. Es war einfach genial, mit Martina Hingis als Nummer 1 der Welt im gleichen Team zu sein und auch ich hatte einen rasanten, auch für mich selber überraschenden, Aufstieg hinter mir. Die Ereignisse überschlugen sich in diesem Jahr. Die Zuschauerzahlen und die Stimmung bei unseren Heimspielen in Sion und Genf waren fantastisch.

Martina war immer schon eine geniale Doppel-Spielerin und hat nun vielleicht mehr Spass denn je am Tennis. Auf jeden Fall ist es beeindruckend, was sie leistet. Den Halbfinal gegen Tschechien werde ich hautnah vor Ort mitverfolgen – als Co-Kommentatorin beim Schweizer Fernsehen. Gleichzeitig drücke ich fest die Daumen. Es wird bestimmt spannend.

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