Ohne Satzverlust zum Grand-Slam-Debütsieg
Britische Qualifikantin (18) setzt sich US-Open-Krone auf

Emma Raducanu ist die erste britische Grand-Slam-Siegerin seit 44 Jahren. Die Weltnummer 150 gewinnt die US Open.
Publiziert: 12.09.2021 um 00:18 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2021 um 10:38 Uhr
Emma Raducanu aus Grossbritannien gewinnt die US Open.
Foto: AFP
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Die 18-Jährige setzte sich im Endspiel der US Open gegen die zwei Monate ältere Leylah Fernandez aus Kanada mit 6:4, 6:3 durch und blieb im gesamten Turnier ohne Satzverlust. Die letzte Britin, die zuvor eine der wichtigsten vier Trophäen im Tennis gewonnen hatte, war Virginia Wade 1977 in Wimbledon.

Gleichzeitig ist Raducanu die erste Qualifikantin seit Einführung des Profitennis 1968, die ein Majorturnier gewann. Die Athletin aus London stoppte Fernandez' ebenso überraschenden Siegeszug der vergangenen zwei Wochen. Die Kanadierin hatte auf ihrem Weg ins Finale in Naomi Osaka und Angelique Kerber zwei frühere Turniersiegerinnen ausgeschaltet und drei Matches gegen Gegnerinnen gewonnen, die in der Weltrangliste zu den fünf Besten gehören.

Raducanu, die ihrerseits unsere Schweizerinnen Stefanie Vögele (in der 1. Runde) und Belinda Bencic (in den Viertelfinals) eliminierte, erhält für ihren Triumph ein Preisgeld von 2,5 Millionen US-Dollar, Fernandez kann sich über die Hälfte freuen.

«Ich glaube einfach an mich»

Ganz New York stand am Samstag im Zeichen des Gedenkens an die Opfer der Terrorattacken vom 11. September 2001. Vor dem Start des Frauenfinals wurde eine grosse USA-Flagge auf dem Platz des Arthur-Ashe-Stadions ausgebreitet, während sich in den Katakomben die beiden jungen Kontrahentinnen warm machten und versuchten, den Druck vor dem grössten Match ihrer bisherigen Karriere auszublenden.

«Ich glaube einfach an mich. Ich gehe raus und werde es geniessen», sagte Raducanu, bevor sie die imposante Arena betrat: «Es wird eine positive Erfahrung.» Ähnlich formulierte es auch Fernandez, deren Vater und Coach nicht im Stadion war, sondern auch aus Aberglauben in Florida vorm Fernseher mitfieberte.

Beide Spielerinnen kennen sich seit frühester Jugend, sind 2002 jeweils in Kanada als Kinder von Einwanderern zur Welt gekommen. Und auch auf dem Hartplatz in Flushing Meadows zeigten sie frappierende Parallelen. Vor allem die Fähigkeit, das Drumherum völlig auszublenden, stach auch im Finale hervor. Das Niveau war von Beginn an hoch.

Zu Beginn des Matches legte Raducanu wild entschlossen los und ging nach dem ersten Break mit 2:0 in Führung, aber Fernandez meldete sich prompt zurück. Beide duellierten sich nun auf Augenhöhe, bis die Britin, die schon mit ihrem Achtelfinaleinzug in Wimbledon für Aufsehen gesorgt hatte, in der Schlussphase des ersten Satzes enormen Druck aufbaute und ihre Chance nutzte.

Fernandez nahm eine kurze Pause, ging in die Kabine und kämpfte anschliessend unverdrossen weiter. Sie lag ein Break im zweiten Durchgang vorn, doch Raducanu bewies einmal mehr, weshalb sie den Titel verdiente. (SID)

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