Timea nach Sieg über Williams an den French Open
«Dieser Platz in Paris löst etwas Besonderes in mir aus»

Obwohl sie Satz 1 nach 5:1-Führung verliert, gibt Timea Bacsinszky nicht auf. 6:2, 6:1 gewinnt sie die nächsten zwei Sätze gegen Venus Williams (WTA 11)!
Publiziert: 04.06.2017 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:21 Uhr
Geschafft! Timea steht in den Viertelfinals von Paris.
Foto: EQ Images
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Cécile Klotzbach

Kontinuierlich hat sich Timea Bacsinszky (WTA 31) von den kleinen zu den grossen Plätzen vorgearbeitet. Begann sie in der ersten Runde noch auf einem abgelegenen, nach ihrem Geschmack zu unruhigen Nebenplatz, besetzte sie in den Runden 2 und 3 bereits Aussenplätze mit mittelgrossen Tribünen. Gegen die bald 37-jährige US-Legende Venus Williams darf sie nun an diesem Pfingstsonntag endlich auf den nicht minder legendären Court Central. 

Und was die Zuschauer dort sehen ist Frauen-Tennis von seiner unterhaltsamen Seite. Timea nimmt der 1,85m-grossen Venus gleich zum 2:1 den Aufschlag ab – und vergrössert ihren Vorsprung noch auf 5:1. Doch was dann im prall gefüllten Stadion geschieht, ist für die vielen Timea-Fans kaum mit anzusehen. Die 27-jährige Lausannerin wird zunehmend nervös, streut vor allem mit der Vorhand Fehler ein. Die Williams spielt hingegen immer solider – und gewinnt den Durchgang schliesslich nach zwei abgewehrten Satzbällen 7:5!

Doch eine Timea Bacsinszky gibt niemals auf. Einmal mehr nimmt die Kämpfernatur ihr Herz in die Hand. Wieder beginnt sie mit einem frühen Break. Doch obwohl die ältere Schwester der derzeit schwangeren Tennis-Dominatorin Serena sich auch diesen kleinen Vorsprung umgehend wieder zurückholt, behält die Schweizerin diesmal die Nerven und bringt den zweiten Satz 6:2 nach Hause.

«Dass ich nach einer so grossen Enttäuschung nach dem ersten Satz dann in den nächsten Sätzen so deutlich gewinne, ist schon speziell. Aber ich sagte ja bereits zuvor: Dieser Platz in Paris löst etwas Besonderes in mir aus», erklärt Timea ihr Comeback.

Auch das Publikum sei eine grosse Hilfe gewesen: «Meinen Namen iso oft und so laut zu hören, war grossartig. Solche Momente sind die schönsten in meinem Leben – für sie arbeite ich so hart», sagt die Schweizerin.

Von diesem Hoch kann sie Venus nicht mehr runterziehen. Timea besiegelt das zweieinviertelstündige Match in Satz 3 gar mit 6:1! «Ich Favoritin gegen Venus? Das ist wohl ein Witz», sagte Bacsinsky, die in Paris letztes Jahr die Viertelfinals, 2015 gar die Halbfinals erreicht hat, vor dieser Partie. «Seht doch mal, wie viele Grand-Slam-Titel sie hat!»

Sieben an der Zahl, noch keinen aus Paris. Und dabei wird es vorerst auch bleiben. Exakt wie im Vorjahr scheidet die ältere Schwester von Serena Williams im Achtelfinal aus. Und ihre Schweizer Bezwingerin zieht in ihren insgesamt vierten Major-Viertelfinal ein.

Hier erwartet sie erneut eine mega-schwierige Aufgabe: Kiki Mladenovic und das parteiische französische Publikum auf dem Centre Court, der zum Hexenkessel werden wird.

«Mladenovic ist Französin und wird das Publikum auf ihrer Seite haben. Aber ich spiele ja nicht nur für die Fans hier, sondern auch für mich, mein Team und meine Familie. Wenn ich meine Leute auf der Tribüne ansehe, dann gibt mir das auch enorm viel Kraft», sagt Timea kampfbereit.

Kiki, die beste Freundin von Belinda Bencic, die sich derzeit von einer Handgelenk-OP erholt, eliminierte keine Geringere als die spanische Titelverteidigerin Garbine Muguruza. 

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