«Fedrinka» wollen nach Tokio
So kämpft Swiss Tennis für unseren Olympia-Traum

Vor den Swiss Indoors in Basel erklärt Stan Wawrinka (34), dass er 2020 Lust hätte, an Olympia in Tokio dabei zu sein. Ob es wirklich klappt, steht in den Sternen. Denn das Reglement könnte einen Strich durch die Rechnung machen.
Publiziert: 23.10.2019 um 15:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2019 um 18:35 Uhr
Stan Wawrinka möchte 2020 auch an Olympia dabei sein.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Marc Ribolla

In Peking schrieben Roger Federer (38, ATP 3) und Stan Wawrinka (34, ATP 17) im Doppel mit dem Olympia-Gold Geschichte. «Fedrinka» machten die Schweizer damals stolz. Nun möchten beide, mindestens im Einzel, wieder an Olympia dabei sein. 

Letzte Woche bestätigt Federer bei einer Exhibition-Partie in Tokio seine Absicht, im kommenden Juli in der japanischen Hauptstadt dabei sein zu wollen. Allerdings erfüllt er nicht alle Teilnahme-Kriterien des internationalen Tennis-Verband ITF, die eine gewisse Anzahl Daviscup-Einsätze seit 2016 vorschreiben. Seit Ende 2015 und dem Daviscup-Sieg hat Federer nicht mehr für die Schweiz gespielt.

Auch der zweite Schweizer Top-Spieler, Stan Wawrinka (34, ATP 17), liebäugelt mit einer Olympia-Teilnahme. Vor den Swiss Indoors bestätigt Stan in Basel: «Ich habe Lust zu spielen.» Auch wenn er sich noch mit seinem Team definitiv absprechen muss bezüglich Turnierplanung. So oder so wird ein Start in Tokio ein Unterfangen mit einer Hürde. Denn auch Stan hat seit 2015 nicht mehr im Daviscup aufgeschlagen.

Swiss Tennis muss Rekurs einlegen

Das Qualifikationssystem für Tokio sieht aber Ausnahmen vor, die Federer und Wawrinka berechtigterweise hoffen lassen. Wie läuft das Ganze ab? Im Normalfall qualifizieren sich die Top 56 der Weltrangliste vom 8. Juni 2020 direkt, wenn sie die ITF-Kriterien erfüllen. Bezüglich Anzahl Davis-Cup-Teilnahmen seit 2016 trifft dies auf keinen der beiden zu, weshalb Federer/Wawrinka auf dem Papier formell wieder von Olympia ausgeschlossen würden.

Nun kommt Swiss Tennis ins Spiel! Der Verband wird im Anschluss Rekurs einlegen. Denn die ITF erwähnt im Reglement mehrere Faktoren, die eine Ausnahme zulassen und über die ein Gremium entscheiden kann. Dazu gehört u.a.: Das Engagement fürs olympische Tennisturnier und den Davis Cup und die Teilnahmen des Spielers an diesen Wettbewerben.

Wawrinka und Federer haben in ihrer Karriere das Engagement ausreichend bewiesen – beispielsweise mit dem Doppel-Gold 2008 oder dem Daviscup-Titel 2014 und mehr als 20 bestrittenen Daviscup-Begegnungen.

Anerkennt die ITF den Rekurs, wovon Swiss Tennis ausgeht, würden Roger und Stan wieder zu den 56 direktqualifizierten Olympiateilnehmern gehören. Ende gut, alles gut. Denn es ist praktisch unmöglich, dass sie bis Juni noch aus den Top 56 fallen. Wegen den Rekursen dürfte die Olympia-Teilnahme von «Fedrinka» erst Anfang Juli definitiv werden.

Schicksal hängt von der ITF ab

Das 64er-Tableau komplettieren in Tokio acht Plätze, die an die sechs Kontinente verteilt werden sowie einer für die Gastgebernation und für einen Olympiasieger/Ex-Grand-Slam-Sieger – wie Federer und Wawrinka es sind. Doch auch hier müsste Swiss Tennis zuerst wieder Rekurs einlegen bezüglich der unerfüllten Davis-Cup-Kriterien.

Hier wäre Stan von vorne rein auf verlorenem Posten. Da Federer mehr Grand-Slam-Siege vorzuweisen hat, würde er gemäss Reglement bevorzugt. In jedem Fall hängt das Olympia-Schicksal der beiden Schweizer vom ITF-Gremium ab.

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