Wawrinka beeindruckt von Muskelmann Djokovic
«Er macht Dinge, die er früher nicht machte»

Novak Djokovic ist noch zwei Siege vom fünften Wimbledon-Titel in Serie entfernt. Der 36-jährige wirkt an der Church Road erneut unantastbar. Weil er sich zum x-ten Mal neu erfunden hat, findet sein geschlagener Gegner Stan Wawrinka (38).
Publiziert: 13.07.2023 um 00:04 Uhr
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Aktualisiert: 13.07.2023 um 09:27 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Der Satz kommt als Scherz daher, ist aber ernst gemeint. Auf seine Rolle als Gejagter angesprochen, meint Novak Djokovic (36) nach seinem Viertelfinal-Sieg über Andrej Rublew (25): «Ich liebe das. Ich weiss, dass sie alle meinen Skalp wollen und mich besiegen möchten – aber das wird nicht passieren.» Alle lachen sie. Das Publikum, die Interviewerin und auch Djokovic selbst. «Sehr bescheiden», fügt er an, macht mit einem Schulterzucken aber klar, dass sich so nun mal die aktuelle Situation gestalte.

In Wimbledon sowieso. Hier hat er die letzten vier Austragungen gewonnen. Hier fehlen ihm bloss noch zwei Siege für den Rekord von Roger Federer (41/acht Titel). Und hier liess er sich jüngst auch von Satzverlusten gegen Hubert Hurkacz (26) und Rublew nicht aus der Bahn bringen.

Djokovic hat es geschafft, den Angriff der jungen Generation abzuwehren. In Paris war es seine schiere Aura, die Weltnummer eins Carlos Alcaraz (20) verkrampfen liess. Aber es ist auch sein Arbeitseifer, glaubt Stan Wawrinka (38), der in der dritten Runde 3:6, 1:6, 6:7 an Djokovic scheiterte: «Novak macht Dinge, die er früher nicht machte. Er hat in den letzten Monaten an Muskelmasse zugelegt.»

«Mein optimales Gewicht»: Novak Djokovic hat an Muskelmasse zugelegt, um den Angriff der jungen Generation abzuwehren.
Foto: Sven Thomann
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Wawrinka liebt Trainings mit Djokovic

Djokovic selbst sagt von sich, er habe aktuell sein «optimales Gewicht» gefunden, er investiere viel in seinen Körper – stundenlang. Er arbeite an Kraft und Flexibilität, was ihn in seinem Alter auch «vor Verletzungen schützen soll». Die Zeiten, in denen er «sehr, sehr schlank» war, seien vorbei.

Nun präsentiert sich der Grand-Slam-Rekordhalter muskulöser denn je. Wawrinka hat dies längst registriert und zeigt sich beeindruckt: «Er schlägt härter auf und dominiert die Ballwechsel mehr als früher. Ich trainiere oft mit ihm – ich liebe das. Er macht alles, um noch besser zu werden. Er sucht die Perfektion. Und das ist auch für mich eine grosse Motivation.»

Nun stellt sich ihm im Halbfinal der 21-jährige Jannik Sinner (ATP 8) in den Weg. Und obwohl auch der Südtiroler richtig gut in Fahrt ist, wäre ein Scheitern von Djokovic nur eines: eine echte Sensation.

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