Stan Wawrinkas extravagante karierte Shorts waren das grosse modische Thema bei seinem Triumph vor vier Jahren. Grinsend sagt er damals zu den Journalisten: «Ich werde sie hier im Roland-Garros-Museum aufhängen lassen. Ihr könnt sie dort jeden Tag anschauen, wenn ihr wollt.»
Dieses Jahr ists nicht möglich, denn im Museum ist wegen des Umbaus das provisorische Mediencenter einquartiert. Stans Glückshose ist zwischengelagert. Obwohl nicht sichtbar, ist das Kult-Objekt bei den Reportern ein Thema an Wawrinkas Pressekonferenz nach dem Startsieg.
«Vielleicht werde ich sie später schön präsentieren»
Der 34-Jährige bewahrt noch ein Exemplar der Shorts bei sich zuhause auf und meint: «Wenn ich aufhöre, werde ich sie vielleicht irgendwo schön präsentieren. Sie sind jetzt berühmt, weil sie euch nicht gefallen haben, bis ich die French Open damit gewann.»
Vom karierten Muster ist Stan heuer weit entfernt. Er macht mit einer knallorangen Hose auf sich aufmerksam. Wird sie sein neuer Glücksbringer? Spielerisch ist seine Form schwierig einzuschätzen. Licht und Schatten wechseln sich in den letzten Wochen ab. Auch er selber rätselt: «Es ist schwer, zu sagen, wo ich stehe.»
Garin wird ein harter Brocken für Stan
Ein Selbstläufer wird es in Roland Garros drum nicht. Nur schon der Einzug in die zweite Turnierwoche und die Achtelfinals muss sich Wawrinka hart erkämpfen. Am Mittwoch steht ihm mit dem 22-jährigen Chilenen Cristian Garin (ATP 37) in Runde zwei ein Gradmesser gegenüber.
Garin ist ein absoluter Sandspezialist und hat im April und Mai die Turniere in Houston und München gewonnen. Eine Parallele zu Stan: Wie der Romand 2003 gewann er das Junioren-Turnier von Roland Garros. Garin siegte vor sechs Jahren im Final gegen Sascha Zverev.
Ein Fragezeichen könnte seine Fitness aufgeben. Letzte Woche litt Garin in Genf an Knieproblemen, flog früh raus. Er freut sich auf Stan. «Diese Art von Matches liebe ich. Er ist ein Top-Spieler. Es ist eine Herausforderung, der ich hundertprozentig entgegen blicke.»