«Gibt es keine Gründe für eine Sonderbewilligung, schicken wir ihn zurück»
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Premierminister über Djokovic:«Ohne Gründe für eine Sonderbewilligung fliegt er heim»

Wegen Problemen mit Visum
Die Polizei soll Djokovic am Flughafen festhalten

Die Impf-Ausnahme von Novak Djokovic für die Australian Open schlägt weiter hohe Wellen. Nun fordet der Premierminister vom «Djoker» eine Erklärung – sonst droht die Heimreise. Schon kurz nach der Landung folgt das nächste Problem mit dem Visum.
Publiziert: 05.01.2022 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2022 um 15:14 Uhr

Lassen die Australier Novak Djokovic (34) nun doch nicht rein?

Wirbel am Flughafen Tullamarine in Melbourne! Dort nämlich landete um 23.30 Uhr Ortszeit der 20-fache Grand-Slam-Sieger aus Serbien mit seinem Team. Im Gepäck: eine medizinische Sonderbewilligung, die es ihm erlaubt, als Ungeimpfter bei den Australian Open teilzunehmen.

Doch Djokovic darf das Flugzeug nicht verlassen. Denn: Es gibt offenbar ein Problem mit den Visa von Djokovic und seinem Team! Was genau das Problem mit den Visa ist, ist noch unklar. Die australische Grenzpolizei jedenfalls kontaktierte laut «The Age» nach dem Erkennen des «Visa-Problems» sofort den Bundesstaat Victoria, um eine Einreisegenehmigung für das Djoker-Team zu erhalten.

Novak Djokovic darf bei den Australian Open antreten.
Foto: AFP
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Die Beamten des Bundesstaats verlangten erst einmal einen schriftlichen Antrag. Und als dieser kam, wurde er abgelehnt. Schon allein das zeigt, wie gross die Ablehnung in der australischen Politik gegenüber der Einreise des ungeimpften Djokovics ist.

«Werden Djokovic nicht unterstützen»

Jaala Pulford (47), Sportministerin des Bundesstaats Victoria, erklärt in einem Tweet: «Die Regierung hat uns gefragt, ob wir den Visa-Antrag von Novak Djokovic unterstützen. Wir werden Novak Djokovic mit seinem individuellen Visa-Antrag, um bei den Australian Open teilzunehmen, nicht unterstützen. Zwei Punkte haben wir stets klar kommuniziert: Visa-Genehmigungen sind immer eine Sache der Regierung. Und medizinische Ausnahmen eine Sache der Ärzte.»

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Weil sich in Australien aber offenbar die Grenzpolizei über Entscheidungen des Bundesstaats Victoria hinwegsetzen kann, wird die Weltnummer 1 wohl doch noch nach Melbourne einreisen dürfen. Wie lange er dafür aber am Flughafen ausharren muss, ist unklar.

Hält ihn die Polizei fest?

Laut dem Portal «B92» soll Djokovic von der Polizei festgehalten werden. Sie habe ihn in einen separaten Raum gebracht, wo er ohne Handy und damit ohne Kontakt zu seinem Team ausharren muss. Das bestätigt gemäss dem Bericht auch Djokovics Vater Srdjan. Er soll zudem gesagt haben, dass sein Sohn von zwei Polizisten bewacht werde.

Eine offizielle Bestätigung dieser Meldung gibt es bislang nicht. Allerdings berichten auch «BBC» und «The Age», dass Djokovic nach wie vor am Flughafen sei und auf die Einreise warte.

Wutentbrannte Reaktionen

Schon zuvor brodelts ordentlich in Down Under! Das Teilnehmerfeld der Australian Open ist zwar auf einmal attraktiver geworden, für die australische Bevölkerung ist es aber ein Schlag ins Gesicht: Djokovics Impf-Ausnahme löst wutentbrannte Reaktionen in der Tennis-Welt aus. Und die Frage, die sich stellt, ist: Warum?

Diese Frage kommt auch von ganz oben. Premierminister Scott Morrison zeigt am Mittwoch eine klare Kante: «Novak Djokovic muss bei seiner Ankunft in Australien – wenn er nicht geimpft ist – einen akzeptablen Nachweis erbringen, dass er aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann.»

«Im nächsten Flugzeug nach Hause»

Der neunfache Melbourne-Sieger soll so gleich wie alle Einreisenden behandelt werden. Der 53-Jährige: «Wir warten also darauf, welche Beweise er uns dafür vorlegt.» Sollte die Erklärung unzureichend sein, «dann wird er nicht anders behandelt und sitzt im nächsten Flugzeug nach Hause.»

Gründe für eine Ausnahmeregelung sind unter anderem eine allergische Reaktion, eine unerwünschte Reaktion auf eine Impfung, eine Herzmuskelentzündung oder eine Covid-Infektion in den letzten sechs Monaten.

Keine Sonderbehandlung für «Djoker»

Der Boss der Australian Open, Craig Tiley (60), versichert indes, dass Djokovic keine Sonderbehandlung erhalten habe: «Jeder Person, die die Vorgaben erfüllt hat, wurde die Einreise genehmigt. Niemand wurde besonders begünstigt.» Insgesamt 26 Anträge wurden anonym eingereicht und von zwei unabhängigen Gremien geprüft. Grünes Licht hätten gemäss dem Turnier-Chef «eine handvoll Athleten» bekommen.

Bereits zuvor hat aber auch Tiley Djokovic in die Pflicht genommen: «Es wäre sehr hilfreich, wenn Novak erklären würde, auf welcher Grundlage er die Ausnahmegenehmigung beantragt und erhalten hat.»

Denn die australische Gesellschaft habe aufgrund der Pandemie zwei schwierige Jahre hinter sich. Allein Melbourne befand sich gesamthaft 262 Tage im Lockdown. «Für ein paar Antworten wären wir dankbar», sagt Tiley an einer Medienrunde. (smi)

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