Djokovic kritisiert Russen-Rauswurf in Wimbledon
«Ich bin selbst ein Kind des Krieges, aber...»

Sämtliche Tennis-Profis aus Russland und Belarus müssen in diesem Jahr beim Turnier in Wimbledon zuschauen. Der Entscheid der Organisatoren, die Athletinnen und Athleten auszuschliessen, stösst auf harsche Kritik.
Publiziert: 21.04.2022 um 10:09 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2022 um 17:01 Uhr

Wimbledon wird dieses Jahr ohne russische und belarussische Tennis-Profis über die Bühne gehen. Wie die Organisatoren am Mittwoch bekannt gaben, werden sie von der diesjährigen Ausgabe des Grand-Slam-Turniers ausgeschlossen.

Der Entscheid stösst in der Tenniswelt auf scharfe Kritik. Novak Djokovic (34) hält die Massnahme für «verrückt»: «Ich werde immer gegen den Krieg sein, ich bin selbst ein Kind des Krieges. Aber ich bin gegen die Entscheidung der Organisatoren von Wimbledon», sagt die Weltnummer eins im Rahmen des ATP-Turniers in Belgrad. «Es ist nicht der Fehler der Athleten. Wenn sich Politik und Sport vermischen, kommt es meistens nicht gut raus.»

ATP: «Schädlicher Präzedenzfall»

Auch die ATP und WTA verurteilen das Verbot: «Wir glauben, dass der einseitig getroffene Entscheid einen schädlichen Präzedenzfall für das Tennis sein kann. Die Diskriminierung aufgrund der Nationalität stellt auch einen Verstoss gegen die Vereinbarungen mit Wimbledon dar, nach denen die Zulassung der Spieler ausschliesslich aufgrund der Rangliste erfolgt», lässt die ATP verlauten.

Auf dem Center Court in Wimbledon werden dieses Jahr keine russischen und belarussischen Tennis-Profis zu sehen sein.
Foto: Blicksport
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Die WTA reagiert ähnlich. Auch der Tennisverband der Frauen weisst darauf hin, dass «Sportlerinnen und Sportler nicht aufgrund ihrer Herkunft oder aufgrund von Entscheiden der Regierungen ihrer Länder bestraft oder an der Teilnahme gehindert werden dürfen». Beide Spielergewerkschaften werden nun prüfen, welche Massnahmen gegen den Entscheid getroffen werden können.

Switolina unterstützt Entscheid

Auf Anklang stösst das Verbot dagegen bei Athletinnen und Athleten aus der Ukraine. So verfasst etwa Elina Switolina (27, WTA 25) eine ausführliche Botschaft auf Instagram: «In Krisenzeiten bedeutet Stille, einverstanden zu sein mit dem, was gerade passiert. Es ist aufgefallen, dass einige russische und belarussische Spieler den Krieg nur vage erwähnt haben, jedoch nie aussagten, dass Russland und Belarus den Krieg auf ukrainischem Boden lostraten.»

Genau diese Stille sei «unerträglich» und würde dazu beitragen, dass die «Ermordungen in meiner Heimat weitergehen». Sie befürwortet, dass Wimbledon diese Profis ausschliesst: «Es kommt die Zeit, in welcher Stille Verrat bedeutet. Und diese Zeit ist jetzt.» (che)

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