Taylor Fritz legt sich mit französischem Publikum an
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Provokante Geste nach Sieg:Taylor Fritz legt sich mit französischem Publikum an

Immer wieder Buhrufe und Pfiffe
Pariser Publikum sorgt für Ärger bei den Top-Stars

Die Fans in Roland Garros gelten als impulsiv und eigenwillig, in Partien mit französischer Beteiligung können schon mal die im Tennis hochgelebten Werte über Bord geworfen werden. Die Spieler gehen unterschiedlich damit um: mit totalem Trotz oder der Charmeoffensive.
Publiziert: 03.06.2023 um 15:26 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Die Bilder gingen um die Welt. Ein mit Frust vollgepumpter Taylor Fritz (25), der nach seinem verwerteten Matchball seinen Gefühlen endlich freien Lauf liess – und mit dem Finger vor dem Mund ein Statement setzte. Psssst!

Im Duell mit dem Franzosen Arthur Rinderknech (27) hatte ihn die einseitig aufgeheizte Stimmung zermürbt. Immer wieder musste der US-Amerikaner bei eigenem Service warten, bis sich die Fans auf den Rängen beruhigt hatten. Dann brach nach seinem Sieg letztlich alles aus ihm heraus. Er provozierte zurück, tänzelte mit dem Finger vor dem Mund herum, stachelte die durch die Trotzaktion immer greller pfeifenden Zuschauer zusätzlich an.

Djokovic spricht von Respektlosigkeit

Darüber, ob seine Reaktion clever war, kann man streiten. Das Pariser Publikum hat nicht nur den Ruf, impulsiv, eigenwillig und sehr patriotisch zu sein, sondern eben auch äusserst nachtragend. Doch Fritz’ Reaktion war in jedem Fall mutig. Ein starkes Zeichen gegen eine «Respektlosigkeit», wie es Novak Djokovic (36) umschreibt.

Taylor Fritz reagiert auf die Pfiffe und Buhrufe mit einer eindeutigen Geste.
Foto: Getty Images
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«Es gibt Gruppen, die lieben es, bei jeder Aktion zu buhen. Das verstehe ich nicht.»
Tennis-Star Novak Djokovic
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Auch der Serbe ist trotz seines jahrelangen Erfolgs nicht vor Buhrufen und Pfiffen gefeit. Das waren in Roland Garros nur die mittlerweile allesamt ausgeschiedenen 28 einheimischen Teilnehmer. Oder Fan-Lieblinge wie Rafael Nadal (37), Roger Federer (41) oder Serena Williams (41).

Djokovic sagt seinerseits: «Die Mehrheit kommt, um das Tennis zu geniessen. Aber es gibt Gruppen, die lieben es, bei jeder Aktion zu buhen. Das ist ihr gutes Recht, aber verstehen tue ich es nicht.» Auch Wimbledon-Finalistin Ons Jabeur (28) hatte die Atmosphäre schon als «schwierig» bezeichnet.

«Unfreundlich» und «extrem einschüchternd»

Spieler, die nur mal kurz einen Ballabdruck im Sand genauer überprüfen möchten, setzen sich den gnadenlosen Buhern genauso aus wie die Ukrainerinnen im Teilnehmerfeld, die von einem Teil der Fans für ihre ausgelassenen Handshakes mit russischen Gegnerinnen abgekanzelt werden.

Tennis-Legende und TV-Experte John McEnroe (64) beschrieb das Publikum als «unfreundlich» und «extrem einschüchternd», was auf manch einen Spieler aber auch wieder inspirierende Wirkung haben könne: «Man kann die negative Energie für sich nutzen.»

Fritz-Freundin wird für Reaktion gefeiert

Taylor Fritz tut dies womöglich. Und seine Freundin Morgan Riddle (25) ebenfalls. Die Influencerin filmte das Spektakel am Court Suzanne-Lenglen mit einer kleinen, pinken Digitalkamera und einem breiten Grinsen im Gesicht – und wurde dafür hinterher im Internet abgefeiert.

Auch Alexander Zverev (26) wählt den Kuschelkurs. Er sagte in Richtung der Ränge: «Es ist nicht schön, hier zu spielen, wenn ihr gegen uns seid. Dann ist es sehr laut und feindselig. Aber vielleicht kann ich in den nächsten zehn Tagen Franzose sein und wir sind alle glücklich.»

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