Foto: Keystone

«Roger, wach jetzt auf»
Klima-Aktivisten gehen auf Federer los

Schweizer Klima-Aktivisten haben es auf Tennis-Gott Roger Federer (38) abgesehen. Sie wollen ihn dazu bringen, seinen Werbe-Deal mit der Credit Suisse hinzuschmeissen.
Publiziert: 09.01.2020 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2020 um 11:32 Uhr
Roger Federer sieht sich mit Kritik von Klima-Aktivisten konfrontiert.
Foto: imago images / Paul Zimmer
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Sandro Geisshüsler und Fabienne Kinzelmann

Eine Bank an den Moralpranger stellen, das passiert noch schnell einmal. Einen Roger Federer zu beschuldigen, das ist eine ganz andere Hausnummer.

Doch die Klima-Aktivisten scheuen sich nicht. Auf Twitter geht derzeit der Hashtag #RogerWakeUpNow («Roger, wach jetzt auf!») viral. Im Minutentakt veröffentlichen User neue Beiträge.

Worum gehts? Die Credit Suisse, mit der Federer einen Werbe-Deal (er kassiert geschätzt 7 Millionen Franken pro Jahr) hat, wird beschuldigt, mit ihrer Geschäftspolitik das Klima schwer zu schädigen. Die Bank gewährt Kredite an Unternehmen, die im Business der fossilen Energiegewinnung tätig sind. «Es gibt keine Bank in der Schweiz, die klimaschädlicher ist», zitiert Klima-Aktivist Andri Gigerl (19) gegenüber BLICK eine Studie des «Rainforest Action Network». 57 Milliarden US-Dollar beträgt das Investitionsvolumen der CS im Bereich der fossilen Energien in den letzten drei Jahren demzufolge.

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Die Botschaft #RogerWakeUpNow macht ausgerechnet jetzt die Runde, weil am Mittwoch in Lausanne der Gerichtsprozess gegen zwölf Klima-Aktivisten begonnen hat. Sie wurden wegen Hausfriedensbruch angeklagt, weil im sie im November 2018 aus Protest eine CS-Filiale gestürmt und dort Tennis gespielt hatten. Die Bank verlangt 21’600 Franken Schadenersatz.

Greta unterstützt Aktivisten

Federer solle die Zusammenarbeit mit Credit Suisse beenden, fordern die Aktivisten: «Werde Klima-Champion und leihe Credit Suisse nicht weiter dein Image, solange sie die Zerstörung unserer Zukunft und unserer Kinder finanziert.»

Die Schweizer Klima-Aktivistin Cora Tampe (21) sagt zu BLICK: «Was ich persönlich finde: Federer macht ein Benefiz-Spiel und spendet für Australien – nimmt aber gleichzeitig Geld von der CS, der klimaschädlichsten Bank in der Schweiz. Das finde ich widersprüchlich.»

Ihr Mitstreiter Gigerl meint: «Roger Federer ist für so viele Menschen in diesem Land ein Vorbild. Und er hat einen riesigen Einfluss darauf, wie Menschen hier denken und wie sie leben. Wenn er sich nicht mal dazu äussert, dass sein Hauptsponsor klimaschädlich agiert, kann man auch nicht von der Bevölkerung erwarten, dass sie sich des Problems bewusst ist.»

Auch das Gesicht der Bewegung, Greta Thunberg, schaltet sich ein. Sie repostet Tweets der Initianten der Protestaktion an ihre fast vier Millionen Follower.

Federer ist seit 2009 Werbegesicht der CS. Zur Kampagne hat er sich noch nicht geäussert.

Die CS meldet sich gegenüber «Reuters» zu Wort: «Die Erderwärmung zu stoppen ist wichtig. Die Credit Suisse respektiert die Meinungsfreiheit als fundamentales demokratisches Recht.» Aber man werde «illegale Attacken auf Filialen nicht tolerieren».

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