Roger Federer (38) guckt auf die Plakate, die etliche BLICK-Titelseiten zu seinen Karriere-Meilensteinen zeigen. Er lacht und sagt: «Da habt ihr mich viel zu oft reingenommen!»
Monatelang schleppte die BLICK-Autorin die Plakate von Turnier zu Turnier, in der Hoffnung, mit Federer über die Artikel aus seiner Vergangenheit zu sprechen. Doch ob beim Laver Cup in Genf, bei den Swiss Indoors in Basel oder an den ATP Finals in London – seine Prioritäten lagen natürlich woanders.
Nun, in Dubai, wo Roger im kleinen Medienkreis über sein kommendes «Match for Africa» mit Rafael Nadal in Kapstadt/Südafrika informiert, nimmt sich der Schweizer Superstar auch Zeit für das 60-Jahr-Jubiläum von BLICK.
«Ihr habt mich schon auch mal aufgeregt», sagt Federer. «Mehrheitlich war unsere Zusammenarbeit in den letzten zwanzig Jahren aber schön», fügt er versöhnlich hinzu. «Zwanzig Jahre! Ich habe ja schon oft gesagt, dass die viel zu schnell vergangen sind. Ihr seid jetzt schon sechzig – gratuliere an dieser Stelle!»
Dann staunt er über die BLICK-Titelseiten. «Wow, einige kenne ich, aber nicht alle. Im Ausland lese ich den BLICK natürlich mehrheitlich online.» Die erste Zeile, die in dieser Zeitung jemals über ihn zu lesen war, dürften seine Eltern aber noch ausgeschnitten haben.
30. Dezember 1995 – «Roger (14) schlug US-As»
So lautete eine Sport-News, nur wenige Zeilen lang. Federer: «Das war die Junioren-WM, da steht es ja. Die läuft momentan wieder in Florida – der Sohn meines Managers Tony Godsick spielt da auch gerade mit. Ich musste durch die Qualifikation, gewann ein paar Matches im Hauptfeld und schlug die Nummer 1 der Amerikaner, David Martin. Der kam dann später auch als Doppelspieler auf die Tour. Das war ein grosser Sieg für mich, eine Art Startschuss: Ich war 14 Jahre alt, mit Peter Carter und Sven Swinnen, der heute noch bei Swiss Tennis coacht, drüben, zum ersten Mal in Miami, in Amerika, die besten Junioren. Es war toll.»
8. Juni 2009 – «French Kiss»
«Ganz speziell natürlich! Wir wissen ja alle, wie lange ich diesem French-Open-Titel hinderhergsegglet bin. Immer wieder hatte ich probiert, den Grand-Slam-Sieg auf Sand zu holen. Unter ganz speziellen Bedingungen kam er dann: mit einem Sieg über Del Potro in fünf Sätzen. Gegen Tommy Haas wäre ich fast ausgeschieden, am Schluss gegen Söderling im Regen … Einer meiner wichtigsten Siege der Karriere, absolut.»
17. Juli 2017 – «Unser achtes Weltwunder»
Zu Ehren von Federers 8. Wimbledon-Titel war der Sportteil von BLICK ganz auf grünem Hintergrund gehalten. Federer: «Superlative halt, typisch BLICK. Das ist einfach Journalismus pur: Alles ist ein einziger Superlativ – und dann wirst du bald darauf wieder zurück auf den Boden der Realität geholt. Vieles in meinem Leben ist nicht die Realität, das weiss ich natürlich auch – wohl besser als jeder andere. Aber es ist auch schön für mich, wenn so ein Sieg gewürdigt und gefeiert wird. Es freut mich, wenn ich den Leuten offensichtlich Freude bereite, das gebe ich offen zu.»
29. Januar 2018 – «Die Welt verneigt sich vor Roger»
Als Federer in Melbourne seinen Grand-Slam-Rekord ausbaute, kostete BLICK zur Feier des Tages bloss 20 Rappen. Die Fotomontage einer Münze prangte auf dem Titelbild. «Ach ja, das war doch eure Aktion nach meinem 20. Grand-Slam-Titel in Australien, oder? Lustig! Jetzt habe ich eine andere, eine echte eigene Münze.» (Lacht laut.)
19. Februar 2018 – «Die Schweiz zeigt Flagge»
So titelte BLICK, als Federer mit 36 Jahren und 195 Tagen zur ältesten Weltnummer 1 der Tennisgeschichte aufstieg. «An diese Titelseite erinnere ich mich noch, die habe ich gesehen. Es kam eigentlich für mich wie aus dem Nichts. Es fing an mit den Siegen in Melbourne und Wimbledon 2017. Nach der Titelverteidigung 2018 in Australien erhielt ich auf einmal die Chance, wieder Weltnummer 1 zu werden, und schaffte es dann in Rotterdam. Dass dies in den Medien auch zum grossen Thema geworden ist, hat mich gefreut. Denn für mich selbst war es ein Riesenmoment, den ich – vor allem nach verschiedenen Verletzungen – nicht mehr erwartet hätte. Dass ich es nochmals zurück auf den Thron geschafft habe, war sehr speziell für mich.»
3. März 2019 – «Hoch die Tassen»
«SonntagsBlick» feierte Federers 100. Turniersieg mit einer Collage aus sämtlichen Siegesbildern mit Pokal. Federer reagiert verblüfft: «Wow, das habe ich noch nie gesehen! Dieser Meilenstein bedeutete mir tatsächlich viel. Auch das hätte ich irgendwie nie erwartet – 100 Titel, das ist so ein weiter Weg! Erst ab 97, 98 dachte ich mal, dass es schon schön wäre. Ich weiss noch, wie ich hoffte, dass ich nicht x-mal in einen Final komme, x-mal verliere und damit x-mal die 100 verpasse! Umso schöner war es dann, als ich es in Dubai gleich mit der ersten Chance, beim ersten Final gegen Stefanos Tsitsipas, gepackt habe. Das war lässig.»
BLICK feiert dieses Jahr Jubiläum. 60 Jahre BLICK – das sind auch 60 Jahre Schweizer Geschichte. Grund genug, die letzten sechs Jahrzehnte noch einmal Revue passieren zu lassen. In der grossen BLICK-Serie erinnern wir uns noch einmal an die grössten sportlichen Erfolge, politischen Skandale, mysteriösesten Verbrechen und Personen, die unser Land und diese Zeitung geprägt haben. BLICK war immer für Sie mit dabei – und ist es bis heute. Alle Portraits finden Sie auf blick.ch
BLICK feiert dieses Jahr Jubiläum. 60 Jahre BLICK – das sind auch 60 Jahre Schweizer Geschichte. Grund genug, die letzten sechs Jahrzehnte noch einmal Revue passieren zu lassen. In der grossen BLICK-Serie erinnern wir uns noch einmal an die grössten sportlichen Erfolge, politischen Skandale, mysteriösesten Verbrechen und Personen, die unser Land und diese Zeitung geprägt haben. BLICK war immer für Sie mit dabei – und ist es bis heute. Alle Portraits finden Sie auf blick.ch