Der TV-Nachtvogel hält durch
Tunesierin winkt Halbfinal – muss Djokovic zittern?

Die siebte TV-Nacht aus Melbourne. Und seit 07.01 Uhr kennen wir den ersten Viertelfinal bei den Herren: Novak Djokovic – Milos Raonic. Und nur sechs Minuten später stand auch der erste Viertelfinal bei den Frauen fest: Sofia Kenin – Ons Jabeur!
Publiziert: 26.01.2020 um 08:46 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 10:57 Uhr
Roger Benoit

Die Australian Open tauchen in die Endphase ein. Am Nationalfeiertag begannen alle Spiele eine Stunde später. Da wurde der Nachtvogel jedoch von einem Legenden-Doppel wach gehalten. Die McEnroe-Brüder John und Patrick schlugen Mats Wilander und Thomas Muster 4:2, 4:1.

McEnroe flucht wie zu besten Zeiten

Acht Doppel sind bei diesem Legenden-Turnier, mit dem die Zuschauer toll unterhalten werden, angemeldet. Diesmal liess uns der bald 61-jährige John McEnroe an seine oft flegelhaften Tennis-Zeiten erinnern. Fluchen, Schläger auf den Boden usw. Die Fans grölten, als dann noch Muster einem Balljungen seinen Schläger überreichte und dieser kurz mitspielte... Show pur.

Hurra, eine Gesetzte weiter

Es war die Nacht der Emotionen. Die als Nummer 7 gesetzte Tschechin Petra Kvitova (29) konnte ab 02.10 Uhr das Favoritinnensterben (fünf der ersten Acht sind out) endlich stoppen. Die zweifache Wimbledon-Siegerin, die letztes Jahr hier den Final gegen Naomi Osaka mit 6:7, 7:5, 4:6 verlor, war lange am Verzweifeln.

Legenden-Tennis in Melbourne: Die McEnroe-Brüder beim …
Foto: Getty Images
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Die Griechin Maria Sakkari (25) hatte im ersten Satz das feinere Händchen – 7:6. Nach 52 Minuten. Also drei Minuten länger, als vor zwei Tagen die Horror-Vorstellung von Belinda Bencic beim 0:6, 1:6 gegen Anett Kontaveit gedauert hatte...

Jetzt kommts zum Barty-Kvitova-Knüller

Bis zum 3:3 im zweiten Satz durfte Sakkari hoffen. Dann übernahm aber Kvitova immer mehr das Zepter – 6:7, 6:3, 6:2. Sie darf oder muss im Viertelfinal gegen Nationaheldin Ashleigh Barty (Nummer 1) antreten. Die Australierin bodigte die Amerikanerin Alison Riske (Nummer 18), als der TV-Nachtvogel schon lange am Schlafen war … (Barty gewann 6:3, 1:6, 6:4, die wache Redaktion).

Duell der Killer-Frauen

Nach diesem Auftakt ging es dann auf den Plätzen richtig los. Dabei kam es zu einer faustdicken Überraschung. Die Tunesierin Ons Jabeur (25), soeben zur arabischen Sportlerin des Jahres gewählt, riss die Chinesin Qiang Wang aus allen Träumen und siegte 7:6, 6:1.

Sie erinnern sich? Diese beide Frauen hatten vor zwei Tagen den US-Superstar Serena Williams (Wang) besiegt und die Karriere von Caroline Wozniacki (Jabeur) beendet.

Jabeur im Halbfinal?

Jabeur, bei keinem Grand Slam-Turnier je im Achtelfinal, darf mit ihren grundsoliden Spiel ihren Traum weiter leben. Sie spielt jetzt gegen die Amerikanerin Sofia Kenin (21), die bisher einmal in Paris unter die letzten 16 kam. «Ich kann das alles gar nicht glauben», sagte Kenin.

Bye bye Coco – bis bald...

Und wir trauerten nach fast zwei Stunden um 06.52 Uhr mit dem Eurosport-Reporter um unseren Nacht-Liebling Coco Gauff (wird am 13. März erst 16).

Das grösste Talent der letzten Jahre kam gegen ihre Landsfrau Kenin zwar im Tiebreak zum ersten Satz (7:6). Dann war sie einfach nicht mehr frisch genug – 3:6, 0:6. Vor zwei Tagen hatte der Teenager noch die Titelverteidigerin Naomi Osaka aus Japan souverän an die Wand gespielt.

Duell der verlorenen Söhne

Von der Qualität her war der Match der verlorenen Söhne das Beste der TV-Nachtshow. Beide Spieler waren einst die Nummer 3 der Welt und sind jetzt aus verschiedenen Gründen etwas abgestürzt: Milos Raonic (29) aus Kanada und Marin Cilic (31) aus Kroatien.

Wir erlebten herrliche Ballwechsel, Tennis-Feinkost. Am Ende siegte der 1,96 m grosse Raonic mit 6:4, 6:3, 7:5.

Raonic fehlt grosser Titel

Im Gegensatz zum etwas schwerfälligen Raonic hat Cilic (der die vielen langen Matches spürte) schon ein Grand Slam Turnier gewonnen. 2014 in New York – gegen Nishikori mit 6:3, 6:3, 6:3. Im Halbfinal hatte der Kroate damals übrigens Roger Federer ausgeschaltet. Der Schweizer nahm dann gegen Cilic 2017 in Wimbledon und 2018 in Australien jeweils im Final Revanche.

Muss Djokovic zittern?

Und Raonic? Dem stand 2016 im Wimbledon-Final ein gewisser Andy Murray im Weg – 4:6, 6:7, 6:7. Und dieser kanadische Baum von einem Mann will jetzt sogar Djokovic auf dem Weg zum 17. Grand Slam-Triumph stoppen.

«Ich freue mich auf das Duell gegen den Besten», lachte der Kanadier. Und Djokovic: «Milos wird sicher der bisher härteste Brocken für mich. Wir alle kennen seine Aufschläge.»

Die «Wand» aus Argentinien

Diese musste der 32-jährige Serbe auf dem 126-minütigen Weg unter die letzten Acht nicht fürchten. Auf der Gegenseite stand ihm zwar ein unbequemer aber doch limitierter Rivale gegenüber: Diego Schwartzman (27) aus Argentinier.

Der nur 1,67 m grosse Diego (einer der beliebtesten Spieler neben Federer auf der Tour) hat das Kämpferherz von zwei Spielern und er erinnerte uns an die «Chinesische Wand» namens Michael Chang. Djokovic musste beim 6:3, 6:4, 6:4 mehr laufen als ihm eigentlich lieb ist.

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