Roger Federer zieht sich von French Open zurück
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«Muss auf meinen Körper hören»:Roger Federer zieht sich von French Open zurück

Von Becker bis McEnroe
So reagiert die Tenniswelt auf Federers Paris-Rückzug

Am Sonntag gibt Roger Federer bekannt, dass er sich nach der dritten Runde aus den French Open zurückzieht. Die Reaktionen auf den Entschluss sind zahlreich – und überraschend positiv.
Publiziert: 07.06.2021 um 16:38 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2021 um 11:24 Uhr

Es ist ein kontroverser Entscheid, den Roger Federer am Sonntag trifft. Nach dem dreienhalbstündigen Drittrundenkrimi gegen Dominik Koepfer zieht sich der 39-Jährige aus den French Open zurück. «Nach zwei Knie-Operationen und über einem Jahr Rehabilitation ist es wichtig, dass ich auf meinen Körper höre und sicherstelle, dass ich mich selber nicht zu stark pushe», erklärt der 20-fache Grand-Slam-Gewinner auf Social Media. Es ist ein Entschluss, wie ihn sich nur ein Roger Federer leisten kann – und einer, der bei weitem nicht allen passt. Aus dem Tenniszirkus sind die Reaktionen aber merheitlich positiv.

Der dreifache French-Open-Gewinner Mats Wilander beispielsweise sieht viel Gutes am Federer-Rückzug: «Roger hat nach seinem Match ziemlich direkt über das Thema Rückzug gesprochen und wir haben alle gehofft, dass es nicht dazu kommen würde. Gleichzeitig zeigt diese Entscheidung, dass er sein Comeback als Langzeitprojekt angelegt hat. Für mich ist das eine gute Nachricht, denn es zeigt, dass er noch länger dabei sein wird. Er hat die Matches bekommen, die er gebraucht hat. Es wäre hart gewesen, gegen Matteo Berrettini anzutreten und danach vielleicht gegen Novak Djokovic oder Rafael Nadal. Roger mag alle Grand-Slam-Events und die verschiedenen Beläge, aber auf Rasen hat er die grössten Aussichten auf Erfolg. Nun hat er mit Marin Cilic einen grossartigen Spieler geschlagen und ein hartes Viersatzduell gegen Dominik Koepfer für sich entschieden. Federer hat also viele Big Points geholt, und das ist eine perfekte Vorbereitung auf die Rasensaison.»

«Roger hat sich diesen Nimbus erspielt»

Auch Boris Becker zeigt Verständnis: «Das lange Match gegen Dominik Koepfer war grenzwertig für Roger. Er hatte lange kein grosses Turnier mehr gespielt, schon gar nicht über fünf Sätze auf Sand. Bei jedem anderen Spieler hätte man gesagt: ‹Wie kannst du nur den Koepfer rauswerfen und dann aufhören?› Aber Roger hat sich diesen Nimbus erspielt. Er hat uns auf der Pressekonferenz darauf hingewiesen, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass er nicht mehr weiterspielen kann. Das finde ich fair.»

Nach einem dreienhalbstündigen Abnützungskampf gegen Dominik Koepfer gibt Roger Federer am Sonntag bekannt, dass er sich aus den French Open zurückzieht.
Foto: Getty Images
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Etwas überrrascht vom Rückzug des Baslers ist der Weltranglistenfünfte Stefanos Tsitsipas: «Ich habe gerade erst erfahren, dass sich Roger Federer aus dem Turnier zurückgezogen hat. Meine Reaktion ist: ‹Wow!› Er hat gut gespielt, ich habe ein paar seiner Partien gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass er körperlich voll da war und gut Tennis spielen kann.»

«Er hätte beim Matchball aufgeben können»

Daniil Medwedew, der im ATP-Ranking auf Platz zwei liegt, unterstützt den Entscheid Federers: «Das Match gegen Koepfer war grossartig, aber es war mir klar, dass die Partie nicht spurlos an Roger vorbei gehen würde. Wir alle wissen, dass es sein Ziel ist, einen Grand Slam zu gewinnen, und die beste Chance darauf hat er in Wimbledon. Aus dieser Perspektive erscheint es mir logisch, den Wettbewerb hier aufzugeben. Man kann vielleicht sagen, es sei unfair gegenüber Dominik, doch wenn dieser im Turnier bleiben wollte, hätte er jeden Fall gewinnen müssen.»

«King Roger» erntet aber auch Kritik – beispielsweise von Tennislegende John McEnroe: «Federer hätte beim Matchball aufgeben können, damit Koepfer weiter kommt. Aber als Aussenstehender ist das für mich einfach zu sagen.» Johns Bruder Patrick McEnroe sieht den Rückzieher des 39-Jährigen ebenfalls kritisch:«Roger kann nicht an die French Open gehen und denken, dass er keine physisch Anspruchsvollen Matches in den ersten drei, vier Runden haben wird. Ich verstehe, dass er sich auf Wimbledon vorbereitet, und dass die Leute sagen, er könne machen was er will, weil er Roger Federer ist, aber es gefällt mir trotzdem nicht.» (tim)

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