Timea schluchzt nach Niederlage
«Ich gab mein Herz, alles was ich hatte»

Timea Bacsinszky zeigt einen grossen Kampf gegen Daria Gavrilova und 15'000 Fans in der Rod Laver Arena.
Publiziert: 21.01.2017 um 13:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 00:23 Uhr
Timea Bacsinszky muss in der dritten Runde der Australian Open die Segel streichen.
Foto: AFP
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Cécile Klotzbach

Timea Bacsinszky weiss genau, dass sie eine Monster-Aufgabe erwartet, als sie um 21 Uhr – wegen Rafael Nadals Fünfsatz-Krimi zwei Stunden später als angesetzt – die riesige Rod Laver Arena betritt. Die 15'000 Zuschauer freuen sich in erster Linie auf ihren Heimstar: die 22-jährige Daria Gavrilova, die gleich vor den Toren dieser Australian Open zuhause ist. In Moskau geboren und mit ihren Eltern nach Melbourne ausgewandert, wurde sie von den Aussies noch so gerne adoptiert.

Das Match entpuppt sich von Beginn an als wahre Break-Orgie. Im ersten Satz gibt es sechs an der Zahl – zwei für die Schweiz, vier für Australien, 3:6.

Im zweiten Durchgang führt Timea lange Zeit mit einem Break. Doch als sie zum Satzgewinn aufschlägt, holt es sich die Gegnerin zurück. Die Menge tobt, schlägt Wellen der Begeisterung, singen australische Schlachtrufe. Doch die 27-jährige Lausannerin hält dem Druck stand: Mit dem dritten Satzball entscheidet sie den Durchgang 7:5 für sich.

Die «klare Aussenseiterin», wie sie sich selbst wegen zwei vorangegangenen Niederlagen bezeichnet hatte, ist sie nur wegen ihrer Nationalität. Spielerisch steht unsere Nummer 15 der Welt Gavrilova diesmal in nichts nach. Im dritten Satz geht Bacsinszky allmählich die Luft aus. Beim Stand von 2:5 wehrt sie zwei Matchbälle grossartig mit Servicewinnern ab, verkürzt noch auf 4:5. Aber mit dem dritten Matchball ist unsere grosse Kämpferin geschlagen. Nach zweieinhalb Stunden und fällt die Entscheidung: 4:6.

«Ich gab mein Herz, alles was ich hatte», schluchzt die Lausannerin an der Pressekonferenz nach dem Spiel. «Am Ende war sie schlicht ewas besser. Aber es war ein schöner Kampf. Wir haben uns gegenseitig viele Probleme bereitet.»

Eine bittere Niederlage: «Ich bin ehrgeizig, das tut weh, natürlich bin ich riesig enttäuscht! Wenn der Frust nicht da wäre, hätte ich hier nichts zu suchen.»

Sie müsse jetzt versuchen, diese Gefühle in Motivation umzuwandeln. «Ich liebe solch grosse Bühnen, da spielen nur Top-Spielerinnen und deshalb will man da hin! Das Publikum war respektvoll. Natürlich nicht für mich - aber auch nicht so stark gegen mich.» 

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