Jil Teichmann wuchs in Spanien auf
«Ich fühle mich als Schweizerin»

In Spanien geboren, in Spanien aufgewachsen, in Spanien zuhause. Trotzdem spielt Jil Teichmann für die Schweiz. Auch im Fed-Cup. Warum?
Publiziert: 19.04.2018 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 02:00 Uhr
Jil Teichmann wächst zwar in Spanien auf, fühlt sich aber voll und ganz als Schweizerin.
Foto: Pascal Muller/freshfocus
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Mathias Germann

Sage und schreibe 16 ihrer 20 Lebensjahre verbrachte Jil Teichmann (WTA 135) in Spanien. Noch heute wohnt sie hauptsächlich in Barcelona, wo sich ihre Trainingsbasis befindet. Und trotzdem sagt unsere Tennis-Hoffnung vor dem Fed-Cup-Abstiegsduell gegen Rumänien klipp und klar: «Ich bin Schweizerin. So fühle ich mich!» 

Diese Verbundenheit zur Schweiz kommt nicht von ungefähr. Teichmanns Vater Jacques stammt aus Dübendorf, Mutter Regula aus Illnau-Effretikon. Beide sind sie Zürcher. Wie kommt es also, dass Jil in Spanien geboren wurde?

Rückblick: 1996 verbrachten ihre Eltern die Flitterwochen in Spanien. Aus den Wochen wurden schon bald viele Jahre, da Jacques auch von dort aus arbeiten konnte. 1997 kam dann Töchterchen Jil zur Welt, in Barcelona lernte sie das Tennisspielen. Nebenbei ging Teichmann zur Schweizerschule. «Und auch zuhause sprachen wir Schweizerdeutsch», ergänzt die Linkshänderin, «letztlich habe ich die Schweizer Kultur so aufgesaugt.»

Teichmann nimmt von Fed-Cup-Coach Günthard Tipps entgegen.
Foto: Pascal Muller/freshfocus

Zwar erklärt Teichmann, südländisch veranlagt zu sein («ich habe den spanischen Rhythmus im Blut»). Aber: Der Blondschopf hat nie auch nur einen Gedanken daran verschwendet, für Spanien zu spielen. Ganz im Gegensatz zur in Basel geborenen Rebeka Masarova (18). Wir erinnern uns: Die Tochter einer Spanierin und eines Slowaken entschied sich Anfang Jahr für einen Nationalitätenwechsel: Sie startet neu nicht mehr für die Schweiz, sondern für Spanien.

«Viele haben mir schon gesagt: ‹Du bist in der gleichen Situation.› Bin ich aber nicht!», so Teichmann energisch. Der Grund dafür ist einfach: Jil hat noch nicht mal einen spanischen Pass. Der Vergleich mit Masarova hängt also. «Rebeka wird sicher ihre Gründe gehabt haben. Letztlich ist das eine Gefühlssache, das muss jeder selbst wissen.» 

Teichmann fühlt sich wohl in ihrer Haut. Auch jetzt, wo sie beim Fed-Cup-Team weilt. «Wir haben ein super Verhältnis im Team», sagt sie happy. Jil selbst hofft, «die besten Eigenschaften aus Spanien und der Schweiz in mir zu vereinen!» Sprich: Eine Portion spanische Lockerheit gepaart mit einer Portion Schweizer Disziplin. Bislang gelingt ihr das vorzüglich.

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